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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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Sechs oder die 666? Ich bin für 666.«
    Julia überlegte für den Bruchteil einer Sekunde.
    »666 klingt besser. Und aller guten Dinge sind drei!«
    »Na dann!« Emily steuerte die Website auf ihrem Smartphone an. Und gab die Nummer ein.
    Sie wartete eine quälende Minute.
    Blickte immer wieder auf die Uhr. Hatten sie zu lange gebraucht? War alles zu spät? War alles umsonst gewesen? Oder war die Antwort falsch?
    Dann öffnete sich ein Link.
    Wieder das Gesicht von Ryan.
    »Ihr habt es geschafft«, sagte er gequält. Es schien, als würde er sich wirklich, trotz seiner Situation, darüber freuen.
    »Yes«, sagte Julia und ballte die Faust.
    Doch etwas gefiel Emily nicht. Es war jetzt Ryan, der ihnen, natürlich auf Anweisung des Verrückten, die Befehle gab. Was dafür sorgte, dass Emily vor Ryan Angst bekam. Das durfte sie nicht zulassen. Genau das war das Ziel des Irren, sie beide, die beiden, die zusammenhalten sollten, Ryan und Emily, durch diese perfide Taktik zu entzweien, einen Keil zwischen sie zu treiben.
    »Haltet euch bereit. Der nächste Auftrag kommt …« Sie sah, wie sich seine Augen weiteten, als hätte er etwas Furchtbares gesehen.
    »Ryan, was ist?«, fragte Emily hastig.
    Doch Ryan blickte nur glasig in die Kamera.
    Der nächste Auftrag kommt …
    Er beendete den Satz.
    »… bald!«
    Dann wurde der Bildschirm schwarz. Emily wollte noch etwas sagen, doch der Film war verschwunden. Sie griff auf den Bildschirm ihres Smartphones, als könnte sie die virtuelle Realität, die dort abgebildet war, wieder in die Gegenwart zurückholen. Aber das konnte sie nicht. Auch wenn sich das Gehirn des Menschen noch immer nicht daran gewöhnen konnte, dass Bilder nur Bilder waren und nichts Reales, blieb der Bildschirm auf dem Smartphone das, was er war: ein Bildschirm. Und sonst nichts. Und ihre Finger griffen nicht nach Ryan. Sondern auf einen matt glänzenden Bildschirm, auf dem sie fettige Spuren hinterließen.
    »Em, Kopf hoch!« Das war Julia. Emily blickte ihre beste Freundin an, dann schaute sie durch das offene Taxifenster auf die Park Avenue zurück, sah das Metlife Building, das sich über dem Bahnhof Grand Central in den Himmel erhob, sah links das Waldorf Astoria, das auch schon etwas in die Jahre gekommen war, atmete die noch warme Luft ein, die schon die Spur des Herbstes mit sich trug, und schloss einen Moment die Augen.
    Vielleicht hatte Julia recht. Sie waren weitergekommen. Ein ganzes Stück. Irgendwann war das Rätsel zu Ende. Oder sie würden den Verrückten erwischen. Und zur Strecke bringen. In London war es doch genauso gewesen.
    »Lass uns Lisa anrufen«, sagte Emily und griff wieder zum Handy. »Wir müssen ihr sagen, dass alles geklappt hat.«
    »Und uns bei ihr bedanken«, fügte Julia hinzu. »Ohne sie wären wir im Eimer.«
    »Allerdings.«
    Emily wählte die Nummer von Lisa.
    Es klingelte.
    Einmal. Zweimal. Dreimal.
    Viermal. Fünfmal.
    Sie schauten sich an.
    Sechsmal, siebenmal, achtmal.
    »Sie ist wahrscheinlich wieder in der Bibliothek«, schlug Julia vor.
    Emily beendete die Verbindung. »Du hast recht. Sie ruft bestimmt gleich zurück.«
    Sie schaute auf ihr Handy. Doch niemand rief zurück.
    Sie versuchte es noch einmal.
    Es klingelte.
    Wieder zehnmal. Elfmal. Zwölfmal.
    Doch niemand ging ran.
    Ratlos stiegen sie aus dem Taxi und eilten in die Bibliothek der Columbia University.

53
    Und dort saß sie.
    An ihrem Stammplatz im Licht der untergehenden Sonne, sodass sie nur die Schatten ihrer Silhouette wahrnahmen.
    »Gott sei Dank, da ist Lisa ja«, sagte Emily.
    Auch Julia nickte erleichtert.
    Jonathan hatte nicht auch noch Lisa entführt. Sie war hier, wie Emily und Julia gehofft hatten. Hier, nahe dem großen Fenster, versteckt hinter einigen, mächtigen Bücherregalen, wo sie immer am liebsten saß, da hier die Chance am geringsten war, dass sich jemand in diesen Teil verirrte und sie bei ihrer Arbeit stören konnte.
    Hier saß sie.
    Wie immer.
    Oder: Fast wie immer.
    Sie traten näher heran.
    Dann stockte Emily. Was war denn mit Lisas Haaren passiert?, dachte sie. Es sah aus, als hätte sie eine Mütze aufgesetzt, aber so richtig war das im Gegenlicht der Abendsonne kaum zu erkennen.
    Sie gingen noch näher heran.
    »Lisa?«
    Keine Antwort.
    »Lisa, wird sind’s!«
    »Bist du eingeschlafen?« Das war Julia.
    Noch immer keine Antwort.
    Jetzt waren sie ganz nah.
    Vor Lisa stand ihr Laptop. Daneben ein halbvoller Kaffeebecher.
    Dann sah sie den Namen.
    Fashion Shop.
    Sie

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