Speichelfaeden in der Buttermilch
darstellen. Nun – wie nicht anders zu erwarten – wurde gegen Edlinger ein Senderausschlussverfahren eingeleitet, und er muss sich zu den Deutschtümelnden an den Eselstisch setzen.
Liebes Tagebuch, mir Deutschtümelei vorzuwerfen ist eine Unverschämtheit. Ich bin nicht deutschtümelnd, ich bin Deutscher. Gleiches gilt für Rainer Springenschmid und Fred Schreiber. Aber bitte, wenn man glaubt, dass es ohne uns besser geht. Wien darf nicht Mannheim werden. Der arme Thomas Edlinger tut mir leid, eine verdammte Mölzerei, ihn so abzuservieren, nur weil er ausspricht, was FM4 denkt. Wir vier können ja einfach » FM4 alt« weiterführen, schauen wir mal, wie wir uns gegen » FM4 neu« behaupten. Ob die sich nicht irgendwann mit ihren orangefarbenen Schals aufhängen. Dass Grissemann bei FM4 neu mitmachen will, trifft mich hart. Ich verstehe ja, dass er gern lässig, jung und fesch wäre, nur: Er ist es nicht. Wenn ein Zwerg sagt, dass er ein Riese ist, wächst er durch die bloße Behauptung nicht einen Millimeter. Das möchte ich FM4 mit auf den Weg geben. Unter den Blinden ist der Blinde blind.
28.3.
Liebes Tagebuch, unser armseliges FM4- Redaktionsfahrrad wurde für die Frühjahrssaison überprüft. Zwei strenge ARBÖ -Mitarbeiter begutachteten das Rad, während wir drumherum standen. Einer der langweiligsten Dialoge der Geschichte seit der Erfindung des Rads sollte folgen:
ARBÖ-Mann A : Funktionieren Vorder- und Rücklicht einwandfrei?
ARBÖ-Mann B : Nein
A : Ist ein nach vorne wirkender Rückstrahler vorhanden?
B : Nein.
A : Ist unterm Rücklicht ein roter Rückstrahler vorhanden?
B : Nein.
A : Sind an den Pedalen gelbe Rückstrahler?
B : Nein.
A : Funktionieren die Bremsen des Rades einwandfrei?
B : Nein.
A : Funktioniert die Klingel?
B : Nein.
A : Ist das Fahrrad zusammenfassend für den Straßenverkehr gerüstet?
B : Nein.
Kaum waren die ARBÖ -Männer weg, sprangen Stermann, Zikmund, Martina Bauer, Fräulein Landsgesell, Burstup, Joe-Joe, Michael Ho, Andreas Gstettner und Musikchef Makossa aufs Rad und rasten laut schreiend die steile Argentinierstraße hinunter. Darf man zu zehnt auf einem Rad ohne Bremsen eine steile Straße hinunterbrettern, lieber ARBÖ ? Nee, was?
Liebes Tagebuch, das muss einem ja gesagt werden. Ich wurde von der Polizei angehalten, weil ich über 60 km/h gefahren bin in einer 30er Zone und weil ich während der Fahrt mein Handy benutzt habe und Walkman gehört habe und ohne Licht gefahren bin und insgesamt zehn Leute auf dem Fahrrad saßen. Beim Fahrradfahren gibt es so viele gesetzliche Auflagen und Schikanen, dass ich jede Lust verloren habe. Wenn ich beruflich unterwegs sein muss, werde ich ab jetzt den E-Dienstrollstuhl von Stuart Freemann und Fips Ostermayer benutzen. Der hat zwar auch weder Klingel noch Bremse, ist aber meinem Alter entsprechender. Sollen die jungen Kollegen sich mit dem FM4- Dienstrad todesmutig vergnügen. Ich setze mich ab jetzt zu den FM4- Opis in den Krankenversicherungsshopper.
11.4.
Nun werden also wieder die sogenannten »Romys« vergeben, liebes Tagebuch. Die Clericis dieser Welt können sich schon mal die Hände reiben, und wer wird durch die Finger schauen? FM4 natürlich. Obwohl wir mit FM4- TV die fraglos innovativste Fernsehsendung zusammengebastelt haben. Nein, nein, unsere Namen werden nicht fallen, dafür wird Peter Weck für sein Lebenswerk geehrt. Warum dieser Herr Weck und nicht unser lieber Chefcontroller Blumenau, der, etwa im gleichen Alter wie Weck, unermüdlich journalistische Spitzenleistungen bringt in Radio, Netz und TV ? Wir erinnern uns an Blumenaus » TALK TV « vor einigen Jahren. Muss sofort die »Romy«-Juroren anrufen, vielleicht lässt sich der lästige Weck auf nächstes Jahr verschieben. Wir hier alle wollen die »Romy« fürs Blumenau'sche Lebenswerk sehen.
Da hat Grissemann eine ganz schöne Lawine ausgelöst, liebes Tagebuch. Tatsächlich überlegen die »Romy«-Macher nun, die »Romy« fürs Lebenswerk Chefcontroller Blumenau zu überreichen, sie wissen nur nicht, wie sie den Weck loswerden sollen. Der ist sicher schon ganz heiß auf die geile »Romy«. Herr Davidek hat sich angeboten, Herrn Weck notfalls am Tag der Verleihung zu entführen. Ein bisschen Chloroform und dann ab in den Kofferraum. Das wurde abgelehnt, wir wollen keine gewalttätige Lösung. Die schlaue Senderchefin hatte die beste Idee. Morgen fahren wir zu Weck ins Hotel und zwingen ihn, sich alle Blumenau-Radio- und
Weitere Kostenlose Bücher