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Sphaerenmusik

Sphaerenmusik

Titel: Sphaerenmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Friedrich
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nicht“, warf P amela ein. „Und wenn, dann würde ich ausreißen, ganz bestimmt.“
    „Das glaub ich dir gern“, versicherte Silvia l achend.
    „Damals waren eben andere Zeiten“, sagte E llen. „Vor allem von den Töchtern wurde unbedingter Gehorsam verlangt, auch in der Wahl ihrer Ehegatten. Daphnes Vater soll jähzornig und herrschsüchtig gewesen sein.
    Als seine Frau bei Daphnes Geburt starb, übe rgab der Lord den Säugling seiner in Edinburgh verheirateten Schwester. Dort wuchs Daphne auf und dort soll auch, als sie fünfzehn Jahre alt war, ihr Bild gemalt worden sein. Es war für ihren zukünftigen Gatten bestimmt, den ihr Vater ausgesucht hatte. Über den aufgezwungenen und noch dazu hochbetagten Bräutigam muss das Mädchen bestimmt sehr unglücklich gewesen sein, vor allem wohl auch, weil sie sich in ihren Hauslehrer verliebt hatte, der auch ein wunderbarer Geiger gewesen sein soll. Man beschreibt Pierre als einen schönen Mann mit schwarzen lockigen Haaren und dunklen Augen... Augenblick mal“, unterbrach Ellen sich selbst, „mir ist eine Masche von der Nadel gesprungen."
    Pierre... Peter, dachte Silvia und seufzte inne rlich auf. Oh, Peter, ich hätte niemals gedacht, dass ich mich so nach dir sehnen würde!
    Pamela schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Weiter“, drängte sie, obwohl sie die Geschichte längst kan nte.
    Ellen hatte die Masche wieder eingefangen. „Immer ruhig Blut, kleine Miss“, sagte sie, um dann in ihrer Erzählung fortzufahren: „Der Vater holte Daphne nach Hause, da die Hochzeit an i hrem sechzehnten Geburtstag stattfinden sollte. Pierre soll ihr nachgefahren sein, versucht haben, sie zu entführen. Was dann vorgefallen ist, hat niemand erfahren. Die Knechte des Lords schwiegen eisern, wohl aus Furcht vor ihrem Herrn. Pierre wurde schwer verletzt unterhalb des Schlossberges von einem Waldarbeiter gefunden.“
    „Unten am Schlossberg soll sich auch irgendwo der Ausgang eines Geheimganges befinden“, b erichtete Pamela.
    „Ja, das behaupteten schon meine Großeltern“, bestätigt Ellen, „aber niemand weiß bis heute, ob das stimmt. Unmöglich ist die Existenz eines G eheimganges nicht, denn die meisten Schlösser und Burgen legten sich solche Fluchtwege für Zeiten der Gefahr an. Der Überlieferung nach wurde bei den Harleighs immer dem Erben die Lage des Geheimganges verraten. Nur Lord Allan scheint das Geheimnis mit ins Grab genommen zu haben.“
    „Erzählen Sie bitte weiter, Ellen“, bat Silvia. „Was ist mit Daphne geschehen?“
    „Das hat kein Mensch je erfahren. Seit der missglückten Entführung war sie spurlos verschwunden und mit ihr der Familienschmuck. Doch Pierre soll einige Wochen später mehrmals gesehen worden sein, wie er um das Schloss herumstrich, gekleidet in einen weiten Umhang, den Kopf mit einem großen Schlapphut bedeckt. Man will sogar nachts gehört haben, wie seine Geige klagend nach seiner Liebsten rief.
    Eines Tages ritt der Lord ohne seine Begleitung aus, vielleicht, um eine seiner Geliebten heimlich zu besuchen. Nachts galoppierte sein Pferd ohne Reiter ins Schloss zurück. Der Suchtrupp fand ihn und seinen Todfeind Pierre noch fest umklammert im tödlichen Kampf, zerschmettert am Fuß eines hohen Felsens.“
    „Seither“, fuhr Ellen nach einer kurzen Pause fort, „gibt es immer wieder Leute, die behaupten, sie hätten den Phantom-Geiger nachts gesehen, wie er geigend oben auf einem der Türme stand oder auf der Suche nach seiner Liebsten um das Schloss wandelte. Auch in den Archiven des Schlosses sollen sich viele Berichte der Harleighs befinden, dass man ihn gesehen und sein Geigenspiel gehört hätte.“
    „Haben Sie ihn auch schon einmal gesehen?“, fragte Silvia voller Spannung.
    „Ja, ein einziges Mal“, erwiderte Ellen ernsthaft. „Ich bin in der Nacht durch Geigenklänge wachgeworden. Ich stand auf und lief zum Fenster und da sah ich ihn: Er ging langsam durch den vom Mondschein beleuchteten Park auf das Schloss zu und spielte dabei so wunderschön, dass ich ihm stundenlang hätte zuhören können. Aber dann übermannte mich die Angst vor diesem Phantom und so verkroch ich mich schnell wieder in meinem Bett.“
    „Gesehen habe ich ihn leider noch nicht“, sagte Pamela, „denn ich werde ja immer viel zu früh ins Bett geschickt und schlafe dann wie ein Bär. Aber einige Male bin ich mitten in der Nacht doch au fgewacht und da hörte ich durch das offenen Fenster die Musik. Es hörte sich stets an, als käme es

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