Speichelfaeden in der Buttermilch
Fleischerball abgesagt worden war, auf den sich alle gefreut hatten, wie der Transsexuelle auf das neue Geschlecht und der Kommunarde – erster Sohn und Erbe eines Schweizer Bonbonfabrikanten – auf den Biss ins erste Konfekt am frühen Morgen eines verhangenen Sonntagnachmittags. Die Buben traten das Leder, bis die Sonne unterging wie der leise freundliche Hinweis eines tamilischen Zigarettenverkäufers am Markt von Colombo inmitten des betrunkenen Getöses bundesdeutscher Antichristen, der warnend seine kleine Stimme erhob ob der drohenden Autobombe, die in zwei Minuten dreißig zu explodieren gedenke, allein, sie hörten ihm nicht zu und flogen durch die Luft, genau wie der zerplatzte Ballon des Kindes, das nach dem Spiel gedankenschwer den Heimweg zur Mutter antrat.
Wie Erich
Hans-Joachim Kulenkampffs Sendung wurde abgesetzt wie ein halbvolles oder – wie der Pessimist es ausdrückt – halbleeres Glas Rotkäppchen-Sekt auf dem Tresen eines Nachtklubs in Linz. Kulenkampffs Sendung war so unmodern wie ein neugeborenes Fohlen, das in einem Tierkalender abgebildet war und von einem ungebildeten Tankwart achtlos tagelang angestarrt wurde, so wie man Grashalme anstarrt, während man zuhause in der Küche steht und Bücher liest von längst verstorbenen Autoren. Kuhlenkampff ist jetzt beleidigt wie Erich Schleyer, als er in den späten Siebzigern erschossen wurde, so hinterhältig wie ein Kartentrick beim Strip Poker, bei dem sich Männer auszogen, um Frauen das Fürchten zu lehren. Kuhlenkampff ist so alt und müde wie die Snowboardgeneration, die über schneebedeckte Hügel springt wie ein wildgewordener Königspudel in sein Unglück, weil er ungeschützten Verkehr mit einer Bernhardinerwitwe hatte und die Last der Alimente nicht tragen wird können wie der Bombenbastler Fuchs den Einkaufskorb am Samstagmorgen. Kuhlenkampff will sich jetzt zurückziehen wie Wale sich selbst, wenn sie's könnten, an Land gestrandet zurück ins Meer, das so aufbrausend ist wie Giovanni Trappatoni, der wie Flasche leer ganz hat fertig.
Wie alle dummen Lümmel
Das Tor in Madrid brach ein wie Albert Drach ins Leben des lieben Reemtsma. Die Aufregung war groß wie das Verlangen eines verzagten Brasilientouristen, der sich in Rio de Janeiro einen Bandwurm zugezogen hatte, diesen wieder loszuwerden, loszuwerden wie Dieter Bohlen Verona Feldbusch, die so schmählich unterschätzte, wie man die Entfernung zum Horizont unterschätzt, wenn man am Fenster steht und springen will wie Sven Hannawald vom Schanzentisch in Bischofshofen. Der Schiedsrichter schickte die Spieler zurück in die Kabinen wie Peepshowgäste, nachdem verlautbart wurde, dass Frau Mag. Lolo Ferrari noch einmal tanzen wird, so wild wie ein anatolischer Derwisch auf glühenden Kohlen, die so heiß sind wie Graciano Rocchigiani auf einen Wiener Hausmeister mit Hund. Mehr als 75 Minuten mussten alle warten, wie man im Garten wartet, auf längst vergangene Zeiten, die einem durch die Finger geronnen sind wie frisches Blut, das man vergossen hat nach einem Frontalunfall auf der Landstraße bei Fieberbrunn, an dem man unschuldig war wie Natalie Imbruglia an der Ermordung von John F. Kennedy, dessen Tod die Welt beschäftigte wie RTL Gerhard Zeiler, der stolz den ORF verlässt wie ein Duft die Tulpe nach einem warmen Frühlingsregen, der Kühlung versprach, so wie sich alle dummen Lümmel beim Privatradio in jedem einzelnen Satz versprechen. Mit neuem Tor ging es wieder los, wie Bruce Springsteen in dem Philadelphia-Video, der den Mund beim Singen kaum noch öffnet, wie junge Menschen die Bücher großer Denker, Dichter, Demokraten kaum noch öffnen, sondern lieber Pillen schlucken, wie man Kinder schluckt bei der Impfung gegen Masern, vor der man sich so fürchtet wie der Antichrist vor dem Papstbesuch und Dortmund vor einem Tor der Madrilenen.
Oma Belästiger, Udo und Ziegenhemd I
Oma Belästiger, diese kleine alte Frau, stand drei Tage mitten auf der Straße und soff Bier vom Fass. Am Schluss hatte sie 42 Promille. Vor so viel Trinkfestigkeit zog sie ihren eigenen kleinen Hut und wurde zurück ins Altersheim getragen. Im Altersheim wohnte ihr 69jähriger Sohn Udo. Sie selbst hieß Oma Belästiger und war schon viel zu alt fürs Altersheim. Die beiden liebten sich, leider so wie es verboten ist. Noch immer legte die Alte ihrem Sohn Udo jeden Morgen die Kleider auf seinen Sessel, so dass er sich sehr von ihr angezogen fühlte. Er, der kleine alte Udo, war sehr stolz auf
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