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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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ernte, und damit basta!« Mit 67 Jahren ging Hot Dis Traum in Erfüllung, etwas in der Leibesmitte zu tragen, was zwackt, zwickt und zieht, wenn er die Birne erntet. Um es kurz zu machen: 1904 erfand Hot Di Braeme die heute vor allem bei Katzen beliebten »Hot's Pants«. Wenn Großvater Hot Di Braeme heute mit 180 Lenzen die Birne erntet, dann trägt er mit Stolz und Ehrfurcht seinen (!) silbernen Hot's Pants, der zwackt, zwickt und zieht, wenn er die Birne erntet. Ein Spruchband, gleichzeitig Werbespruchband, ziert des Erfindermanns Hot Di Braeme Hot's-Pants-Erfindergeschäftsladenbürogebäude. Um es verständlicher zu sagen: Reklame macht den Meister. Und Hot Dis Reklameslogan lautet: »Hot's Pants für 10 Pence, damit es zwackt, zwickt und zieht im Schritt, wenn Sie die Birne ernten!« Vor neun Jahren wurde Großvater Braeme Großvater. Es wurde ein Engel, ich verbessere mich: ein Enkel; ein Enkelmann, der es heute bei den CBS -News bis zum Enkelmann gebracht hat, und das mit 7! Der Bub ist auf Wunsch seines Vaters nach seinem Opa benannt.
    Grissemann (schreit): Was machst du hier? Hau ab!
    Stermann (schleimig): Ist das dein Büro? Is ja riesich …
    G: Hau ab hier! Komm nie hierher und besuch mich! Geh weg!
    S: Und hier bist du … Enkermann?
    G: Hau ab!«
    S: Toll, wir sind alle so stolz auf dich, du bist doch noch so klein und schon so erfolgreich.
    G: Hau ab, Vater!
    S: Was ist denn?
    G: Hände weg von meinem Schreibtisch!
    S: Ich will ja nur mal angreifen. Toll, alles deins. Aus dir ist wirklich was geworden.
    G: Hau ab!
    S: Warum bist 'n so?
    G: Weil du mich nach deinem Vater benannt hast!
    S: Nach deinem Vater, na und? Er war ein toller Mann!
    G: Du Schwein, ich heiß jetzt Opa!
    Miroslav Mečiar
    Miroslav Mečiar. Er wurde geboren auf einer einsamen Insel, die noch nie ein Mensch zuvor betreten hatte. Ohne Eltern, ohne Ärzte, ohne Kreißsaal, ohne Abtrennen der Nabelschnur. denn wovon hätte man ihn auch abtrennen sollen? Auf der Insel war es unfassbar langweilig, so ganz ohne Flipperautomaten, Sitzkissen, Frauen und Bier. Es gab nur ödes Wasser, Pflanzen und Tiere, all das, was einem die Natur so unendlich vermiesen kann. Mit 18 verließ er sein Elternhaus, weil er aber keine Eltern hatte, war das wenig spektakulär, und niemand auf der Insel nahm davon Notiz, weil ja niemand da war, der Notiz hätte nehmen können. Miroslav war mit 18 ein Rebell, aber gegen wen hätte er rebellieren können? Oft sagte er: Scheiß aufs Establishment. Er prägte damals den Spruch »Wer einmal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment«. Er wollte Steine werfen gegen das System, aber es gab weder ein Schaufenster als Ziel noch ein System. Er ließ sich die Haare lang wachsen, um zu provozieren. Aber wen konnte man da schon mit langen Haaren provozieren? Kakadus? Seeigel? Palmen? Für einen Revolutionär war die Insel ein beschissener Ort. Um seinen Protest dagegen zu untermauern, kettete er sich an einen Baum und trat in einen Hungerstreik. Nach fünf Tagen war er verhungert. Die Insel tat so, als wäre nichts gewesen.
    Logik
    Der Mann mit dem rosigen Gesicht und den schneeweißen Haaren sieht aus wie ein Mann mit rosigem Gesicht und schneeweißen Haaren. »Immer noch besser als ein schneeweißes Gesicht und rosige Haare«, denkt sich der Mann mit dem rosigen Gesicht und den schneeweißen Haaren. Er pfeift sich eins, bleibt kurz stehen, trinkt acht Tequilas, fällt kurz um, wird immer stiller.
    Da liegt er jetzt, mit rosigem Gesicht und schneeweißen Haaren. Halt! Wir wollen Näheres über ihn erfahren. Was wir bisher wissen: Er hat ein rosiges Gesicht, schneeweiße Haare, acht Tequila getrunken und liegt am Boden. Und das reicht bereits, um sich eine eindeutige Meinung zu bilden: Dieser Mann ist zwischen 15 und 26, Schwarzafrikaner und wahrscheinlich eine Frau. Meine Damen und Herren, nichts geht über Logik und gesunden Menschenverstand, man muss nur eins und eins zusammenzählen können! Gezeichnet: Konrad Tönz und seine Bullen von Tölz.
    Lotti
    Lotti, ein Telefon mit einem menschlichen Gesicht, das Tulpe eigenhändig aufgemalt hatte. Sozial vereinsamt und psychosexuell geschädigt, war Lotti die einzige Bezugsperson für Tulpe, obwohl, kann man sagen »Person«, wenn es sich um ein Telefon handelt mit einem aufgemalten Gesicht? »However«, sagte er zu sich, »hau immer!«
    So schlug er Lotti halb kaputt. Da läutete es plötzlich an der Tür. Er hörte auf mit dem fröhlichen Hauen und öffnete. Eine

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