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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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persönlich kümmern – zusammen mit der Cyria Rani . Das musste genügen.
    Diese Strategie ging bisher auf.
    Der Pegasus war so schnell, seine Bewegungen so fließend, dass kein Speer, kein Pfeil ihn erreichen konnte. Sein Name Blaevar, »Windhauch«, kam nicht von ungefähr. Der Goldene Speer wütete furchtbar unter dem Feind. Einmal geworfen, durchschlug er Rüstung und Körper von bis zu fünf Gog/Magog, die sich dicht beieinander befanden, bevor er, ohne einen Tropfen Blut am schimmernden Schaft zu zeigen, zu seiner Herrin für den nächsten Wurf zurückkehrte.
    Wenn das Feld zu auseinandergezogen war für den Speer, zog Veda ihre Schwerter, den Gladius und die Spatha, und ließ den Pegasus dicht über dem Boden mit gewaltigen Flügelschlägen dahinrauschen, manchmal sogar ohne den Einsatz der Flügel galoppieren, während sie nach beiden Seiten tödliche Streiche austeilte. Ihre griechische Lederrüstung war blutbefleckt, und dennoch bot sie mit dem langen blonden Haar unter dem Flügelhelm, den strahlend blauen Augen, den samten schimmernden Schenkeln einen herrlichen Anblick, wie ihn wahrscheinlich nur die Walküren des Nordens noch vorweisen konnten.
    Jene wären hier vermutlich hochwillkommen gewesen, aber diese Schlacht musste das isolierte Reich allein schlagen. Die da draußen ahnten wahrscheinlich nicht einmal, wie nahe sie dem Untergang waren.
    Oftmals sah Veda beim Flug über die Streitmächte Delios und seine Reiter auf der anderen Seite, doch sie hielt sich von ihnen fern. Die Zeit für das Aufeinandertreffen war noch nicht gekommen.
    Veda folgten die berittenen Iolair. Sie füllten die Schneisen, die sie schlug, und eröffneten neue, indem sie kreisförmig ausschwärmten und sich die Feinde einzeln vornahmen und zurücktrieben. Bei ihnen befand sich auch Prinz Laychams kleine Streitmacht aus Dar Anuin, mit ihm selbst an der Spitze, und sie schlugen sich als Einheit hervorragend.
     
    Die Rückkehr der Cyria Rani am vergangenen Tag war mit tosendem Jubel begrüßt worden, und Veda hatte Blaevar zu dem herannahenden Schiff gelenkt. »Ich habe nicht gezweifelt!«, rief sie zu Arun hinunter. »Du machst es mir nicht leicht.«
    Der Korsar wirkte wie in seiner besten Laune, lachte und schwenkte den Hut. »Ahoi, edelste aller Amazonen! Ich habe Josce kontaktiert!«, gab er zurück. »Nur noch ein wenig Geduld! Sie sind alle unterwegs hierher! Und den Verschollenen Palast haben wir gefunden!«
    Das war die beste Nachricht seit Langem, und die Amazone verzieh dem Korsaren auf der Stelle seinen unabgesprochenen Abflug. Die Neuigkeit verbreitete sich unter den Iolair und den übrigen Verteidigern wie ein Lauffeuer, und sie verdoppelten ihre Bemühungen, das Feld bis zum Eintreffen der Verstärkung zu halten.
    Es gab dazu noch eine Überraschung, denn das fliegende Schiff war gar nicht allein eingetroffen, wobei dies tatsächlich ein Zufall war. Eine gewaltige Staubwolke näherte sich von Süden her, und über die Hügel dort floss eine gewaltige Herde schimmernder Leiber heran. Einhörner waren es und Zentauren und Zyklopen und Riesenboviden, die wie Auerochsen aussahen, nur dreimal so groß waren und Hörner von jeweils Mannslänge besaßen.
    Mit geballter Kraft, auf breiter Front und in vollem Galopp oder Lauf stürmten sie durch das Heer der Gog/Magog Richtung Norden. Es mussten Tausende sein. Ohne anzuhalten, trampelten sie alles nieder, was sich im Weg befand, und Hörner spießten Leiber auf, Zentaurenpfeile flogen als Todesboten voran und versenkten sich in Köpfen und Hälsen, und hinterdrein folgten die menschengroßen Stachelkeulen der Zyklopen, die alles zu blutigen Klumpen zerschlugen.
    Niemand wusste, warum sie das taten, aber die Fabelwesen zogen eine verheerende Schneise des Todes durch das Heer der Gog/Magog bis zum nördlichen Horizont, wo sie schließlich verschwanden. Jubel brach aufseiten der Verteidiger aus, und ein kleiner Sieg war damit errungen, Tausende Feinde hatten den Tod innerhalb weniger Augenblicke gefunden.
    Aber natürlich schlossen sich die Lücken der Gog/Magog sehr rasch, und die Schlacht ging unerbittlich weiter.
     
    »Sie verteidigen sich gut, mein König«, sagte General Effar, als er blutbesudelt und mit schweißbedecktem Fell aus der Schlacht kam.
    »Es wird ihnen nicht helfen«, erwiderte Akuró.
    »Sie sind dennoch besser, als der Schattenlord behauptete.«
    »Was willst du damit sagen?«, knurrte der König. »Willst du deinen Schwanz einkneifen und mit hängenden

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