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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mit den Fußsoldaten.«
    »Ich ebenso«, erklärte Bricius.
    Die Absicherung war gut geplant. Delios, die drei Sucher und gut zweitausend Soldaten sorgten für die Besetzung der Wehrgänge und den Schutz des Hofes. Venorim hatte eine Anzahl Heiler und Helfer um sich geschart, die sich um die Verletzten kümmern sollten. Zwanzig Riesenadler ohne Reiter waren dazu abgestellt, die Kampfunfähigen vom Felde zu holen. Um Gefallene würde man sich nicht kümmern können, aber damit hatte keiner ein Problem. Die Schatten der Elfen gingen nach Annuyn, es kümmerte sie nicht, was mit ihren toten Körpern geschah, und die Menschen, deren Seele frei wurde, hatten eine ähnliche Einstellung. Jack betraf es am wenigsten, da er sich ohnehin auflösen würde, bevor ein Gog/Magog nur daran denken konnte, ihn zu verspeisen.
    Die Cyria Rani unter dem Kommando des Steuermanns stieg auf und zog mit geblähten Segeln über die Mauer hinweg, rasch an Höhe gewinnend. Die Kanonenluken waren bereits geöffnet, die Rohre nach draußen geschoben. Sobald die letzte Munition verschossen war, würde das Schiff auf Rettungskurs gehen oder sich ganz hinter die Mauer zurückziehen, je nach Erfordernis.
    Jack stieg in den Nacken seines Adlers. »Gute Jagd«, sagte er, hob die Armbrust und flog los.
     
    Akuró hatte die Front auf fast die gesamte Mauerlänge verbreitert, und die Gog/Magog marschierten los. Selbst auf dieser breiten Linie war die Zahl der Nachfolgenden immer noch unüberschaubar.
    Der König hatte den Verlust des Holzes für die Kriegsgeräte hingenommen, weil er seine Strategie nur leicht verändern musste. Er würde die Mauer dann eben mit der schieren Masse des Ansturms erdrücken und einreißen. Die Soldaten selbst würden die Leitern und Treppen bilden, um die Höhe zu überwinden.
    Ach was, Kriegsgeräte, die benötigen wir nicht. Wir sind die Gog/Magog!
    Ein wenig war er darüber verwundert, dass der Schattenlord sich überhaupt nicht mehr meldete. Wo war er? Kümmerte ihn überhaupt, was hier geschah? Welchen Wegen folgte er gerade? Dabei hatte er im ganzen Reich verkündet, dass er in Morgenröte warten würde. Wo war er jetzt?
    Die Kunst der Kriegsführung überließ er demnach seinem Heerführer. Akuró war es durchaus recht, nicht in seinen Handlungen gestört zu werden; dennoch machte er sich seine Gedanken.
    Seine Generäle hatten sich um die Reihenordnung gekümmert. Vorneweg gingen die zierlicheren Hundsköpfigen, mit Schild, Speer, Lanzen, Hellebarden, Bogen, Armbrust und Schleuder bewaffnet. Ihnen folgten die Wolfsköpfigen in schwerer Rüstung und mit ebenso schwerer Bewaffnung. Schlag-, Stoß-, Hieb- und Stichwaffen; Schwerter und Äxte herrschten vor, aber bereits deren Formen waren so unterschiedlich, dass sie für jeglichen Bedarf eingesetzt werden konnten.
    Der Befehl war klar und deutlich: nicht wanken, nicht weichen, bis sie das Ziel erreicht hatten. Hauen und stechen, bis niemand mehr im Weg stand.
    Der König war allerdings nicht so naiv anzunehmen, dass ihnen dies in gerader Linie gelingen konnte. Die Flugschar machte ihnen schwer zu schaffen, dazu das vermaledeite fliegende Schiff ... und erst recht dieser federlose Gigantenvogel da oben. Er hatte gestern schwere Verluste verursacht, und das innerhalb weniger Augenblicke. Akurós Konzentration richtete sich daher weg von dem Schiff hin zu dem Titanen. Ihn musste er vom Himmel holen. Das würde dem Gegner vermutlich einen derartigen Schock versetzen, dass er dem darauffolgenden Ansturm nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Diese törichten Narren verließen sich allzu sehr auf das Riesenwesen.
    Akuró dachte kurz nach, dann wusste er, was zu tun war. Er trug seinem hundsköpfigen Adjutanten auf, fünf bestimmte Männer zu holen. Für jeden anderen wäre das eine schier unlösbare Aufgabe gewesen angesichts der Masse, die nicht in Legionen und Kohorten eingeteilt war, doch bei den Gog/Magog stellte das kein Problem dar. Sie konnten sich auch ohne Worte gut verständigen, vor allem durch ihre hochfeinen Nasen. Der Adjutant suchte genau dafür vorgesehene Markierungspfosten auf und hinterließ dort die Nachricht des Königs. Der Duft der Markierung schwang gleich darauf durch die Luft, wurde vom Wind aufgenommen und weitergetragen. Die Richtung spielte dabei keine Rolle, denn irgendeine Luftschwingung würde es immer aufnehmen und weitergeben.
    Nicht einmal eine Stunde später sah Akuró fünf gewaltige Wolfsköpfige auf sich zutraben. Starke Männer, genau

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