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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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wenig Kaffee lief über. Allerdings hatte Gregor für diesen Fall ein Tuch von der Küchenrolle gerissen und vorsorglich aufs Tablett gelegt.
    Genussvoll schlürfte Sam ein paar Schlucke, stellte die Tasse zurück und legte sich wieder hin.
    „Magst du nicht jeden Morgen herkommen und mich verwöhnen?“, fragte sie.
    Er lachte und antwortete: „Jeden vielleicht nicht, aber hin und wieder können wir das gerne machen.“
    Sam registrierte anerkennend, dass er dabei keine Anspielung auf ihre sexuelle Beziehung machte. Sie wechselte das Thema. „Erzähl mir bitte noch etwas über den Stand der Ermittlungen.“
    Während er erzählte, richtete sie ihren Körper wieder leicht auf und trank ihren Kaffee weiter.
    „Da gibt es leider nicht allzu viel zu berichten. Deborah wurde morgen vor einer Woche von einem ICE überrollt. Wie ich gestern schon sagte, war es der erste Zug, der an diesem Morgen auf der Strecke gefahren ist. Möglicherweise lag sie bereits einige Stunden dort. Alles andere habe ich dir schon erzählt.“
    „Weiß ihre Familie in Brasilien Bescheid?“
    „Nachdem wir von Herrn Patersen ihre Heimatadresse bekommen hatten, haben wir die zuständige Polizeidienststelle informiert. Ich nehme an, dass die sich darum gekümmert haben. Diese Dinge werden in anderen Ländern nicht viel anders laufen als bei uns.“
    „Wie wollt ihr weiter vorgehen?“
    „Unser Problem ist, dass wir außer Herrn Patersen keinen Ansatzpunkt haben. Er kann kein Alibi vorweisen, hingegen hat er ein Motiv. Das macht ihn sicher noch nicht zu einem Mörder, aber wenn er unschuldig ist, dann müssen wir versuchen, den Verdacht gegen ihn mit Beweisen zu entkräften. Im Augenblick ist die Spurensicherung bei ihm und untersucht sein Auto. Es ist zu erwarten, dass wir Haare oder ähnliches von ihr finden, immerhin war sie lange genug seine Freundin. Wenn er der Mörder ist, dann wird er sie in den Kofferraum gelegt haben und dann finden wir dort etwas, was nicht dahingehört.“
    „Aber auch dort wäre es kein Beweis“, gab Sam zu bedenken. „Wenn sie beispielsweise nach dem Einkauf irgendwelche Sachen aus dem Kofferraum gehoben hat, kann sie auch dort Haare oder Schuppen hinterlassen haben.“
    „Das ist richtig, aber es wäre mengenmäßig ungleich weniger, als wenn ihr ganzer Körper dort gelegen hätte.“
    Das leuchtete Sam ein.
    Gregor fuhr fort: „Außerdem kann man eventuell Körperflüssigkeiten von ihr feststellen. Wenn ein Mensch stirbt und alle Muskeln erschlaffen, verliert er alles mögliche. Sollte die Leiche von Frau da Silva in dem Wagen transportiert worden sein, dann werden wir es eindeutig nachweisen können.“
    „Was ist mit Jans Wohnung?“, fragte sie. „Wenn er es war, bestünde doch eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass er sie zuhause getötet hat.“
    Gregor nickte. „Die Wohnung untersuchen wir derzeit auch.“
    Sam trank ihren Kaffee aus, und für eine Weile trat Stille ein. Dann fragte Gregor: „Was werden deine nächsten Schritte sein?“
    „Ich werde mich mit dieser Maria unterhalten. Außerdem muss ich mich heute um meinen Reifen kümmern, ich will nicht zu lange mit dem Reserverad herumfahren.“
    Ihr fiel das Gespräch von letzter Nacht ein. Wer wusste, was Sam in der Sprachschule wollte? Niemand – außer Jan. War es Zufall, dass ihr Reifen zerstochen wurde? Aber wenn nicht … Nein, Jan würde so etwas nicht tun. Er hätte ihr einfach sagen können, dass er nicht wollte, dass sie sich einmischt. Kurzes Nachdenken. Hätte er wirklich? Sie hätte nicht auf ihn gehört, und das musste er wissen. Aber Jan war verdammt noch mal nicht der Typ für so etwas! Oder doch?
    „Wo sind deine Gedanken?“, riss Gregor sie aus ihren Überlegungen.
    „Bei meinem Reifen. Sei doch mal ehrlich: Was sollte Jan damit bezwecken, mir die Reifen kaputt zu machen? Es wäre doch eine ziemlich unsinnige Aktion. Außerdem musste er doch Gefahr laufen, dabei gesehen zu werden. So dämlich wird ein studierter Mensch kaum sein, oder?“
    „Wenn jemand erst mal eine bestimmte Grenze überschritten hat – und damit meine ich beispielsweise, dass er zum Mörder geworden ist –, dann arbeitet das Gehirn nicht mehr unbedingt rational“, erklärte Gregor in seiner endlos ruhigen Art. „Du musst dir vorstellen, in welchem Stress sich ein solcher Mensch befindet. Er hat das Schlimmste überhaupt getan. Einerseits muss er mit seinem Gewissen fertig werden, auch wenn das nur im Unterbewusstsein passiert. Natürlich gibt

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