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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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darüber nachzudenken. Aber ehrlich gesagt, freue ich mich schon darauf.«
    Emily blickte aus dem Fenster. Draußen in der Nacht liefen einige Passanten mit schnellen Schritten durch die laue Spätsommernacht. Ihre Augen blickten auf irgendeinen unbestimmten Punkt, der weit entfernt war.
    »Ich habe mal auf einem Ring bei Tiffany ein schönes Motto zum Heiraten gelesen«, sagte Ryan
    »Und wie lautet das?«
    Ryan lächelte sein Lächeln, das Emily schon immer fasziniert hatte. »Ich bin nicht so gut in so etwas, das weißt du!«
    »Nun sag schon!«
    Er wand sich eine Weile.
    »Ewig dein, ewig mein … ewig uns.« Dann beugte er sich über den Tisch und küsste sie.

27
    Emily kam nicht dazu, den Augenblick zu genießen. Den Kuss. In Ryans Armen zu liegen. Die Träume von einer gemeinsamen Zukunft.
    Sie hörte das vertraute Piepsen ihres Handys, wenn eine SMS einging – einen Ton, der sie mittlerweile immer direkt in Panik versetzte.
    Wie ein Roboter griff sie nach dem Handy.
    Und öffnete die Nachricht.
    IM Z WEITEN JAHR DER REGIERUNG NEBUKADNEZARS HATTE DIESER EINEN TRAUM. SUCHT DEN KOLOSS IN DIESEM TRAUM. IM SCHLIESSFACH MIT SEINER NUMMER FINDET IHR DEN SCHLÜSSEL. UND HALTET EUCH VON EUREN FREUNDEN BEIM NYPD FERN, BESONDERS VON DETECTIVE JONES. SONST BRAUCHT IHR KÜNFTIG KEINE POLIZISTEN MEHR, SONDERN BESTATTER. WENN IHR TOT SEID, HABT IHR ALLE ZEIT DER WELT. JETZT ABER HABT IHR NUR DREISSIG MINUTEN!
    Mehr stand dort nicht.
    »Verdammte Scheiße, was soll das schon wieder?« Sie zeigte Ryan die Nachricht. »Und er weiß auch, dass wir bei den Bullen waren. Und wieder tickt die Uhr!«
    »Was weiß dieser Typ eigentlich nicht?«, meinte Ryan.
    »Sollten wir nicht trotzdem lieber zur Polizei gehen?«, fragte Emily.
    »Haben die uns groß geholfen bisher? Carter oder Jones?«, entgegnete Ryan.
    »Ehrlich gesagt: Nein!«, bestätigte Emily.
    »Egal!« Ryan machte eine Geste, als würde er die Unterhaltung mit der Handkante abschneiden. »Was machen wir jetzt damit?« Er zeigte auf die SMS.
    »Nebukadnezar«, sagte Emily. »Das war dieser König von Babylon. Und das stand auch auf dem Brief, der gestern vor unserer Tür lag. Weißt du noch?«
    »Nebukadnezar.« Ryan nickte. »Das Hovercraft von Matrix .«
    »Unter anderem.«
    Ryan schaute auf die SMS. »Hier steht allerdings nicht, was du machen sollst, wenn du diesen Koloss aus dem Traum gefunden hast.«
    »Wir sollten aber vorbereitet sein«, erwiderte Emily und spürte das Adrenalin in ihren Adern. »Vielleicht kommt gleich die nächste Aufgabe. Und wenn wir dann nicht wissen, was diese Sache mit dem Traum soll, haben wir schlechte Karten.«
    * * *
    Emily traute sich nicht, Professor Bayne zu so später Stunde aufzusuchen, der ihr sicherlich hätte weiterhelfen können. Aber in Lisas Zimmer brannte noch Licht, also rief Emily sie an.
    »Bald verlange ich Beratungshonorar«, scherzte Lisa. Dann wurde sie ernst. »Ist es wieder dieser … Typ?«
    »Ja«, antwortete Emily. »Kannst du kommen? Schnell?«
    Noch achtundzwanzig Minuten!
    Ryan, Emily und Lisa rannten alle drei in die Bibliothek. Glücklicherweise war diese jeden Tag vierundzwanzig Stunden geöffnet, genau wie die in London.
    Im zweiten Jahr der Regierung Nebukadnezars hatte dieser einen Traum.
    Das war tatsächlich aus der Bibel. Die Bibelstelle war über Google recht einfach zu finden. Es war der Beginn des zweiten Kapitels im ersten Buch Daniel. Emilys Augen folgten dem Text:
    Im zweiten Jahr der Regierung Nebukadnezars hatte dieser einen Traum. Sein Geist beunruhigte sich darüber, und er konnte nicht mehr schlafen. Da ließ der König die Wahrsager, Beschwörer, Zauberer und Kaldäer rufen. Sie sollten dem König über seinen Traum Aufschluss geben.
    »Wer sind denn die Kaldäer?«, fragte Emily.
    »Soweit ich weiß, die Einwohner von Babylon«, sagte Lisa.
    Babylon. New York. Diesen Vergleich hatte Emily schon öfter gehört. Ob es da einen Zusammenhang gab, auf den Jonathan unbedingt hinauswollte? Dennoch! Die Zeit raste.
    »Scheiß auf die Kaldäer«, sagte sie. »Lass uns lieber den Rest von Jonathans SMS anschauen. Der ist nicht so klar.«
    SUCHT DEN KOLOSS IN DIESEM TRAUM. IM SCHLIESSFACH MIT SEINER NUMMER FINDET IHR DEN SCHLÜSSEL.
    Aber vielleicht ergab sich das, wenn sie weiterlasen.
    »Und was passierte dann?«, meldete sich nun Ryan zu Wort.
    Lisa hatte schnell eine großformatige Bibel aus einem Regal gezogen. Sie war inzwischen von Emily in einen Teil der Ereignisse eingeweiht worden. Nicht

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