Spektrum
Genehmigung hier einzudringen. Hinter dieser Hecke lagen dem Blick entzogen flachere, jeder Gigantomie bare Wohnhäuser, wissenschaftliche Institute, Grünanlagen, Wäldchen und etwas, das an einen Aquapark gemahnte – zumindest drängte sich Martin, der aus einem Glaspavillon am Eingang das Gelände betrachtete, dieser Vergleich ob der Wasserrutschbahnen und Schwimmbecken auf. Die Wissenschaftler auf Arank lebten nicht schlecht!
»Wir sehen keine Möglichkeit, Sie einzulassen!«, erklärte ihm der Wachtposten, nachdem er diverse Instruktionen konsultiert hatte. Das war bereits der dritte Aranker, der sich seines Problems annahm. Und der erste, der Touristisch beherrschte. Die beiden anderen hatten voller Selbstsicherheit versucht, sich Martin mit den Fingern verständlich zu machen.
»Aber ich suche mein geliebtes Mädchen!«, spann Martin die Legende fort, die von Lergassi-kan so begeistert aufgenommen worden war.
Die Aranker hier schienen jedoch weniger anfällig für Sentimentalität zu sein. Oder sie gestanden sich während der Arbeitszeiten keine Schwäche zu.
»Es ist unmöglich«, seufzte der Wachtposten. »Sie würden den Ablauf der wissenschaftlichen Arbeiten stören. Kommen Sie am Abend wieder, dann wird Ihnen Zugang gewährt.«
Martins Organismus versicherte ihm freilich schon jetzt, es sei Abend. Möglicherweise sogar Nacht. Oder sehr, sehr früher Morgen. Aber was sollte er tun? Mit dem Wechsel von Zeitzonen war man auf der Erde wie auf Arank gleichermaßen konfrontiert.
Genauso wie mit den Bürokraten! Martin war noch keiner zivilisierten Rasse begegnet, in der sich diese erstaunliche Unterart intelligenter Lebewesen nicht herausgebildet hätte. Den Gipfelpunkt dieser Erscheinung sah er in der Bürokratie der Dio-Daos, doch das waren wenigstens keine Humanoiden, was Martin als mildernden Umstand gelten ließ.
»In Ordnung«, sagte Martin, der sich dabei ertappte, wie der Russe, mehr noch der Moskauer in ihm erwachte, mithin eine Person, die mit der Bürokratie in all ihren Formen, Erscheinungen und Auswüchsen vertraut war. »Ich habe es verstanden. Sie können mich vor dem Abend nicht einlassen.«
Daraufhin entspannte sich der Wachtposten sofort und lächelte. Der Kampf war entschieden – glaubte er.
»Völlig richtig.«
»In welchem Fall wäre es denn möglich, tagsüber Einlass zu finden?«, fragte Martin, der sich bereits zum Ausgang umzudrehen schien.
»In verschiedenen Notfällen und bei unaufschiebbaren Angelegenheiten, die die Lebensfähigkeit des Organismus aufrecht erhalten oder bei denen es sich um dringende Informationen handelt«, klärte ihn der Aranker auf.
Einen Moment lang kämpfte Martin gegen die Versuchung an zu behaupten, er leide an akuter Spermatoxikose, weshalb er Galina Groschewas als einziger verfügbarer Frau der Menschenrasse bedürfte, um dem Tod zu entgehen.
Da er bei dem Wachtposten allerdings damit rechnen musste, dass dieser die junge Frau bezüglich des Ziels von Martins Besuch in Kenntnis setzte, wäre die Begegnung dann erheblich komplizierter.
Freilich könnte Martin auch behaupten, sein und Galinas Glaube verlange die unverzügliche Durchführung einer bestimmten religiösen Zeremonie. Zum Beispiel müssten sie jetzt unbedingt gemeinsam zu Johannes dem Schwimmer beten, jenem Heiligen, der dem Körper aller Gläubigen Schwimmfähigkeit verleiht, dem alten Schutzherrn aller, die sich über Wasser zu halten vermögen. Auf der Erde hatte dieser Trick bei spanischen Bürokraten schon einmal ganz vorzüglich geklappt.
Doch der Wachtposten brauchte längst nicht so gebildet zu sein wie der junge Hatti, und dann müsste Martin erst des Langen und Breiten erklären, was es mit Religion auf sich habe.
»Hervorragend!«, begeisterte er sich. »Dann vergessen Sie alles, was ich Ihnen eben gesagt habe!«
Der Wachtposten klimperte mit den Augen. »Wie sollte ich das denn vergessen können?«, fragte er verunsichert.
»Das ist nur eine Redewendung«, erklärte Martin lächelnd. »Es geht gar nicht um Galina Groschewa. Weit wichtiger ist nämlich, dass ich das Geheimnis der alten Ruinen gelüftet habe, die auf allen Planeten unserer Galaxis zu finden sind.«
Der Wachtposten sperrte den Mund auf, brachte indes kein Wort hervor.
»Und ich muss unverzüglich meine Kollegin Groschewa in dieser Frage zu Rate ziehen«, fuhr Martin, den Erfolg ausbauend, fort. »Könnten Sie sich also mit ihr in Verbindung setzen und ihr mitteilen, dass ein Herr, der vom Planeten
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