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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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er und verschwand.
    Laycham wies zu einem größeren Feuer in der Mitte des Hofes. »Versorgt euch, ich passe derweil hier auf.«
    »Allein?«, fragte Cedric.
    »Ich bin nie allein, mein Freund. Geh unbesorgt. Alle ziehen jetzt in die Schlacht, niemand wird hierherkommen. Außerdem ist Arun noch dort drüben.«
    Allgemeine Nervosität breitete sich aus. Der Titanendactyle kreiste am Himmel; er sollte eine Beruhigung darstellen, doch niemand empfand es so.
    Jack prüfte den korrekten Sitz seiner Lederrüstung und legte die Hand an den Schwertknauf, während er durch das offene Tor schritt. Sein Flugadler wartete draußen auf ihn. Heute würde er Luca nicht mitnehmen, und der Junge hatte es verstanden. Er und Zoe halfen mit, das Lazarett vorzubereiten.
    Venorim schien überall zugleich zu sein und verteilte ihren Stärkungstrank, der jegliche Müdigkeit nahm und den Adrenalinpegel hochputschte. Jack hatte ebenfalls seinen Anteil erhalten und fühlte sich bereit für den Kampf.
    Veda war gerade dabei, Blaevar vorzubereiten. Im gesamten Lager herrschte rege Betriebsamkeit. Viele grüßten Jack, während er auf Veda zuging.
    »Darf ich dir zwei Fragen stellen?«, fragte Jack nach dem Morgengruß.
    »Gewiss.« Die Amazone überprüfte den Sitz ihrer Schwerter.
    »Weshalb tust du dich nicht mit Delios zusammen, und wo ist Sgiath?«
    Sie hielt inne und richtete ihre blauen Augen auf ihn. »Meine Antwort gilt für beide Fragen: Es ist Sgiaths Entscheidung.«
    Gibt es ihn nun wirklich oder nicht? , dachte Jack. Vielleicht ist er auch längst hier – ja, wahrscheinlich ist er das. Bei mehreren Tausend Kämpfern würde er nicht weiter auffallen. Manche behaupteten ja, er wäre ein kleiner Vogel, und diese schwirrten hier in großer Zahl herum wie Spatzen in der Menschenwelt. Sie störten sich nicht am Krieg, sondern freuten sich über die vielen Wesen, die beim Essen krümelten. Nur beim Kampf selbst suchten sie das Weite.
    Ein kleiner Vogel als Anführer der Rebellen. Bizarr, aber passte zu Innistìr, es könnte also durchaus so sein. Vielleicht wich Veda ihm deshalb aus, denn ein wenig merkwürdig war es schon, wenn eine legendäre Amazone, die kein Mann besiegen konnte, sich von einem Federball mit ein paar Gramm Gewicht herumkommandieren ließ.
    »Er ist jetzt nicht hier«, beantwortete die Amazone seine unausgesprochene Frage. »Ich bleibe dabei: Es ist seine Entscheidung.«
    Jack nickte und beendete damit das Thema. Er deutete auf den tiefen Graben, der während der Nacht vor dem Lager angelegt worden war, die nach außen gestellten Spieße und die absichtlich nicht sonderlich gut getarnten Fallen. »Ihr wart sehr fleißig letzte Nacht.«
    »Ja. Die Gog/Magog kommen nicht so schnell hier herein.«
    Ungefähr ein Fünftel sollte hinter der Wehr bleiben, während der Rest auf schmalen Planken den Graben überquerte und Aufstellung bezog. Die Flugreiter stiegen auf ihre Dracs, Schlangen und Greifvögel und starteten.
    Veda schwang sich auf den Pegasus und flog ebenfalls los. Jack suchte und fand seinen Adler, der ihn mit einem leisen Pfiff empfing.
    »Na, mein Schöner?«, begrüßte er ihn und streichelte die aufgestellten Kopffedern. »Jetzt geht es noch einmal los. Zum letzten Mal, denke ich.« Sein Blick glitt hoch zum Titanendactylen. Erstaunt sah er, dass viele aus der Flugschar dorthin unterwegs waren. Sie holten die restlichen Krieger! Nur noch die Besatzung der Geschütztürme und ein paar Kämpfer, die sich um Wurfgeschosse kümmerten, sowie Josce als Befehlshaberin und die Gestrandeten würden demnach dort oben verbleiben, der Rest kam herunter zur Verstärkung der Fußtruppen.
    Jubel brach unter den Verteidigern aus, als noch einmal über zweihundert voll gerüstete Kampfgefährten in blitzenden Rüstungen zu ihnen stießen, darunter Bricius und Deochar.
    Die beiden Anführer der Iolair landeten hinter der Wehr und wurden begeistert empfangen. Auch Jack begrüßte und umarmte sie freudig.
    »Wir überlassen euch doch nicht den ganzen Spaß«, erklang die leise, aber weittragende Stimme des dunkelhäutigen Menschen.
    »Dann sind unsere Chancen soeben um mindestens ein Drittel gestiegen«, sagte Jack lächelnd. Schön wäre es – aber wen interessierte schon die Wahrheit? Sie würden Morgenröte bis zum letzten Blutstropfen verteidigen und sich nicht ergeben.
    Jack bot Deochar an, mit ihm zu fliegen, aber der lehnte ab. »Ich bin lange genug da oben gewesen, ich will endlich wieder meine Beine spüren. Ich gehe

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