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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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erklären. Na ja, nach exakt vier Jahren unentwegter Diskussion sprang Paul Auster wie vom Mantel gestochen auf und brüllte Robert Lembke zu: »Welches Schweinderl hättstn gern?« »Dich«, flüsterte Lembke zärtlich. Und sie liebten sich. Aber nur sexuell, platonisch ging bei Lembke gar nichts mehr. »Welches Schweinderl hättens denn gern?«, dieser Satz schrieb Fernsehgeschichte. Der Autor des Satzes »Welches Schweinderl hättens denn gern?« heißt Paul Auster. Mehr hat Paul Auster nie geschrieben. Seine Bücher hat Robert Lembke verfasst, aus Dankbarkeit für den genialen Satz. Jedes einzelne Auster-Buch, sei es »Wurst über Manhattan«, »Am Wurststand der letzten Dinge« oder »Die Wurst des Zufalls«.
    Das ist ein Ding: Seit Robert Lembke gestorben ist, lebt er nicht mehr und ist tot. Austers legendärer Schweinderl-Satz ist in Vergessenheit geraten, und Lembkes Ghostwriterdings hat sich erlederitzt. Der völlig untalentierte bayrische Toilettenangestellte Paul Auster soll jetzt also ohne Lembke weitere Romane schreiben. Dr. Kiepenheuer und Frau Witsch wollen das. Sie wissen nicht, dass Auster früher Ronnie Urini hieß, gar nicht schreiben kann und Bayer ist.
    Meister Lampe
    Der 69jährige deutschstämmige Jess Bringer wuchs im Herzen Ohios auf, das er auch nie verlassen sollte. Der unauffällige Bringer arbeitete seit seinem elften Lebensjahr bei Broinger, einer kleinen Firma in Ohio, die nichts Besonderes herzustellen vermochte, lediglich kleine Dinge. Die Firma Broinger gehört noch heute Brock Broinger, einem Mulatten, der heftig für die Rechte der Ohioer Mulatten einzutreten vermochte, aber geschäftlich mit seiner kleinen Firma Broinger nichts weiterzubringen vermochte. Broinger war es auch, der aus einer Bierlaune heraus den 14jährigen Bringer einzustellen vermochte, woraus allerdings die Firma Broinger kein nennenswertes Kapital zu schlagen vermochte. Während Brock Broingers einzige Beschäftigung den Rechten der Ohioer Mulatten galt, vermochte Jess Bringer in der Firma allein nichts weiterzubringen. Tatsächlich beschränkte sich Jess Bringers Tätigkeit bei Broinger auf das morgendliche Ein- und das abendliche Ausschalten der Firmenbeleuchtung. Aufgrund der Ausschließlichkeit von Jess Bringers Tätigkeit bei Broinger, nämlich das Licht ein- und auszuschalten, verpassten ihm die Ohioer Mulatten den liebenswerten Nickname »Meister Lampe«.
    Das Ende einer großen Utopie
    In der Biozuhälterszene war der Teufel los. Dinkel-Dieter und Vollkorn-Volker hassten sich bis aufs Blut, sie hassten also alles, nur das Blut des anderen nicht. Sie hatten faszinierende und liebenswerte Blutkörperchen, pralle, knackige, geile, knappe, sexy Blutkörperchen, sie schliefen mit ihnen. Sie nannten es den »Rhesus-Fuck«. Kennengelernt haben sich Dinkel-Didi und Vollkorn-Volker bei einer Bordellbesetzung in den siebziger Jahren. Damals hatten die beiden gelernten Tischtennisschiedsrichter eine Vision. Der Afroafrikaner Dinkel-Dieter träumte von einem Ökopuff, und der Italoitaliener Vollkorn-Volker wünschte sich ein Bordell mit freilaufenden und glücklichen Prostituierten. Die beiden wurden ein Team mit einer gesunden Geschäftsidee. Nachdem sie sich letzte Ratschläge von Puff Daddy geholt hatten, eröffneten sie im Spätherbst 76 das legendäre »Rübenritze«. Damit trafen sie genau den Nerv der Friedensbewegung damals. Im Rübenritze vergnügten sich Vegetarier, Veganer und Wehrdienstverweigerer, während sich Fleischfresser, Menschenfresser und die Soldaten drüben im »Ochsenschwanz« vollaufen ließen (das »Ochsenschwanz« übrigens erhielt 1987 in der Kategorie »bester Bordellname« den Adolf-Grimme-Preis). Zwei Bordelle also mit völlig verschiedener ideologischer Ausrichtung. Das konnte nicht gutgehen, ging aber gut. Vollkorn-Volker half manchmal im »Ochsenschwanz« aus, und im Gegenzug schickte Kalbfleisch-Kalle manchmal verirrte Hippies rüber in die »Rübenritze«. So paradiesisch hätte es noch lange gehen können, hätte nicht die transsexuelle Startänzerin aus der »Rübenritze«, Radieschen-Rudi nämlich, Dinkel-Dieter dabei ertappt, wie er die erzreaktionäre amerikanische Edelnutte CSU -Ute befummelte. Das war politisch nicht korrekt. Vollkorn-Volker schrie es in der »Rübenritze« herum: »Dinkel-Dieter hat gepennt mit einer vom Establishment!« Dinkel-Dieter hatte ausgeschissen. Er wurde gevierteilt, gehenkt, vergiftet, in die Luft gesprengt, überfahren, erdrosselt, aus dem

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