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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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ich habe Sie nicht angerufen.«
    »Doch, haben Sie«, sagte die Stimme am anderen Ende. »Vor etwa anderthalb Stunden.«
    »Warten Sie, ich komme raus.«
    Emily ging mit Julia nach draußen.
    Und dort traf sie wieder der Schlag.
    Dort stand ein schwarzer Cadillac. Mit einem Fahrer im schwarzen Anzug, während ein zweiter noch an der Tür des Wohnheims an der Gegensprechanlage wartete.
    Der Cadillac war blitzblank geputzt und rabenschwarz. Mit einem Kofferraum, der viel größer war als die von normalen Autos.
    Und da fiel es Emily ein.
    Westin Undertaker. Ein Bestattungsunternehmen.
    Das Auto war ein Leichenwagen.
    »Was …«, fragte sie mit zitternder Stimme, »was wollen Sie hier?«
    »Wie gesagt«, sagte der fein gekleidete Herr mit den graumelierten Haaren. »Ich soll in ihrem Auftrag eine Leiche abholen. Einen gewissen … Ryan Colins. «

43
    Tja, mein lieber irischer Prinz, du hättest nicht nach New York mitkommen sollen.«
    Er schaute Ryan an, der gefesselt auf dem Stuhl saß. »Mitgefangen, mitgehangen.«
    »Ich weiß, dass du jetzt lieber bei deiner Emily wärst als hier bei mir. Und dass du auch gerne etwas anderes tragen würdest als diesen, sagen wir mal, Anzug.«
    Er mustere Ryan von oben bis unten.
    »Hättest du gedacht, dass ich noch lebe? Und dass ich wiederkomme? Ja, dass ich die ganze Zeit in eurer Nähe war?«
    Ryan starrte nur verbittert vor sich hin.
    »Ich habe nur einen Flug nach euch nach New York genommen«, sagte Jonathan. »Und ich habe die Stewardess gefragt, ob euer Flug denn planmäßig abgehoben sei.«
    Jonathan imitierte die Stimme der Stewardess. »Ja, Sir. Alles planmäßig. Und wir werden ebenfalls in fünfzehn Minuten abheben. Darf ich Ihnen noch einen Champagner bringen?«
    »New York, New York«, summte er und blickte an Ryan vorbei aus dem Fenster. »Zeit für neue Abenteuer, habe ich gedacht. Zeit für ein neues Spiel. Zeit für … Das Spiel der Angst.«
    Er ging einmal um Ryan herum.
    »Alles hat einmal ein Ende«, sagte Jonathan. »Auch der Tod. Jedenfalls mein Tod. Bei eurem Tod«, er schaute Ryan unverwandt an, »wäre ich da nicht so sicher.«
    Er ging zum Fenster und blickte auf das Lichtermeer unter ihm.
    »Emily hat gerade Besuch bekommen von einem eleganten, älteren Herrn, der ihr, das denke ich jedenfalls, den Schock ihres Lebens eingejagt hat.«
    Er sah zu Ryan.
    »Wir zwei, mein irischer Prinz, werden allerdings das Spiel noch etwas interessanter machen.« Er verschränkte die Arme und schien durch Ryan hindurchzustarren. »Emily möchte dich finden. Sie darf aber nur zu dir, wenn sie aufhört, mit der Polizei zu sprechen. Ansonsten macht es … Bumm!«
    Er schaute auf den schwarzen Anzug, den Ryan trug und der mit seltsamen Kabeln versehen war.
    »Und weil das noch nicht reicht, werden wir später dafür sorgen, dass du, mein lieber irischer Prinz«, er zeigte auf Ryan, »umso mehr in Gefahr gerätst, je näher sie dir kommt.«
    Ryan schaute ihn mit zusammengekniffenen Lippen an. Wenn er könnte, das wusste er, würde er Jonathan zusammenschlagen. Aber er konnte nicht.
    »So ist es nun mal, Ryan Colins«, sagte Jonathan. »Im Kampf Gut gegen Böse hat das Böse mehr Spaß.«
    »Aber das Gute gewinnt«, entgegnete Ryan.
    »In den Büchern vielleicht. Und bei Disney. Aber nicht in der Realität.«

44
    Sie saß im Büro von Inspector Jones beim New York Police Department.
    Emily war nichts anderes eingefallen, als zur Polizei zu gehen.
    »Das Bestattungsinstitut hat tatsächlich einen Anruf mit unterdrückter Nummer bekommen, die Stimme war weiblich und gab sich als Emily Waters aus«, sagte Jones, der resigniert einen Stapel Papier durch die Finger gleiten ließ.
    Dieser Bastard, dieser Jonathan, hatte einen Leichenwagen für Ryan bestellt!
    Und überhaupt, was war mit Ryan? Lebte er?
    »Das ist ein ziemlich übler Stalker«, sagte Jones, »aber so lange er Ihnen gegenüber nicht aggressiv wird, können wir wenig machen. Vor allem, da wir ja gar nicht wissen, wer er ist oder wie er heißt.«
    »Er heißt Jonathan Harker«, sagte Emily, gefühlt schon zum tausendsten Mal, »und er muss hier irgendwo in New York sein! Und wenn er einfach meinen Freund entführt, was ist er dann, wenn nicht gefährlich? Und wenn der mir gegenüber nicht aggressiv ist, was ist er dann?«
    »Er hat Ihnen persönlich noch kein Haar gekrümmt. Und gemeldet ist er hier jedenfalls nicht«, gab Jones zurück, »das haben wir schon geprüft. Und beweisen können wir leider auch nicht,

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