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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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wann einem mal zwischen die Beinchen oder mach meine Späße mit ihnen. Neulich habe ich einen Fahrradboten herbestellt und ihm aufgetragen, er soll mir doch bitte die Dose Bier vom Grissemann-Schreibtisch bringen. Dazu muss man wissen, dass der Grissemann-Schreibtisch nur sieben Meter entfernt von meinem ist. Der Fahrradbote schaut mich verdutzt an, macht sich dann aber auf den Weg zum Grissemann-Schreibtisch – und ich hab dann geschrien: Mit dem Fahrrad! Da hat der Esel doch tatsächlich seinen Gaul von unten raufgeholt und ist mit dem Fahrrad hier im Büro zum Grissemann-Schreibtisch rüber und hat mir die Bierdose gebracht. Der Spaß war mir 25 Euro wert. Zahlt doch sowieso der Sender …
    24.2.
    Im Internetwarenhaus Amazon haben mehrere prominente Autoren ihre eigenen Bücher lobend rezensiert. Wahrscheinlich hast du von diesem Kleinskandal gehört, liebes Tagebuch. Nun, was die bei Amazon können, können wir bei FM4 schon lang. Ich zum Beispiel gebe zu, schon des öfteren mit genial verstellter Stimme in diversen FM4- call-in-Sendungen angerufen zu haben, um dort die Moderationskünste des Herrn Grissemann abzufeiern. Die Radio-Jubelartikel in der Tagespresse stammen alle selbstverständlich aus der Feder von Senderchefin Eigensperger, die intern nur Pseudonyma genannt wird. Das Ergebnis des für uns so erfolgreichen Radiotests hat sich Chefcontroller Blumenau zusammengelogen, und die enormen Verkaufszahlen der »Sumpf«-Bücher der geschätzten Herrn Ostermayer und Edlinger lassen sich nur mit der satten Erbschaft erklären, die Herr Ostermayer dazu benutzt hat, alle seine Erzeugnisse selbst zu kaufen.
    So läuft der Hase hier.
    Seit langem, liebes Tagebuch, schreibe ich unter den Fantasienamen Peter Blau, Wolfgang Kralicek und Alexandra Seibel Kabarettkritiken in diversen Gazetten. Ich vernichte Kollegen und preise mich selbst. Diese Lügenspirale gipfelte in dem Höhepunkt, dass ich mir selbst vor zwei Jahren den »Salzburger Stier« verliehen habe. Mir ist im Laufe meines beruflichen Lebens nur ein folgenschwerer Irrtum unterlaufen: Aus Versehen habe ich vor drei Jahren nicht Christoph Grissemann, sondern dessen Bruder Stefan im wichtigen Nachrichtenmagazin Profil zum Kulturchef gemacht. Mit dem Ergebnis, dass in diesem Käseblatt seit drei Jahren nichts mehr über uns steht. So ein Mist, alles muss man selbst machen, auch Karriere …
    28.2.
    Neue brutale Weisung aus der FM4- Chefetage: Moderatoren, die sich öfter als dreimal pro Woche »on air« versprechen, werden zur Strafe ins Barbarella-Musical geschickt. Leichenblass vor Angst sieht man Moderatoren Sprachübungen machen, Frau Lang hat sich vorsorglich schon mal die Zahnspange aus dem Mund genommen und die Herren Ostermayer und Zikmund haben sich zur Alkohol-Entwöhnungskur angemeldet. Wer lallt, verliert und muss als Zusatzfolter auch noch ins Kabarett von Steffi Werger. Ich persönlich finde diese harten Strafen in Ordnung. Ein professioneller Sender darf sich kein Moderationsgestann … Gelammel … Gestammel leisten. – Ach du Scheiße!
    Ich bin relativ fein raus, liebes Tagebuch, habe ich mich doch zuletzt 1956 bei der Songcontest-Übertragung versprochen. Gelernt ist eben gelernt. Als gelernter Deutscher beherrsche ich die Sprache von Natur aus besser als viele Kollegen, die aus der Steiermark, Bayern oder Sachsen kommen, wo man ja in Sprach- und Sprechfehler hineingeboren wird. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber wer spricht denn die Zewa-Soft-Toilettenpapier-Werbung? Die bellenden Sprech-Versager von Energy oder ihr geliebter Düsseldorfer Stermann? Was? Na eben. Viel Spaß im Musical, Kollegen – und lasst mir die Werger Steffi ganz lieb grüßen!
    1.3.
    Liebes Tagebuch, die lieben Kollegen Haipl, Votava und Knötzl haben auf der letzten Redaktionssitzung die Absetzung von »Salon Helga« gefordert und unseren Sendeplatz für sich selbst. Da haben sie in einen Bienenkorb gestochen, denn plötzlich forderte Hermes die Absetzung seiner Kollegin Mona Moore und die doppelte Besoldung für sich selbst, BTO Spider forderte die Absetzung von »Chez Hermes«, Rudi Schöllerbacher im Namen von »Chez Hermes« das Ende von »High Spirits« und der »Homebase«, damit sie den ganzen Dienstagabend haben. Es ging jeder gegen jeden. Es war schrecklich. Die Einzigen, die unangefochten waren, waren die Kollegen von der »Morning Show«, aber auch nur deshalb, weil niemand sonst so früh aufstehen will.
    Liebes Tagebuch, es ist

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