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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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mit unseren Gesetzen vertraut?«
    Der Außerirdische nickte.
    »Dann unterschreiben Sie bitte hier und hier …«
    Der Mann, der neben Martin und dem Außerirdischen stand, drehte sich um. Er lächelte Martin freundlich und ein wenig einschmeichelnd an. »Entschuldigen Sie, sind Sie von hier?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ich bin aus Kanada. Was würden Sie mir raten? In welchem Hotel soll ich mir ein Zimmer nehmen?«
    Martin zuckte mit den Schultern. Er linste zu den Agenten hinüber, die sich in einigem Abstand drängten.
    »Was ist Ihnen wichtiger? Der Preis, der Komfort oder die Lage des Hotels?«
    Der Kanadier lächelte und breitete nachdenklich die Arme aus. Wie ein Millionär sah er nicht aus, eher wirkte er wie ein normaler Westler mittleren Alters und mit durchschnittlichem Einkommen.
    »Verstehe. Nehmen Sie sich ein Taxi und fahren Sie ins Rossija. Der Komfort lässt ein wenig zu wünschen übrig, dafür liegt es im Zentrum und ist nicht teuer.«
    »Vielen Dank!« Der Kanadier zeigte jene aufgeregte Fröhlichkeit, die sofort verrät, dass ein Mensch zum ersten Mal auf die Erde zurückkommt. »Ich habe meine Tochter besucht, die jetzt auf Eldorado wohnt. Auf dem Rückweg wollte ich einen Abstecher nach Russland machen, mir die Welt ansehen …«
    »Eine kluge Entscheidung«, pflichtete ihm Martin bei. »Manchmal kehre ich ebenfalls durch ein Tor im Ausland zurück.«
    Im Blick des Kanadiers spiegelte sich Respekt wider. »Dann machen Sie diese Reise also nicht zum ersten Mal?«
    Martin nickte.
    »Verstehen in Moskau viele Touristisch?«
    »Wie überall. Einer von tausend. Besser behelfen Sie sich mit Englisch, zumal jeder einen Touristen, der gerade durchs Tor kommt, ausnehmen will wie eine Weihnachtsgans.«
    »Der Nächste«, rief der Grenzer. Der Außerirdische steuerte bereits die Wechselstelle an, wobei er gleichmütig die wuseligen Fremdenführer und Leute, die schwarz Geld tauschten, umging. Ein umsichtiger und gesetzestreuer Außerirdischer.
    Der Kanadier setzte ein weiteres strahlendes Lächeln auf und wandte sich dem Grenzer zu.
    »Guten Tag, Ihre Papiere bitte …«
    Der Grenzer bediente sich des Englischen. Flüchtig schoss Martin der Gedanke durch den Kopf, dass sich die Sprachkenntnisse der Grenzbeamten im Laufe des letzten Jahres enorm verbessert hatten. Fast alle beherrschten inzwischen Touristisch, womit sie mindestens einmal – genauer gesagt: zweimal durch das Große Tor gegangen sein mussten. Die gemeinsame Sprache gaben die Schließer all denen, die sich ihres Transportsystems bedienten. Und jene Rassen, deren Kommunikationssystem nicht auf gesprochener Sprache beruhte, bekamen die universelle Gestensprache vermittelt, die es ihnen erlaubte, sich leidlich auszudrücken.
    »Der Nächste …«
    Unsicher lief der Kanadier die Straße hinunter. Beute witternd, stürzten prompt Fremdenführer und Taxifahrer auf ihn zu. Sie würden den Kanadier ausnehmen, keine Frage.
    »Martin Dugin, Bürger Russlands.« Er hielt seine Papiere hin.
    Der Grenzer blätterte nachdenklich den Ausweis durch. Visa, Visa, Visa …
    »Ich habe schon von Ihnen gehört«, bemerkte er. »Sie benutzen jeden Monat das Große Tor.«
    Martin hüllte sich in Schweigen.
    »Wie machen Sie das eigentlich?« Der Grenzer sah Martin unverwandt an. Als erwarte er eine unglaubliche Offenbarung oder ein überraschendes Eingeständnis.
    »Ich gehe einfach durch. Erzähle dem Schließer irgendwas, danach …«
    Der Grenzer nickte, blieb indes ernst. »Das weiß ich. Ich bin selbst schon durch das Tor gegangen. Trotzdem möchte ich wissen, wie Sie das schaffen. Manchen gelingt das nicht ein einziges Mal.«
    »Vielleicht ist meine Zunge gut geölt?«, schlug Martin vor. »Ich weiß es nicht, Offizier. Alle meine Geschichten habe ich auch den entsprechenden Organen erzählt. Irgendwie gefallen sie den Schließern.«
    Der Grenzer stempelte das Einreisevisum in den Ausweis. »Herzlich willkommen in der Heimat, Martin Dugin. Wissen Sie eigentlich, dass Sie einen Spitznamen haben? Der Läufer.«
    »Danke schön, aber den kenne ich schon.«
    »Ihre Waffe ist entladen?«
    »Ja, natürlich.« Martin klopfte gegen das Futteral. »Sie ist zerlegt und ungeladen. Ein normaler Karabiner. Ich gehe damit auf Wildschweinjagd.«
    »Waidmanns Heil.« Der Grenzer sah Martin neugierig, aber ohne jeden Vorbehalt an. »Sie sollten sich klarmachen, wie Sie das schaffen, Bürger Dugin. Das käme allen zugute.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, versprach Martin,

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