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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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vorsichtig zu sein…«
    Björn rutschte auf die Kante des Stuhls und stützte sich mit den Händen auf den Ecken der Sitzfläche ab. Er empfand ein starkes Bedürfnis, aufzuspringen und sich zu bewegen, schaffte es nur mit großer Mühe, sitzen zu bleiben.
    » Ich muss Sie das fragen. Björn…«
    » Brauchen Sie nicht«, fiel Björn ihm ins Wort. » Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich schwul bin. Ebenso wenig wie Maxim. Wir sind zusammen. Aber das haben Sie sich bestimmt schon gedacht.«
    Maxim, dachte Björn. Er musste nach Berlin zurückfahren, unbedingt. Doch das würde er garantiert nicht tun. Maxim würde sich nicht selbst in Sicherheit bringen und Björn zurücklassen.
    Und wenn er ihn begleitete?
    Nein. Sie konnten sich nicht feige davonstehlen, während der Mörder hier weiter sein Unwesen trieb.
    » Finden Sie ihn«, bat er den Kommissar. » Und machen Sie schnell.«

14
    Schmuddelbuch, Samstag, 5. März, sechs Uhr dreißig
    Gestern Nachmittag noch ein Gespräch mit Greg gehabt, der mich fragte, ob ich private Probleme hätte. Ich habe ihn angelächelt und behauptet: » Nichts, was ich nicht in den Griff kriege.«
    » Dann ist’s gut«, hat er geantwortet und sich wieder in seine Kommandozentrale zurückgezogen.
    Am Abend habe ich bei Cal geklingelt.
    Er war so überrascht, dass er mich sekundenlang nur anstarrte. Schließlich trat er zur Seite, um mich hereinzulassen, doch ich bin auf der Fußmatte mit dem verschnörkelten Welcome stehen geblieben.
    » Besuch mich bitte nicht wieder unaufgefordert in der Redaktion«, habe ich ihn angepflaumt. » Ich käm doch auch nicht auf die Idee, einfach so beim Orson reinzuschneien. Nicht mehr jedenfalls. Nicht in unserer Lage.«
    In dem Moment tauchte Helen hinter ihm auf und das Lächeln rutschte ihr vom Gesicht. Sie guckte mich ganz traurig an, wie ich da so vor der Tür stand und plötzlich wie eine Fremde war. Mit Cals Gesicht passierte etwas anderes. Seine Lippen wurden schmal vor Wut, und ich konnte sehen, dass er sich nur mühsam beherrschte.
    » Okay«, sagte ich und hob die Hände. » Das war’s schon. Ach, Helen, wenn du an der Trauerfeier für Leonard und Sammy teilnehmen möchtest, kann ich dich gern morgen früh nach Bonn mitnehmen.«
    » Geht leider nicht, Romy. Ich konnte meinen Dienst nicht verschieben.«
    » Oh, du musst arbeiten?«
    Der Laden hatte an Samstagen bis vierzehn Uhr geöffnet, und Helens Chefin überließ diese Stunden gern ihrer Angestellten, weil sie sich selbst die Wochenenden nicht kaputt machen wollte.
    Helen nickte. Sie kämpfte tapfer ihre Enttäuschung nieder. » Ich wünsche euch viel Erfolg, Romy. Das ist eine ganz tolle Sache, die ihr da vorhabt.«
    In diesem Moment knallte Cal mir die Tür vor der Nase zu.
    Ich hörte einen kurzen, erregten Wortwechsel zwischen Helen u nd ih m, dann ging die Tür wieder auf und Helen schaute betroffen heraus.
    » Romy…«
    » Lass mal.«
    Ich nahm sie in die Arme und sie legte den Kopf auf meine Schulter. So standen wir eine Weile, dann machte sie sich von mir los.
    » Love you«, sagte sie und grinste unter Tränen.
    Ich verbrachte einen einsamen Abend in meiner Wohnung. Telefonierte. Las. Zappte durch die Fernsehprogramme. Hatte Angst davor, allein im Bett zu liegen. Das Bedürfnis, mich an Cal zu kuscheln, wurde übermächtig.
    Stattdessen machte ich mir eine Wärmflasche.
    » Man muss sich nur zu helfen wissen«, sagte ich laut, und meine Stimme hörte sich komisch an ohne eine andere Stimme, die ihr antwortete.
    Schließlich traute ich mich doch ins Bett, nahm die Wärmflasche in die Arme und schlief sofort ein.
    Heute Morgen dann war irgendwas anders als sonst. Ich musste eine ganze Weile darüber nachdenken, dann merkte ich es: Draußen sangen die Vögel. Und als ich das Küchenfenster aufmachte, wehte eine beinah schon laue Brise herein.
    Ich stand da und atmete gierig die Luft ein, in der nach den endlos langen Wintermonaten schon ein Zipfel vom Frühling steckte. Und ein Versprechen von Glück.
    Das sich nicht erfüllen würde.
    » Ich bin allein, aber ich bin nicht einsam«, hatte ich neulich eine Kollegin sagen hören, die gerade ihre Scheidung hinter sich hatte.
    Bei mir ist es umgekehrt, dachte ich. Ich bin nicht allein, aber ich bin einsam.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    » Willst du mit uns frühstücken?«, fragte mein Bruder.
    Einsam? Allein? Ich schämte mich in Grund und Boden.
    » Was ist los? Du hast doch was auf dem Herzen.«
    » Es ist wieder

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