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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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Ihnen nicht mehr auf den Leim!
    Haben Sie schon mal frischgepressten Knoblauchsaft probiert?
    Hören Sie, ich bekomme Besuch heute Abend. Mein alter Turn- und Sexualkundelehrer kommt. Der alte Blassbauch.
    Ist der wieder draußen?
    Ja, er ist gestern nach 17 Jahren Knast entlassen worden.
    Um Gottes willen, was will er denn von Ihnen?
    Keine Ahnung. Er hat angerufen und gefragt, ob ich Küchenmesser, Flachbeile, Säge und Axt zuhause hab.
    Ja, das haben Sie.
    Ja, das hab ich ihm auch gesagt. Dann hat er gelacht, und gesagt er kommt.
    Warten Sie, das ist ein Déjà-vu. Genau dieses Gespräch haben wir beide doch vor exakt 17 Jahren schon einmal geführt. Danach ist Blassbauch zu Ihnen gekommen.
    Ja ja, das stand ja damals alles in der Zeitung. Blassbauch hat sich damals auch ein Küchenmesser, ein Hackebeil, eine Säge und eine Axt von mir ausgeliehen, und dann wie ein Wahnsinniger alle Sportplätze und Turnhallen, sowie alle Orte, an denen wir Buben und Mädchen Sex hatten, kaputtgemacht – Betten, Autos, Flipperautomaten, Büsche, Aufzüge, Heuböden, Teppiche, Waschmaschinen, Flussufer, Flüsse, Discotheken, Hotels, Straßenbahnen, Schuhgeschäfte, Supermärkte, Zelte, Luftmatratzen, Mofas, Fahrräder –, alle Orte, an denen wir Sex hatten, kurz- und kleingeschnitten. Bürgersteige, Gasthausküchen, Kegelbahnen, Friedhöfe, Schwimmbäder, die Vogelwarte, das Sägewerk, den Bahnhof, das einzige Dorftaxi – kurzum: Er hat eigentlich alles im Dorf kurz- und kleingesägt und -gehackt. Wir waren ein sexuell sehr aufgeschlossenes Dorf damals, und der gute Blassbauch hatte ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu seinem Beruf gehabt.
    Herr Grissemann, was hat Ihnen denn Blassbauch im Sexualkundeunterricht beigebracht?
    Hm. Das Einzige was ich von ihm gelernt habe war beidseitiger oraler Verkehr, freihändig auf einem Fahrrad. Heute noch die einzige Möglichkeit für mich Sex zu haben.
    Sagen Sie mal, Grissemann, diese wilde Zeit im Dorf ist doch vorbei. Das letzte Kind im Dorf ist vor sechzehn Jahren auf die Welt gekommen. Keiner im Dorf hat noch Sex, und Sport macht auch niemand. Blassbauch hat gar keinen Grund, wieder alles niederzumachen. Das müssen Sie ihm klarmachen, wenn er kommt.
    Ganz stimmt das ja wohl nicht, Herr Stermann – das Dorf zerreißt sich doch heute noch das Maul, weil Sie im Sommer vor acht Jahren Fräulein Rummelplatz auf die Wange geküsst haben.
    Ja, das war schön, damals am Schäferhundeübungsplatz.
    Der Schäferhundeübungsplatz!
    Sie meinen …
    Ja. Blassbauch hat offensichtlich vor, den Schäferhundeübungsplatz kurz und klein zu hacken. Ich muss versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Ich rufe Sie wieder an.
    Wiederhörn.
    Wiederhörn.
    Folge 2: Anti-Atomkraft
    Grissemann.
    Ich bin glücklich, Herr Grissemann. Versuchen Sie's doch auch einmal, es ist köstlich.
    Was meinen Sie?
    Ich meine den Frühstückskaffee. Ich bin doch so ein Süßer. Und jetzt hab ich einfach mal statt Zucker einen Hasen in den Kaffee getan. Köstlich! Ich werde jetzt Hasen in Würfel schneiden und Cafés beliefern.
    Herr Stermann, mich wundert ein bisschen, dass Sie so fröhlich sind.
    Wieso das denn? Jeder wäre ja wohl glücklich bei der Aussicht, mit Hasen in Würfelform das große Geld zu machen.
    Aber Blassbauch hat doch im Hasenstall alle Hasen in tausend Stücke gesägt und gehauen.
    Darum bin ich ja überhaupt erst auf die Idee gekommen. Ich muss Ihrem Herrn Blassbauch auf ewig dankbar sein.
    Wieso hat er eigentlich Ihre Hasenzucht auch kurz- und kleingehauen? Dass er den Schäferhundeübungsplatz zerstört, war ja klar. Immerhin haben Sie damals dort Fräulein Rummelplatz geküsst, aber die Hasen …
    Na ja, das geht schon in Ordnung, ich hab mit ihr auch manchmal im Hasenstall gefickt.
    Was, Herr Stermann? »Ge«- was?
    Gebumst, gevögelt, genagelt.
    Sie können mit Wörtern umgehen, Herr Stermann. Ich bewundere Sie. Sie und Fräulein Rummelplatz sind die Einzigen, die in den letzten siebzehn Jahren Liebe gemacht haben im Dorf.
    Liebe gemacht? Quatsch! Gestoßen, genudelt, gezwirbelt, frottiert, gepolstert, gezottelt, frisiert, gerohrt …
    Schon gut, Herr Stermann. Ich fasse zusammen: Mein alter Turn- und Sexualkundelehrer Blassbauch hat die umstrittene Neigung, alle Orte kurz und klein zu sägen, an denen Liebe gemacht worden ist.
    … genommen, gelötet, gestochen …
    Ja ja, schon gut. Und Sie sind der Einzige, der in unserem friedlichen Dorf Sex hatte. Sie lieben unser Dorf doch auch, diese

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