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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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fallen lassen …«
    Irina klopfte erst Martin, dann sich selbst gründlich ab.
    »Jetzt ist es zu spät«, rief Martin, während er sich die Thermowaffe vom Tisch schnappte und die Winchester schulterte. »Weg hier! Kümmer dich nicht weiter um deine Sachen!«
    Das Getöse wogte heran, die Scheiben zitterten bereits. Die beiden schafften es, aus dem Hotel zu stürzen, vorbei an dem erzürnten Jurik, um den der junge Kellner und eine korpulente Köchin wuselten, vorbei an Leuten, die zum Hotel gerannt kamen, sobald sich im Nebel die Hubschrauber der Aranker abzeichneten.
    Diese erinnerten übrigens nur entfernt an Hubschrauber. Rotorblätter fehlten ebenso wie ein Heckrotor, nur an den am stromlinienförmigen, ovalen Korpus sitzenden Pylonen hingen zylindrische Turbinen. Zudem flogen diese Maschinen ohne die für Helikopter charakteristische Neigung, sondern lagen gerade wie ein Flugzeug in der Luft, das es inzwischen gelernt hatte, sich mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Stundenkilometern von der Erde loszureißen.
    »Hier lang!«, schrie Martin, der Irina hinter sich herzog. Sie verschwanden hinter dem Nachbargebäude, das nicht als Wohnhaus gedacht war und kleine vergitterte Fenster aufwies. Die Flugapparate der Aranker bildeten bereits einen Ring um das Hotel, tauchten es in das blendende Licht ihrer Scheinwerfer und hielten sich zehn, zwölf Meter überm Boden. In ihrem Bauch öffneten sich Luken, aus denen an fast unsichtbaren Seilen Figuren in schwarzen, wuchtigen und futuristischen Anzügen, die aus Hollywood gestohlen zu sein schienen, herauskletterten.
    »Sechs Hubschrauber, fünf Mann Landetruppen in jedem«, teilte Martin mit, der um die Ecke spähte. »Dreißig …«
    Die Angreifer, die bereits auf das Hotel zustürmten, hielten inne, als hätten sie einen Befehl vernommen. Sofort zogen sie sich vom Hotel zurück und vergrößerten den Ring.
    »Ich weiß nicht, ob du mir antworten kannst, Doggar«, sagte Martin. »Aber du hörst mich, du Schwein. Wenn deine Jäger nicht stehen bleiben, bringe ich sie zum Stehen!«
    Die Angreifer gingen zu Boden, warfen sich hin.
    Aus einem der Helikopter ließ sich eine lautsprecherverstärkte Stimme vernehmen: »Mach keine Dummheiten, Martin. Kehr ins Hotel zurück, wir müssen miteinander reden.«
    »Erst sollen die Jäger abziehen«, verlangte Martin, während er sich Hemd und Jeans abklopfte und die Haare zerzauste. »Dann können wir auch miteinander reden. Unter vier Augen.«
    Es folgte Gelächter, dann erklang abermals Doggars Stimme: »Hör auf, deine Sachen abzuklopfen, Martin. Selbst eine chemische Reinigung würde dir jetzt nichts nützen. Die Wanze ist dir auf die Haut gesetzt worden und bereits unter die Epidermis gewandert.«
    »Du Dreckskerl«, fluchte Martin. »Du intelligenter und mit Technik ausgestatteter Dreckskerl!«
    »Du brauchst nicht zu pöbeln«, bat Doggar. Sein Ton hätte milde geklungen, hätte der Lautsprecher ihn nicht durch ganz Amulett getragen. »Die Lage ist sehr ernst, das weißt du. Lass uns friedlich miteinander reden. Die Alternativen würden dir nicht gefallen, da gebe ich dir mein Ehrenwort!«
    »Trotzdem würden sie mich interessieren, diese Alternativen!«, schrie Martin, der unwillkürlich die Stimme erhob.
    »Es gibt nur eine. Wir wären gezwungen, dich und deine Freundin zu vernichten.«
    »Und wie kämt ihr dann an das Geheimnis?«, konterte Martin. »Das kenne nur ich!«
    »Wir werden deinen ganzen heutigen Tag analysieren«, erklärte Doggar. »Alle Worte, die du gesagt und gehört hast, alles, was du gesehen hast. Dann werden auch wir das verstehen, was du verstanden hast.«
    Irina schielte zu Martin hinüber. »Ich glaube nicht, dass er lügt …«, raunte sie. »Sie dürften dazu in der Lage sein …«
    »Ich arbeite für den russischen Geheimdienst«, schrie Martin. »Damit würde dieser Schritt einen feindlichen Akt gegen unseren gesamten Staat darstellen!«
    Abermals brach Doggar in schallendes Gelächter aus.
    »Kein Respekt«, sagte Martin, während er zu Irina hinübersah. »Der gewaltige Ruhm des KGB hat sich nicht bis nach Arank rumgesprochen … Gut, er hat es so gewollt.«
    Im nächsten Moment hob er die Thermowaffe und schaltete sie auf Minimalkraft herunter, genau wie Hatti es ihm gezeigt hatte. Dann schoss er auf eine Turbine des Helikopters, der am nächsten war.
    Der Strahl war nicht zu sehen. In der ersten Sekunde glaubte Martin, es sei gar nichts passiert. Dann senkte der Hubschrauber die Nase, die

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