Speichelfaeden in der Buttermilch
Tellerakrobat sein Porzellangeschirr.
Die Beiläufigkeit, mit der das Ganze passiert, ist ja in Wahrheit das Unfassbare an der Tanzmusik-Arbeit vom lieben DSL . Andere DJ s stehen mit schwitznassem Kopf und hektisch-angstvollem Blick hinter ihrem Pult, während man es DSL durchaus zutraut, während des Auflegens ganz nebenbei auch noch seine Steuererklärung zu machen, Knöpfe ans Hemd zu nähen oder Plattencover zu zeichnen, was er übrigens tatsächlich auch hervorragend kann. Die Pop-Gazette Spex hat DSL vor einiger Zeit zum sechstbesten DJ der Welt gekürt. So eine Unverschämtheit. Die fünf Besseren wollen wir sehen, du Käseblatt!
6.10.
Das kaputte Kleeblatt Ostermayer, Fuchs, Zikmund und Pfister war vor Kurzem auf Lesereise. Die Neigungsgruppe »Sex, Gewalt und gute Laune« riss die Zuschauer in drei bayrischen Kleinstädten von den Sesseln, heißt es. Ich denke, der Erfolg dieses trink- und drogenfesten Viererpakets liegt weniger an der Literatur, die vorgelesen wird, sondern ausschließlich am Boyband-mäßigen Eindruck, den die Herren hinterlassen. Fuchs, Zikmund und Pfister sehen ja wie aus dem Don-Gil-Katalog geschnitten aus, während der liebe Ostermayer was herrlich Charlie-Watts-Ähnliches hat und somit auch ältere Semester anspricht. Für jeden was dabei sozusagen. Die geilen arschgeweihten Hüfthosenbiester jubeln Zikmund, Fuchs und Pfister zu, und die Generation 55+ kriegt feuchte Augen vor Glück, wenn der Liberace aus dem Burgenland lesend die Sau rauslässt.
Man muss es neidlos anerkennen, die vier sind die schönsten Herren von FM4 ! Da kann der Stuckrad-Barre aber so was von einpacken, liebes Tagebuch. Einzig der selbstzerstörerische Hang der vier sollte zu denken geben. Dass parallel zu den Leseterminen auch immer gleich prophylaktisch vier Krankenhausbetten dazugebucht werden, spricht eine deutliche Sprache. Zikmund, Ostermayer und Pfister gluckern den Wodka ja wie Vöslauer runter. Dass sie trotzdem nicht ins Lallen verfallen, ist eher ein bedenkliches Zeichen, wenn du mich fragst, Tagebuch. Der smarte Herr Fuchs wiederum meidet Alkohol wie der Teufel das Weihwasser. Mit welchen Substanzen er sich bewegt, darf hier unmöglich niedergeschrieben werden, liebes Tagebuch. Dieses monströs düster-dandyhafte Lesequartett sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen.
7.10.
Nachdem FM4 ja überall dabei sein muss, haben Wortchef Pieper und der liebe Allzweckredakteur Zsutty zwei Zugtickets in der Holzklasse nach Frankfurt gelöst, um bei der berühmten Buchmesse dort das eine oder andere Wörtchen mitzureden.
Alles, was FM4- Mitarbeiter jemals zu Papier gebracht haben, wird dort zum Verkauf angeboten: Stermanns Kinderbuch, die Sumpfbücher von Ostermayer und Edlinger, die in den späten 90er Jahren von Herrn Pfister ins Plattdeutsche übersetzte Bibel, der lautpoetische Band »Bummtschak« des Autorenkollektivs »La Bumm«, der psychologische Ratgeber »Liebe deinen Hörer wie dich selbst« von Martin Maria Blumenau und Joe Ramicks Bestseller »Never change a losing team« – eine letztes Jahr erschienene Abrechnung mit der trostlosen FM4- Personalpolitik.
Auch weniger bekannte Frühwerke diverser FM4- Menschen sind auf der Frankfurter Buchmesse zu erstehen, liebes Tagebuch. Ein expressives Lyrikbändchen von Eva Umbauer mit dem schönen Titel »My heartbeat goes boom boom«, ein Manager-Handbuch von Monika Eigensperger »Auf meinem Schiff bin ich der Kapitän« (erschienen im Dummjahn-Verlag), ein Schelmenroman von Fred Schreiber »Buch ohne Namen und Text«, außerdem ein schonungsloser Bericht eines »Workstation«-Mitarbeiters »Im Kerker« und ein prächtiger Bildband, herausgegeben von Stuart Freeman und Duncan Larkin. Die beiden haben jahrelang das Frühstücksgeschirr fotografiert, das ihnen aus den gichtigen Händen glitt und in Scherben auf denn Studioboden landete. Der farbige Fotoband heißt konsequenterweise »Morning has broken«. Frankfurt, wir kommen!
8.10.
Die Internet-Beauftragte Ute Hölzl, eine kluge und besonnene Frau, hat letztens zur Krisensitzung ihre atemberaubende Spinnensammlung mitgebracht. Die Spinnenphobiker Lang und Unger haben spitze Schreie ausgestoßen, als die Hölzl mit einem großen Terrarium, in dem sich an die 50 Spinnen tummeln, in die Redaktion kam. »Spinnen sind ja schon viel länger im Netz als Menschen«, dozierte Frau Hölzl und machte mit diesem Satz klar, woher ihre Begeisterung für Weberknechte rührte. Viele von uns haben
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