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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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überlegte nicht eine Sekunde, sondern nahm den Anruf an.
    In der gleichen Sekunde hörte sie die verzerrte Stimme.
    »Babylon, du große Hure«, sagte die Stimme. »Babylon musste untergehen, weil es voller Sünde war. Genauso wie die Welt vorher, aus der nur Noah und andere gerettet wurden. Gehe also zu dem Jonas, dort, wo die Reste der anderen sind. Wenn wir dich nicht innerhalb von dreißig Minuten dort sehen, wird die Person, die du gerade auf deinem Display gesehen hast, sterben!«
    Mary! Mary Barnville! Sie hatte ihr die Hölle auf Erden bereitet, doch sollte sie ihretwegen sterben? Weil Emily das Rätsel nicht gelöst hatte? Würde sie jemals gut schlafen können, wenn schon wieder ein Mensch ihretwegen grausam ermordet worden wäre?
    »Halt«, schrie Emily. »Wer bist du. Warum –«
    Doch da hatte der unheimliche Anrufer schon aufgelegt.
    Emily zog hastig einen Zettel und einen Stift aus der Tasche und kritzelte einige Notizen auf das Papier.
    »War das –«, fragte Lisa.
    »Ruhe«, zischte sie und schrieb weiter. »Entschuldige«, sagte sie dann. Lisa konnte schließlich nichts dafür. »Aber ich musste das schnell aufschreiben. Sonst vergesse ich das …« An die zweite Hälfte des Satzes wollte sie lieber nicht denken.
    Wenn wir dich nicht innerhalb von dreißig Minuten dort sehen, wird die Person, die du gerade auf deinem Display gesehen hast, sterben!
    »Verdammter Mist«, sagte Emily, »ich muss sofort Ryan anrufen!«
    Sie sprang auf und schaute auf die Uhr. Nur noch achtundzwanzig Minuten.
    * * *
    »Jonathan«, sagte sie knapp zu Ryan, als dieser kurz darauf in die Bibliothek eilte. »Er ist es.« Sie biss die Zähne zusammen und schaute auf die Uhr. »Und wir haben weniger als eine halbe Stunde Zeit.«
    »Wofür?«
    Sie las Ryan die Fragestellung vor.
    Der sah sie ratlos an. »Babylon ging unter«, wiederholte er. »Weil es voller Sünde war.« Er schaute sie an. »So wie die Welt vorher. Meint er die Welt vor Babylon?«
    Emily zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich. Er bezieht sich ja auf einen Noah. Wenn das der Noah ist …«
    »Du meinst den mit der Sintflut und der Arche?«, ergänzte Lisa.
    »Klar! Wer sollte das sonst sein?« Emily nestelte hektisch an ihrem Smartphone herum. »Noah hatte doch alle Tiere mit sich in die Arche genommen. Und dann kam die Sintflut und hat alles Leben ausgelöscht.«
    Sie blickte sich aufgeregt um.
    »Lass uns mal langsam los«, sagte sie. »Die Zeit ist bald um.«
    Er hielt sie am Arm. »Aber wir wissen doch gar nicht, wo wir hinmüssen! Vielleicht fahren wir in die völlig falsche Richtung.«
    »Verdammt!« Emily musste sich beherrschen, nicht mit dem Fuß aufzustampfen. »Wir müssen doch … Was kann er nur …? Vielleicht –«
    »Was?«, unterbrach Ryan sie. »Hast du die Lösung?«
    »Nein, aber lass uns trotzdem ein Taxi nehmen. Sobald wir mehr wissen, sagen wir dem Fahrer, wo er hinfahren soll. Uns läuft die Zeit davon, wir können nicht in aller Seelenruhe weiter herumtüfteln.«
    Sie sprang auf. »Also, Ryan, los geht’s. Lisa, bis später!«
    Sie rannten nach draußen auf die Straße und winkten ein Taxi herbei. Der gelbe Wagen bremste mit quietschenden Reifen. Schnell stiegen sie ein.
    »Wo soll’s hingehen?«, fragte der Fahrer Kaugummi kauend.
    »Das wissen wir noch nicht.« Sie schaute auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten.
    »Was?« Er drehte sich um. »Lasst mich raten: Ich soll mit lauter Musik einfach so um den Block fahren, richtig?«
    »Nein!« Emily griff in ihre Tasche. »Hier sind zwanzig Dollar. Die reichen ja wohl fürs Erste. Um den Block fahren sollen Sie in der Tat, aber ohne Musik.« Der Fahrer nahm verdutzt das Geld entgegen. »Wir müssen nachdenken. Und wenn wir nachgedacht haben, wissen wir auch, wo wir hinwollen.«
    Der Fahrer schüttelte den Kopf. »Die meisten wissen das vorher. Aber was soll’s? Geld ist Geld.« Er bog links ab und fuhr um den Häuserblock.
    »Also«, sagte Emily. »Die anderen. Was meint er damit?«
    Gehe also zu dem Jonas, dort, wo die Reste der anderen sind.
    »Die anderen können doch nur die sein, die übrig geblieben sind, weil sie mit Noah unterwegs waren.«
    »Stimmt.« Emily nickte. »Und das waren doch fast alles Tiere, oder?«
    »Also ein Zoo?«, schlug Ryan vor. »Kann das sein?«
    »Gibt es hier in der Nähe einen Zoo?«, fragte Emily den Fahrer.
    Der hob die Augenbrauen. »Hier gibt’s ’nen Haufen Zoos. Gleich im Süden der Central-Park-Zoo. Dann gibt es noch –«
    »Gibt es auch einen

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