Speechless (German Edition)
zogen sich zusammen. Wenn es ihm beschissen geht?, wiederholte er in Gedanken und schloss für einen Moment die Augen, legte den Kopf in den Nacken. „Meinst du …“
„Hm… Darren…“
„Und jetzt?“
„Warten. Er bleibt nicht lange allein in einem Bett liegen… er merkt die Kühle sofort, die sich nach nur weniger Zeit neben ihm bildet. Entweder er kommt runter – dann ist es nicht ganz so schlimm – schenkt sich einen Kaffee ein und macht sich Cornflakes.“
„Oder?“, wollte Cassiel wissen.
„Oder aber er bleibt oben, wir hören rein gar nichts von ihm und warten ab jetzt noch eine viertel Stunde und gehen dann nach ihm sehen.“
„In einer viertel Stunde kann er schon tot sein!“
„Sht, sht. Ich kenn das Spielchen schon.“
„Wie war das … als du deine Freundin und spätere … Frau hattest? Oder sollte-“
„Nein, du kannst fragen. Das ist kein Ding… Damals“, begann er. „War es nicht ganz so einfach. Aber Theresa kam schnell mit ihm klar. Auch wenn Eneas mit ihr ein paar Probleme hatte – so auf dieser Kennenlernenebene. Er fand nicht so schnell einen Draht zu ihr… aber es ging nach und nach und … wenn es ihm nicht gut ging, war es Theresa, die zu ihm in seine Wohnung ging.“
„Du hast sie einfach zu ihm gehen lassen?“
„Natürlich. Eneas ist mein Bruder, Theresa war meine Freundin und meine Ehefrau. Keiner der beiden fand an dem jeweils anderen etwas und sie wusste später … mehr über ihn, als ich… so hatte ich das Gefühl.“
„Das, was in der Highschool war, auch?“
„Ich gehe davon aus… Er teilt dies nur wenigen mit… nicht einmal sein Therapeut wusste es… aber dafür meine Frau… Mir hat er es nie gesagt. Vielleicht sagt er es dir?“
„Ich weiß nicht, ob ich das wissen will. Ich bin nicht gerade gut im Umgang mit Menschen… Deswegen bin ich auch kein Arzt, sondern Journalist.“
„Und ich bin Physiklehrer, und? Cassiel, versuch es einfach, bitte… er braucht dich.“
Cassiel jedoch schüttelte nur den Kopf und stand auf. „Milch und Zucker in den Kaffee?“, fragte er statt eine Antwort zu geben.
Zwei Tasse von dem Harken nehmend, der sich über der Spüle befand, goss er den frischen Kaffee in diese beiden ein und kam damit zurück zum Tisch.
„Cassiel…“
„Ich kann nicht so gut mit Menschen, Raven. Vor allem nicht mit so komplizierten, wie es Eneas einer ist.“
Schweigend saßen sie nach den letzten Worten gegenüber, nippten ab und zu an ihren Kaffees und sahen einander hin und wieder fragend und abwartend an.
Ein Blick von Raven auf die Uhr, ehe dieser für sich selbst zu nicken schien und dann aufstand.
„Wo willst du hin?“
„Nach meinem Bruder stehen“, folgte die simple Antwort und der Lehrer verließ das Zimmer.
Cassiel zögerte einen Moment, doch folgte er ihm dann auf den Fuß die Treppen hinauf, ehe er im Türrahmen des Gästezimmers zum stehen kam, in dem er die nächsten Wochen wohnen würde.
Jedoch war das Bett leer und somit auch das Zimmer an sich war leer…
„Eneas!“, brüllte Raven mit einem Mal durch das gesamte Haus, sodass es in Cassiels Gehörgang zu klirren begann.
Wobei er sich fragte, wie Eneas antworten sollte…
Aber auch irgendein Poltern blieb aus, das als Antwort hätte durch gehen können.
„Ich geh eben …“, meinte Cassiel ruhig, zupfte sich den Morgenmantel zurecht und verließ den Türrahmen um die Treppe hinaufzusteigen, die in Eneas’ reich führte.
Dort klopfte er noch einmal, ehe er in den Flur trat und in jedes der Zimmer spähte.
Die Küche war leer und das Bad ebenso. Auch im Wohnzimmer fand er niemanden und erst, nachdem er mitten im Raum stand, fiel ihm die Anmerkung ein, dass sich die Tür zum Schlafzimmer neben der Couch befand.
Er klopfte auch dort noch einmal an, ehe er die Klinke nach unten drückte und in einen stockdusteren trat.
„Eneas?“, fragte er und tastete nach dem Lichtschalter, der sich neben ihm an der Wand befand und nur zwei kleine Lampen neben dem Einzelbett anschaltete.
Und dort lag auch der Gesuchte.
Vorsichtig ging er auf die liegende Gestalt zu, setzte sich auf den Bettrand und strich ihm die schwarzen Haare aus dem Gesicht.
„Hey, Eneas“, meinte er, berührte die Wange des Älteren so sanft, als würde Eneas unter jeder Berührung zerfallen.
Langsam öffneten sich die Lider und ihm sahen die blauen Augen entgegen, die er so gern mochte.
„Was machst du hier?“, wollte er wissen und ließ
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