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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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in der Hand.«
    Fischbach nickte. »Ja, das ist ein durchschlagendes Argument.«
    Mit einem gegenseitigen »Zum Wohl« wurde das Abkommen besiegelt.
     
     
    Am nächsten Morgen würden zwei seriöse Geschäftsleute, die Herren Fischbach und Wanitzky, ein Nummernkonto bei der Bakka-Bank eröffnen und ihre Verfügungsberechtigung festschreiben. Kai Fischbach würde zwei Millionen aus den Einnahmen der Gesellschaft für Investitionsberatung und Koordination, GmbH und Co KG, in bar über den Schalter schieben und unverzüglich mit der Elf-Uhr-Maschine nach Köln/Bonn zurückfliegen.
    Johann Wanitzky würde als Lad Wany seiner Kollegmappe einen namhaften Betrag in Dollars entnehmen und auf ein anderes Konto einzahlen; denn auch Gelder aus dem »Werkzeughandel« wollen sicher und gewinnbringend angelegt sein.

 
    8
     
     
     
    »Wo bleiben Sie denn?« empfing Fräulein Kuhnert ihren Chef. »Jetzt weiß ich, was es bedeutet, der Presse zum Fraß vorgeworfen zu werden. – Genauso komme ich mir vor. Dauernd Journalisten am Telefon. Mauser hat schon dreimal angerufen. Er wollte wissen, ob der Tote vom Stadtwald lebend an den Ast gekommen ist oder als Leichnam. Was konnte ich ihm schon sagen? – Nichts! Die Knaben in der Pressestelle sind stocksauer, weil sie von uns keine Informationen bekommen. Chef, Sie müssen sich wohl zu einem kurzen Statement durchringen.«
    Kommissar Freiberg knurrte: »Die sollen uns in Frieden lassen. Wir wollen ermitteln und keine Sprüche klopfen. Die Bosse können auch nichts anderes als dumme Fragen stellen. Sollen sie doch ihren CEBI anmelken. – Haben wir etwas von unseren Klinkenputzern gehört?«
    Fräulein Kuhnert verzog den Mund. »Auch nur blöde Bemerkungen. Ahrens und Peters haben vor ein paar Minuten angerufen, nichts Neues.«
    »Und Lupus?«
    »Der kümmert sich um den Strick. Wird wohl gleich herkommen.«
    Doch erst einmal kam der schnelle Mauser hereingewieselt. Anklopfen, Tür aufreißen und »Tag« sagen waren eins. »Hallo, Kommissar Freiberg. Sie müssen mir weiterhelfen, meine Leser warten auf Informationen. Schließlich hängt nicht alle Tage ein Computer-As im Baum. – Was darf ich schreiben? Mord oder Selbstmord? Die Sache stinkt doch zum Himmel, wenn die gesamte Mordkommission unterwegs ist.«
    »Wieso kommen Sie eigentlich zu uns? Die Pressestelle liegt im anderen Teil des Hauses.«
    »Ach, die scheinen noch weniger zu wissen als ich; die haben mich ja quasi hergeschickt.«
    »Das möchte ich von denen selbst hören«, bluffte Freiberg und griff nach dem Telefon.
    »Na ja, so direkt auch wieder nicht«, leitete Mauser den Rückzug ein. »Wenn einer mehr wisse, dann könnten nur Sie das sein, meinte Burger. Also – wissen Sie mehr?«
    Freiberg legte den Hörer zurück. »Ich weiß nur, daß Sie hier nichts zu suchen haben.«
    »Aha, so sieht’s aus. Mordverdacht, und die Kripo tappt im dunkeln.«
    »Schnellster Herr Mauser, Sie dürfen sich freuen«, sagte Freiberg und grinste.
    Schon hatte der Pressemann sein Notizbuch in der Hand. »Ich höre.«
    »Gleich kommt Ihr geschätzter Freund Lupus und befördert Sie im hohen Bogen die Treppe hinunter.«
    Mauser grinste zurück. »Aber, Herr Kommissar, Sie wissen doch, nicht jeder Wolf beißt. – Was darf ich nun meinen Lesern andienen? Ihre Erkenntnisse oder meine Spekulationen? Schließlich hat der verblichene Doktor Korbel schon in Mehlem bei unseren Verteidigern gearbeitet – und in Remagen hat es vor ein paar Wochen einen sauberen Kopfschuß gegeben. Zwar jenseits der Landesgrenze, aber man darf sich ja wohl seine Gedanken machen.«
    Freiberg merkte auf. »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Also auch in diese Richtung gehen Ihre Recherchen. Korbel soll ja mächtig scharf auf Weiber, na, sagen wir Frauen, gewesen sein«, forderte Mauser heraus. »Wäre ja nicht der erste Liebhaber, der an einem Ast hängt. – Oder war er ganz einfach lebensmüde, weil ein paar Freunde jenseits des Eisernen Vorhangs von ihm zuviel wissen wollten?«
    Fräulein Kuhnert wartete gespannt auf Freibergs Reaktion. Der würde sich diesen Ton doch nicht gefallen lassen. Sie war enttäuscht, als er sagte: »Fünf Minuten, Herr Mauser, und Sie, Fräulein Kuhnert, sind dabei.«
    »Stenogramm?«
    »Nein, aufpassen, daß dieser Mensch hier sich anständig aufführt.«
    Mauser wußte, daß er die erste Runde gewonnen hatte, als Freiberg sich zurücklehnte und ihn an den Tisch winkte.
    Egon Mauser arbeitete als unabhängiger Journalist in Bonn und

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