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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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mit aufgerissenen Augen auf das Blatt.
    »New York und Babylon«, sagte Bayne. »Beide Worte sind gleich lang, beide haben sieben Buchstaben. Und beide werden in der Mitte durch das Ypsilon gehalten.«
    »Faszinierend«, sagte Emily, die aber dennoch nicht wusste, wie ihr dieser Hinweis helfen sollte, vor allem, da die Zeit drängte. »Und was sagt uns das jetzt?«
    »Die Hure Babylon wird in der Offenbarung oft mit dem Großen Tier verglichen.« Er schaute beide an. »Habt ihr davon schon einmal gehört?«
    Beide nickten. »Sie meinen die Stelle mit der 666?«
    »Genau die.« Er zitierte die Passage, aus dem Kopf, wie es Emily schien. » Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen. « Er hielt kurz inne. »Und hier ist die Passage mit der Zahl: » Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.«
    »Ich habe gehört, dass die Zahl sechs die heilige Zahl der Babylonier ist?« Das war Emily. »Und dass deswegen immer noch jede Minute sechzig Sekunden hat anstatt hundert, wie man das eigentlich erwarten sollte.«
    »Vollkommen richtig, junge Dame«, sagte Bayne. »Selbst in der Bibel taucht die Sechs noch in positiven Konnotationen auf.« Er blickte kurz zur neugotischen Decke seines Arbeitszimmers empor, als müsste er seine Gedanken sammeln. »Vierzehn Generationen waren es von Abraham bis zu König David, der Goliath besiegt hatte, dann wieder vierzehn Generationen von David bis zur babylonischen Gefangennahme der Israeliten durch Nebukadnezar.«
    »Schon wieder Babylon«, sagte Julia.
    »Allerdings.«
    »Und von der babylonischen Gefangennahme bis zur Geburt Christi ebenfalls vierzehn Generationen. König David, der den Tempel von Jerusalem gebaut hat, war in der Mitte des Ganzen.« Bayne schrieb den Namen David in hebräischen Zeichen auf das Papier:«», bestehend aus dem vierten, dem sechsten und wieder dem vierten Buchstaben des hebräischen Alphabets. 4+6+4=14.
    »Also vierzehn, nicht sechs?«, fragte Julia, fast ein wenig enttäuscht.
    »Abwarten«, meinte Bayne. »Insgesamt waren es von Abraham bis zu Jesus Christus dreimal vierzehn Generationen. 1 4 + 1 4 + 1 4 =42.«
    »Und die Quersumme von zweiundvierzig ist …« begann Emily.
    »Sechs!«, sagten Julia und Bayne im Chor.
    »Hatte Douglas Adam im Anhalter durch die Galaxis deshalb die Zweiundvierzig genommen?«, fragte Julia. »Um dem Ganzen irgendeinen Sinn zu geben?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis«, sagte Bayne, »aber in jedem Fall war die Sechs nicht nur als Zahl des Tieres oder des Satans gebrandmarkt. Ich nehme an, Johannes machte sie in seiner Offenbarung dazu, in dem er sie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufteilte und auf diese Weise daraus die 666 entstand.«
    Emily hörte halb interessiert, halb verwundert zu. Wahrscheinlich alles reiner Zufall, dachte sie, aber dennoch eindrucksvoll. Zahlen und Buchstaben konnten in sich Bedeutungen haben, die völlig konträr zu ihrer eigentlichen Bedeutung standen. Oder auch nicht. Ab und an schaute sie auf die Uhr. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, denn die Sonne bewegte sich schon wieder auf den Horizont zu, aber ihr war auch klar, dass sie ohne Bayne wahrscheinlich gar nicht erst auf die Lösung kommen würden, sie die letzten Rätsel des Irren nicht würden lösen können und Ryan dann vielleicht komplett verloren wäre.
    Bayne machte eine kurze Pause. »Interessanterweise war er nicht der Letzte, der das so gemacht hatte. Immer, wenn es um irgendwelche riesigen Herrscher und Mächte ging, wurden die gerne mit dem Großen Tier oder der 666 verglichen.«
    »Ich habe gehört, dass das bei Kaiser Nero so war«, sagte Emily.
    »Bei ihm.« Bayne nickte. »Und beim Papst.«
    »Beim Papst? Der ist doch eigentlich ein Gegner des Großen Tieres?«
    »Hat aber seine Gegner nicht davon abgehalten, ihn genau mit diesem Großen Tier zu vergleichen.« Er holte ein anderes Blatt Papier. »Schaut mal hier:«
    »›Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen‹, hatte Jesus zu Petrus gesagt, ›und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben‹« Er ging zurück zum Schreibtisch.
    Vicarius Filii Dei , schrieb er auf das Blatt Papier.
    »Was heißt das?«, fragte Julia, die sich nicht zu schade war,

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