Speichelfaeden in der Buttermilch
zweisprachig erzogen. Das eine Kind lernte Hebräisch, das andere Arabisch. Sie nannten die beiden Kain und Abel. Sie hatten keine glückliche Kindheit. Die Wohnung glich einem Hochsicherheitstrakt mit Schutzwällen, kleinen Bunkern, Stacheldraht und jeder Menge elektrischer Stühle. Die Räume waren ständig verdunkelt, und vorbeugend kauften sich die Eheleute riesige Mengen Arm- und Beinprothesen, Verbandskästen und Pinzetten, mit denen man sich selbst Kugeln aus dem zerschundenen Körper ziehen konnte.
Kain und Abel machten gute Minen zum bösen Spiel, vor allem ihre Tretminen waren ausgezeichnet im Badezimmer versteckt. Dutzende Putzfrauen wurden auf diese Weise in Stücke gerissen.
Als Margot draufkam, dass Seisuke nicht nur sie, sondern auch andere Frauen verprügelte, reichte sie die Scheidung ein. Daraufhin wurde die Familientherapeutin Sarah Kirche-Kirsche eingeschaltet. Sarah Kirche-Kirsche schlug den Eheleuten vor, Gemeinsames zu erleben, denn hier sah die Expertin das größte Defizit der Ueshimas.
»Yo!« sagten Margot und Seisuke und erwürgten vierhändig die Familientherapeutin. Das war das erste Mal nach 20 Jahren Ehe, dass sie gemeinsam etwas unternommen hatten. Das schweißte sie zusammen, und bis heute leben sie glücklich und ohne gröbere gewalttätige Auseinandersetzungen in der Heimatstadt Mozarts, Salzburg Stadt.
Rupp, Prey, Rapp und Frey
Auf einer Parkbank irgendwo im Park sitzen sehr gedrängt – denn es handelt sich um eine Zweierparkbank – die Moderatorin Martina Rupp, der Sänger Hermann Prey, der Moderator Peter Rapp und die Moderatorin Nora Frey. Rupp, Prey, Rapp und Frey sitzen sehr gedrängt, aber so, als wäre nichts gewesen, auf einer Zweierparkbank irgendwo im Park. Rupp, Prey, Rapp und Frey sitzen da und tun so, als wäre nichts gewesen, irgendwo auf einer Parkbank im Park, Prey neben Rupp, Rapp neben Prey und Frey neben Rapp, Rupp, Prey, Rapp und Frey, und wünschen sich wen herbey? Toni Rey, den Zauberer, auf dass er sie endlich in Menschen verwandle!
Schabrunsky, Eva und Wilhelm 2
»Zusammenhalten ist für euch jetzt das wichtigste in dieser Situation«, sagte der Kinderarzt zu den siamesischen Drillingen Schabrunsky, Eva und Wilhelm 2, ein verwirrender Name für die meisten, weil es doch gar keinen Wilhelm 1 gab. Die drei waren Schwestern, und sie waren interessanterweise nicht von Geburt an siamesische Drillinge, sondern erst im Alter von sechs oder sieben zusammen gewachsen, eine ganz üble Laune der Natur. Schabrunsky, die Neunjährige, wachte eines Morgens auf und war plötzlich mit ihren Wangenknochen an Evas Kniekehlen festgewachsen. Zuerst war Schabrunsky noch überrascht, dann wurde sie kurz sauer, schließlich musste sie aber doch lachen, als sie im Spiegel sah, wie ulkig das aussah! Wilhelm 2 wuchs dann drei Monate später mit der Hüfte an jeweils eine Ferse von Schabrunsky und Eva. Zwei Wochen später hatten sie zusammen nur mehr ein Ohr, dafür aber an jedem Handgelenk eine zusätzliche Leber und im Rachenraum den Dickdarm des jeweils anderen. In der Leistengegend wuchs Eva ein modischer kleiner Ziegenbart. An einem Montag im Mai des Jahres 1963 stellten die drei fest, dass es fast unmöglich geworden war, ein normales Mädchenleben zu führen, weil Schabrunsky mittlerweile an der Zimmerdecke festgewachsen war, Eva an das Peter-Kraus-Poster und Wilhelm 2 an dem Zeugen Jehovas, der ihnen unvorsichtigerweise zu nahe gekommen war. Natürlich waren das Schicksalsschläge, aber die Mädchen dachten sich: »Was soll's? Hauptsache gesund!« Mit der Zeit wuchsen sie mit allem nur Erdenklichen zusammen, mit der Kommode, der Hauskatze, dem Nachbarpitbull und dem Käse im Kühlschrank. Es war ein richtiges siamesisches Disneyland! Oft sagten Schabrunsky, Eva und Wilhelm 2: »Na ja, an irgendwas muss es ja alles hängenbleiben!« Also dann, liebe Siam-Sisters, macht's gut, und tschüssikovsky!
Seine größten Erfolge
Als er da so 75jährig lag auf dieser jungen Frau, die viel zu jung war, um seine Urenkelin zu sein, und sie seinem langweiligen Genital zumurmelte: »Na, du alter Sack«, da packte ihn die Wut auf seine jahrelange falsche Ernährung. Hatte er sich doch in den letzten vier Jahrzehnten ausschließlich von Presswurst ernährt. Auschließlich. Immer Presswurst. Das hatte ihn müde gemacht. Zu sagen, er wäre impotent, das wäre eine maßlose Übertreibung seiner sexuellen Fähigkeiten gewesen. Er war so matt, dass seine Putzfrau in der Früh
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