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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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sich zu lassen, tauchte hoch oben am Himmel ein Helikopter auf, der die Häuschen in hellblaues Licht tauchte. Einige Schüsse knallten, blinde, hilflose Schüsse, abgegeben in den matten Himmel, die jedoch sogleich verstummten. Martin registrierte sogar noch, wie die hin und her wuselnden Goldgräber zu Boden fielen. Der eine oder andere hatte es womöglich sogar geschafft, aus der Siedlung zu fliehen – doch Hilfe durfte Martin von ihnen nicht erwarten.
    »Was suchst du?«, schrie Irina. »Was?«
    »Einen Safe! Am besten einen schnellen!«
    Sie wateten durch einen flacheren Fluss, an dessen Ufern in den mageren Schichten des fruchtbaren Bodens die hiesige Form von Bäumen wuchs. Nunmehr wurde auch mit einem Blick klar, warum das Dorf sich nicht in diese Richtung ausdehnte: Hier gab es nur Felsen, angefangen von kleineren, kaum menschengroßen, bis hin zu solchen, die bis in den Nebel hineinragten.
    »Such Bojen!«, befahl Irina. »Da drüben hat jemand einen Pfad angelegt …«
    Entlang einer Reihe von grün-dunkelblauen Bojen rannten sie zum nächsten Nest von Safes. Groß war es nicht, einen berühmten Namen dürfte es wohl kaum tragen.
    »Langsam, langsam, langsam …«, kommentierte Irina, die sich über die Deckel der Safes gebeugt hatte und die Zahlen ablas. »Die sind alle langsam! Bei den schnellen steht nach der Zahl ein S!«
    »Da drüben sind noch mehr!« Martin fuchtelte mit der Hand, und sie hasteten zu einer weiteren Gruppe von Bojen, die ein Rund von Safes säumte. Dreihundert Meter trennten sie noch von der Stelle, als kurz etwas in der Luft aufheulte und ein Strahl hellblauen Lichts durch den Nebel drang.
    »Trennen wir uns!«, schrie Irina – doch das schafften sie nicht mehr. Der Strahl erwischte die Frau mit dem äußersten Rand des Lichtflecks und verlosch sogleich.
    Martin schoss in die Luft, dem Hubschrauber hinterher, womit er freilich einzig seinen Gefühle freien Lauf ließ. Als er sich über Irina beugte, robbte diese ungelenk über den steinigen Boden und versuchte weiter zu kriechen. Die rechte Körperhälfte gehorchte ihr nicht mehr.
    »Was wir für Pech haben …«, wimmerte die Frau. Der Mundwinkel war gelähmt, die Worte waren kaum zu verstehen. »Lauf! Du schaffst es!«
    Martin hätte ihr erklären können, dass Glück und Pech hier überhaupt keine Rolle spielten. Die Aranker verfügten einfach über gute Schützen und ein sehr gutes Lenksystem. Den fliehenden Feind durch Verwundete zu fesseln, die er nicht allein zurücklässt, ist zudem eine seit Jahrtausenden angewandte Taktik.
    »Lauf!«, sagte Irina, die Martin mit ihrer linken Hand berührte. Er spürte, wie die Frau ihm den Revolver aus der Halfter zog. »Ich halte sie auf!«
    »Mach keine Dummheiten!«, schrie Martin, der ihre Hand packte. »Du ergibst dich, ist das klar?«
    Er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, um dann über den glatten schwarzen Stein davonzusprinten. In seinem Innern zürnte er niemandem. Die Aranker hatten wirklich keine übermäßige Gewalt an den Tag gelegt. Sie hatten nicht gemordet. Sie hatten nicht gelogen. Sie hatten nur methodisch und zielgerichtet versucht, zu bekommen, was sie haben wollten.
    Vielleicht würden sie ja tatsächlich andere Rassen in das Geheimnis von Talisman einweihen. Allerdings machten sich die Aranker nicht klar, was in der Zwischenzeit geschehen würde …
    Die zweite Gruppe von Safes erwies sich als weitaus größer. Mindestens ein Dutzend Steindeckel, und gleich beim ersten entdeckte er ein S nach der Zahl.
    Martin setzte sich vor ihm hin. Er holte tief Luft. Dann zog er sein Messer, seine treue Armee-›Wespe‹. »Interessant, nicht wahr?«, fragte er den Raum. »Was nützen euch all eure Computer, wenn euch am Ende doch was fehlt?«
    Doggar antwortete nicht. Die Helikopterturbinen dröhnten nicht.
    Martin grinste. Gewiss, auch die Hubschrauber auf der Erde machten keinen Radau. Doch die Transportmittel der Aranker flogen einfach völlig lautlos.
    Er griff nach der Thermowaffe, stellte die höchste Stufe ein und zog den Hebel zur Fokussierung, um mit dem Strahl einen möglichst großen Raum zu erfassen.
    Die nächsten zwanzig Sekunden feuerte er blind in den nebligen Himmel, an dem lautlos die Hubschrauber verharrten, in Erwartung, dass ein dummer Mensch den Arankern das Geheimnis Talismans enthüllen werde.
    Martin zählte drei Explosionen am Himmel und hörte, wie fünf Maschinen abstürzten, wobei eine so dumpf hallend aufkam, dass selbst der Nebel

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