Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
Vom Netzwerk:
Bist du wahnsinnig?«, jammerte er.
    » Tut mir leid!« Björn beugte sich besorgt über ihn. » Ich hab gedacht, du wärst…«
    » Was? Ein Einbrecher? Ein Geist? Die Bewohner, die mitt en i n der Nacht zurückgekommen sind, um uns rauszuschmeißen?«
    » Ich hab ein Geräusch aus diesem Zimmer gehört und dann Minette nicht gefunden. Und diese Kugel hier ist über den Boden gerollt, und dann kamst du, und ich hatte einfach… Panik.«
    Maxim interessierte sich nicht für die Kugel. Er rieb sich stöhnend die Stirn. » Die Tür hat mich voll getroffen.«
    » Es tut mir so leid, Maxim. Dieses wischende Geräusch…«
    » Ich hatte mir die Decke geholt, weil mir schon den ganzen Abend so kalt war. Als ich nachsehen wollte, wo du bist, da hab ich sie mitgenommen, und weil sie so lang ist, hab ich sie wohl hinter mir her geschleift.«
    Maxim wickelte sich fester in die Decke. Er schnatterte vor Kälte. Björn legte ihm die Hand auf die Stirn.
    » Mann, du hast Fieber!«
    » Quatsch.« Das Wort kam gepresst aus Maxims Mund. Er schlotterte jetzt am ganzen Körper.
    » Komm. Ich helfe dir auf die Beine. Du musst ins Bett.«
    Widerstandslos ließ Maxim sich führen. Seine Schritte waren unsicher und er klammerte sich an Björns Arm fest. » Mir ist so schwindlig. Alles dreht sich.«
    » Soll ich einen Arzt rufen?«
    Maxim schüttelte den Kopf und verzog vor Schmerzen das Gesicht. » Nicht nötig. Ich muss einfach nur schlafen.«
    » Soll ich mal nachsehen, ob ich irgendwo Medikamente finde?«
    Doch Maxim war schon in den Sog des Schlafs geraten und nicht mehr ansprechbar.
    *
    Die Schwärze des Schlafs empfing Maxim mit offenen Armen, und er ließ sich erschöpft hineinfallen. Dann aber versetzte ihn etwas abrupt in Alarmbereitschaft. Er wusste bloß nicht, was es war.
    Verzweifelt versuchte er, die dichte Finsternis mit den Augen zu durchdringen. Nirgendwo war jedoch auch nur der Schimmer eines Lichtscheins, der ihn dabei unterstützt hätte.
    Und dann erkannte er den Traum wieder.
    Seinen Traum.
    Ihm war plötzlich bewusst, dass er träumte, er wusste jedoch auch, dass der Traum mit der Wirklichkeit zusammenhing.
    Wieso weiß ich, dass ich träume?, fragte er sich. Er fand es seltsam, dass er mitten in einem Traum über den Traum nachdachte.
    Sonderbar, dachte er. Erschreckend und sonderbar.
    Jemand lachte über die Worte erschreckend und sonderbar. Jedenfalls glaubte Maxim, dass die Worte der Grund für das Lachen waren. Er hätte gern gewusst, wer so beunruhigende Begriffe komisch finden mochte.
    Auch das Lachen war sonderbar.
    Und erschreckend erst recht.
    Er war… irgendwo.
    Irgendwo.
    Auch so ein Wort, das jeder unterschiedlich wahrnahm. Ihm machte es große Angst.
    Irgendwo, das war kaum anders als nirgendwo.
    Das Geräusch, das er hörte, kannte er, doch er konnte es ebenso wenig einordnen wie seinen Aufenthaltsort. Er kannte es aus anderen Träumen.
    Und wenn alle Träume irgendwie zusammenhingen?
    Und über Leben und Tod bestimmten?
    Seine Gedanken erschienen ihm konfus. Vielleicht waren sie es sogar. Wie sollte er das wissen, wenn die Dunkelheit ihn festhielt?
    Er erkannte jetzt eine Gestalt. Es war ihm, als hätte sie auf ihn gewartet.
    Mörder!, schrie er. Mörder!
    Aber nur in Gedanken, denn vor Angst versagte ihm die Stimme.
    Er wollte wach werden, wollte das Gesicht des Mörders nicht sehen.
    Plötzlich flammte Licht auf und ergoss sich über die Gestalt, und er kniff die Augen fest zusammen. Als er sie kurz darauf vorsichtig einen Spaltbreit öffnete, war die Gestalt schon ganz nah.
    Und als sie ihm das Gesicht zuwandte, weiß und bleich und wie aus Wachs, erkannte Maxim, dass er auf eine Maske schaute.
    Schreiend fuhr er aus dem Schlaf.
    *
    Es war ein eigenartiges Gefühl, so früh am Morgen ein Frühstück für zwei zuzubereiten und dabei das Plätschern der Dusche aus dem Bad zu hören. Noch eigenartiger war es, das Lächeln nicht loszuwerden, das Ingo an sich entdeckt hatte, als er nach dem Aufstehen zum ersten Mal in den Spiegel geschaut hatte.
    Es war ein wenig einfältig, voller Glück, und Ingo hatte es erstaunt betrachtet. Dann war ihm eingefallen, dass es nicht gut wäre, wenn Romy es zu Gesicht bekommen würde, und er hatte versucht, es zu unterdrücken. Doch es war so sicher zurückgekehrt, wie ein Stehaufmännchen sich wieder aufrichtet.
    Ingo summte leise vor sich hin, während er Marmelade, Honig und Nutella auf den Tisch stellte. Wurst und Käse hatte er bereits gedeckt und auch ein Müsli

Weitere Kostenlose Bücher