Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
an!“
Sam bedankte sich und begann mit ihren Fragen: „Gibt es jemanden in der Klasse, der mit Deborah befreundet war?“
Die Lehrerin übersetzte, und von einer Frau gab es eine Antwort.
„Sie sagt, dass Maria mit ihr befreundet war, aber alle anderen haben sich auch sehr gut mit Debbi verstanden. Sie war eine liebenswerte Frau.“
„Hat Deborah über ihren Freund Jan gesprochen?“, wollte Sam wissen.
Es gab niemand, der darauf antwortete. Bei einer noch sehr jungen Frau meinte Sam zu erkennen, dass sie etwas sagen wollte, aber dann hielt sich die Frau doch zurück.
„Scheinbar hat Debbi das nicht getan“, meinte die Lehrerin.
„Fragen Sie bitte noch einmal. Ganz egal, was sie gesagt hat und wie lange das her ist, jede Kleinigkeit kann wichtig sein.“
Mit sehr ernstem Blick sprach die Lehrerin erneut etwas in der fremden Sprache. Diesmal meldete sich eine Schülerin, von der Sam annahm, dass sie das vierzigste Lebensjahr bereits überschritten hatte.
„Frau Perreira hat gehört, dass Debbi sich öfter mit ihm gestritten haben soll.“
„Von wem hat sie das gehört?“
Sam beobachtete Frau Perreira genau, während die Lehrerin ihre Frage übersetzte. Die Brasilianerin zögerte, ihr Gesichtsausdruck zeigte Unentschlossenheit. Dann kam eine knappe Antwort.
„Sie kann sich nicht mehr erinnern, wer das gesagt hat“, erläuterte die Dolmetscherin.
„Kann sonst jemand etwas zu dem Thema sagen?“, hakte Sam nach.
Nach erfolgter Übersetzung blieb es zunächst still, aber Sam hatte erneut den Eindruck, dass die sehr junge Frau etwas sagen wollte. Mit einem freundlichen Lächeln nickte Sam ihr aufmunternd zu, woraufhin sie tatsächlich zu sprechen begann.
Die Lehrerin wandte sich zu Sam und erklärte: „Sie hat das auch irgendwo gehört, aber als sie sich in den ersten drei Wochen mit Debbi unterhalten hatte, war immer nur von einem wunderbaren Mann die Rede gewesen, für den Debbi nach Deutschland gekommen war. Später hatten sie kaum noch Kontakt, deshalb kann sie nicht sagen, ob sich irgendwas geändert hatte.“
„Warum hatten sie später kaum noch Kontakt?“, wollte Sam wissen.
Nach gestellter Frage und erfolgter Antwort übersetzte Frau Herberin: „Debbi war offenbar meistens mit Maria Alves zusammen, so blieb wenig Zeit für einen engeren Kontakt.“
„Fragen Sie bitte, ob jemand der Meinung ist, dass Deborah sich vor ihrem Verschwinden verändert hatte, und ob jemand den Eindruck gehabt hatte, dass sie ängstlich gewesen war oder sich sonst irgendwie auffällig verhalten hatte.“
Niemand konnte etwas zu dieser Frage sagen. Nach einigen Sekunden bedrückender Stille zuckte die Lehrerin mit den Schultern.
„Hatte jemand außerhalb des Unterrichts mit Deborah Kontakt?“, erkundigte sich Sam. „Außer Maria, meine ich.“
Wieder meldete sich die junge Frau, die sehr schüchtern wirkte.
„Sie war einmal nach dem Unterricht mit Debbi essen. Es war sehr nett gewesen, und auch da hatte Debbi noch von ihrem Freund geschwärmt. Das ist aber schon einige Wochen her.“
„Bitte erkundigen Sie sich, ob Deborah irgendeiner hier anwesenden Person selbst von den Streits mit ihrem Freund erzählt hat.“
Nachdem die Lehrerin übersetzt hatte, blieb es still. Einige der Anwesenden schüttelten mit dem Kopf, aber keiner sagte etwas. Sam wusste nichts mehr zu fragen. Sie musste sich unbedingt mit Maria unterhalten. Ihre letzte Frage richtete sie an die Lehrerin: „Wann und wo hat die neue Klasse von Maria Unterricht?“
„Donnerstags um neunzehn Uhr, hier in diesem Raum.“
Sam bedankte und verabschiedete sich. Zwei Minuten später saß sie wieder in ihrem Auto. Als erstes holte sie einen kleinen Block und einen Kugelschreiber aus dem Handschuhfach, um die spärlichen Informationen aufzuschreiben, die man ihr gegeben hatte. Dann startete sie ihren Wagen, fand eine Lücke im Verkehr, und wollte sich einfädeln. Dabei gab es von hinten ein merkwürdiges Geräusch, als würde man einen halb aufgepumpten Fußball knautschen. Viel beunruhigender als das Geräusch war allerdings die Tatsache, dass der Peugeot ruckelte, als würde er über einen Acker fahren. Sam hielt umgehend wieder an, setzte zurück in die Parklücke, stieg aus, lief um das Auto, und fand sehr schnell heraus, dass ihr rechter Hinterreifen platt war.
‚Immer, wenn man es nicht braucht‘, dachte sie zunächst, während sie tief einatmete. Dann überlegte sie: ‚Blödsinn, man braucht es nie.‘
Sie kniete sich neben
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