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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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öde Trauer, die von diesem langweiligen Kaff ausgeht. Sie lieben alles, bis auf das Kernkraftwerk, das 98% der Fläche unseres Dorfes ausmacht.
    Ich könnte heulen, wenn ich an dieses scheußliche Kraftwerk denke.
    Hatten Sie schon mal im Kernkraftwerk Sex?
    Nein. Wo denken Sie hin?
    Laden Sie Fräulein Rummelplatz heute abend ins Kraftwerk ein, ziehen Sie sich Netzstrümpfe an. Sie wissen schon, und dann machen Sie Liebe mit ihr.
    Aber, Herr Grissemann, Blassbauch …
    Richtig, Blassbauch wird das ganze Kernkraftwerk in Stücke reißen.
    Sie sind ein Genie!
    Tja. Gehen Sie schon mal Ihren Brennstab löten.
    Ach ja. Ich bums das Dorf kernkraftfrei.
    Sie werden ein Held der Anti-Atomkraftbewegung. Und auf dem freigewordenen Gelände errichten wir einen gigantischen neuen Schäferhundeübungsplatz, und das gewaltigste Reiserattengehege der Welt. Also Stermann, Kopf hoch, Glied hoch, alles hoch. Wiederhörn.
    Wiederhörn.
    Folge 3: Der Tiefpunkt
    Stermann.
    Wie lange waren wir befreundet, morgen nicht mehr mitgerechnet?
    Moment, ich schau kurz nach. … Wir kennen uns seit exakt 41 Jahren, vier Monaten, 21 Tagen und viereinhalb Stunden.
    Schnauze, Stermann! Haben Sie heute schon aus dem Fenster geschaut?
    Nein, ich war ganz versunken in meine Ballettübungen. Was ist denn so toll, da draußen?
    Das ganze Dorf liegt in Schutt und Asche. Das Einzige, was noch steht, ist Ihr Haus und das Atomkraftwerk. Und danke auch noch, dass Sie's nicht auch in der Telefonzelle getrieben haben, wo ich gerade steh.
    Ja, Fräulein Rummelplatz hatte ein sexuell sehr aktives Wochenende. Wir haben's überall getrieben. Nur nicht in meinem Haus und in der Telefonzelle am Rand des Dorfes.
    In der steh ich jetzt, Sie Arschloch. Um mich herum Schutt und Asche, aufsteigender Rauch. Die Apokalypse. Ich kann's nicht fassen, Herr Stermann. Blassbauchs Zerstörungen zufolge, müssten Sie und Fräulein Rummelplatz an diesem Wochenende an folgenden Orten Sex gehabt haben: im Schwerstbehindertenheim von Herkules, am Schäferhundeübungsplatz, im Wald, in Knuts Gulaschkanone, am Friedhof, im Reiserattenkäfig, in Schabowskys Haus, bei Leschnikov, bei der alten Rummelplatz und bei der jungen, in der Kirche, in sämtlichen Telefonzellen …
    Nee, eine haben wir extra ausgelassen, weil ich wusste, dass Sie mich heute anrufen.
    Schnauze, Stermann! Ich hatte Ihnen einen klaren Auftrag gegeben. Sie sollten im Atomkraftwerk mit Fräulein Rummelplatz Liebe machen, damit Blassbauch das Ding zerstört. Stattdessen haben Sie unser schönes Dorf zerfickt. Zervögelt, zerstoßen, zerrammelt, zerbumst.
    Herr Grissemann, ich fühl mich so leer. Ich hatte immerhin 112 Höhepunkte in zwei Tagen.
    Und Ihre 112 Höhepunkte ergeben insgesamt den absoluten Tiefpunkt in der Geschichte unseres Dorfes. Was ich nicht verstehe, Stermann: Wenn Sie schon so unfassbar viel Sex hatten, warum um Gottes Willen nicht auch im Atomkraftwerk?
    Ich wollte ja. Ich war bereit für den 113. Orgasmus, aber im Atomkraftwerk überfiel Fräulein Rummelplatz ihre Migräne und wir sind nackt im Atomkraftwerk nebeneinander eingeschlafen und haben am nächsten Morgen dort zusammen gefrühstückt. Es tut mir leid. Sagen Sie, haben Sie von Blassbauch etwas gehört?
    Ja, ich habe die Polizei angerufen, aber man kann ihn nicht einsperren, weil Sie und Fräulein Rummelplatz auch im Gefängnis miteinander geschlafen haben.
    Ach ja, stimmt. Das war spitze. Mit Handschellen und Uniform.
    Ja. Wegen Ihnen müssen wir alle aus der Dorfgemeinschaft ins Nachbardorf ziehen, wo noch Häuser stehen.
    Ich glaube, das können Sie sich sparen. Ich bin um 17 Uhr mit Fräulein Rummelplatz im Nachbardorf verabredet. Ich geh dann schon mal meinen Brennstab löten. Wiederhörn.
    Stermann, Stermann!

Alternativmedizin
    Folge 1: Mm
    Mmh.
    Grissemann hier, schlafen Sie?
    Mmh.
    Hab ich Sie geweckt?
    Mmh.
    Ich brauche jemanden zum Sprechen. Ich weiß nicht, wen ich um diese Zeit sonst anrufen soll. Jeder Freund von mir wäre zu Recht sauer auf mich, wenn ich ihn mitten aus dem Schlaf reiße. Bei Ihnen ist das egal, es stört mich nicht, wenn Sie auf mich sauer sind, darum hab ich Sie angerufen um 4 Uhr früh.
    Mmh.
    Stellen Sie sich mal vor, ich hätte Rensenbrink geweckt, wie wütend der geworden wäre! Oder Leschnikov, der Mann würde einen glatt umbringen, wenn man ihn aus den schönsten Träumen reißt! Haben Sie gerade etwas geträumt?
    Mmh.
    Und, was haben Sie geträumt? Jetzt machen Sie doch mal das Maul auf, Ihnen

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