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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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wirkte verwirrt und verlegen. Sein Blick wanderte von Hatti zu Martin, ehe er unsicher lächelte. »Aber die Waffe ist doch gesichert, oder? Hatti ist ein kluger Junge und weiß, was ein Schuss aus einer Thermowaffe anrichten kann.«
    »Vertrauen Sie Ihrer Technik wirklich blindlings?«, fragte Martin mit ausdrucksloser Stimme. »Schließlich … der geringste Zufall …«
    »Aus einer gesicherten Waffe löst sich kein Schuss«, erklärte Hatti derart ruhig, als spreche er mit einem Kranken. »Sie ist mit einer höchst zuverlässigen, mehrstufigen Blockierung ausgestattet. Das habe ich vielleicht unzureichend erklärt. Gelt?«
    »Gelt«, wiederholte Martin das Lieblingswort des Jungen. Es war leichter, ihm zuzustimmen, als zu erklären, welche Beziehung man auf der Erde zu Waffen hatte, die sich obendrein noch aus diesem unverständlichen Sinn des Lebens und anderem Schmus der Menschen herleiten dürfte. Verschwitzt, angespannt, teilweise sogar erschreckt brachte Martin bis zum Flughafen kein Wort mehr hervor. Seine Gefährten, von dem Vorfall bass erstaunt, ebenfalls nicht.
     
    Zunächst geleiteten die beiden Martin durch den Abfertigungssaal, der insgesamt kaum einen Eindruck bei ihm hinterließ, eher an die größten Flughäfen in aller Welt erinnerte. Sie kauften ihm ein Ticket für einen gewöhnlichen Linienflug, nicht nach Tirianth, sondern in eine andere Stadt, kamen selbst durch die Kontrolle mit, denn auf Arank durften Begleitpersonen sogar ins Flugzeug.
    Erst auf der Startbahn dirigierten Hatti und der Referent, ohne dass sie sich vorher abgesprochen hätten, Martin vom Zubringerbus weg. Sie rannten einen Kilometer über das Flughafenfeld, ohne die landenden Maschinen zu beachten. Martin musste sich immerzu in Erinnerung rufen, dass die Aranker durchaus über Selbsterhaltungsinstinkte verfügten. Mitten auf der Startbahn stand ein kleines kurzflügeliges Flugzeug mit offener Tür bereit.
    »Das ist ein Dienstflugzeug der Bürgermeisterei«, erklärte der Referent. »Es bringt Sie nach Tirianth … Viel Glück bei Ihrem Kampf um die Liebe!«
    In der Stimme des Referenten schwangen sowohl Verständnis wie auch Mitleid und Begeisterung für den kühnen Verliebten mit. Martin verzichtete auf jede Klarstellung und drückte ihm kräftig die Hand.
    »Könnte ich nicht vielleicht doch …«, quengelte Hatti.
    Lächelnd zerzauste Martin dem Jungen das Haar und verschwand im Flugzeug. Sofort schloss sich hinter ihm die Tür, aus dem winzigen, von den Passagieren nicht abgetrennten Cockpit tauchte ein älterer, ernster Aranker auf und sagte in gebrochenem, offenbar autodidaktisch erworbenem Touristisch: »Setzen Sie sich, wir starten!«
    Die Maschine hatte sechs Plätze, große massive Sessel, die jeden Erste-Klasse-Passagier auf Erden vor Neid hätten erblassen lassen. Zwischen ihnen gab es einen kleinen runden Tisch. Martin verstaute seinen Rucksack und den in einem Futteral steckenden Karabiner in der Gepäckablage, setzte sich ans Fenster und winkte seinen beiden Begleitern zu. Traurig stand Hatti da, hielt den Referenten bei der Hand und schluchzte offenbar. Der Referent winkte Martin zu und fing an, gewissenhaft und beruhigend auf den Jungen einzureden.
    Martin lehnte sich im Sessel zurück und schloss die Augen. Die eingewickelte Thermowaffe legte er auf den Nachbarplatz.
    Das Flugzeug beschleunigte scharf. Im Unterschied zu einem Gleiter, den ein bestimmtes Feld in der Luft hielt und der damit nur über Städten fliegen konnte, funktionierte das Flugzeug auf traditionelle, wiewohl perfektionierte Weise. Ja, konnte man eigentlich überhaupt noch von einem Flugzeug sprechen bei dieser Hyperschallmaschine mit Staustrahltriebwerk?
    »Wie können sie ohne den Sinn des Lebens auskommen?«, brummelte Martin. »Wie?«
    Selbst wenn es IHN gab, der Antwort auf diese Frage zu geben vermochte, dann antwortete ER nicht bereitwilliger als die Schließer.
    Ein leichter Ruck, als vollführe das Flugzeug einen Hüpfer, und die Maschine erhob sich in die Lüfte. Binnen einer halben Minute lag der Boden tief unter ihm, ein paar weitere Minuten später zeigte sich der Himmel unnatürlich gleichmäßig, als handle es sich um den Bildschirm eines guten Fernsehers, der auf einen freien Kanal eingeschaltet ist und ein dunkelblaues Bild ausstrahlt. In dieser Analogie, so ging es Martin durch den Kopf, steckte ein tieferer Sinn, denn der Himmel sandte den Bewohnern Aranks in der Tat keine Signale … Dann löste ein Rabenschwarz das

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