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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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zu fragen.
    »Stellvertreter des Sohnes Gottes, um genau zu sein«, antwortete Bayne. »Oder auch der Stellvertreter Christi. Was man gemeinhin als Papst bezeichnet. Und jetzt«, sagte Bayne, »schreiben wir das Ganze mal in lateinischer Schrift, wobei wir das ›U‹ in römischer Tradition wie ein ›V‹ schreiben: VICARIVS FILII DEI, STELLVERTRETER GOTTES AUF ERDEN. Einigen Buchstaben«, fuhr er fort, »kann man römische Zahlen zuordnen, V ist die römische Fünf, C die römische Hundert, D die römische Fünfhundert.«
    Er trat einen Schritt zurück und schrieb den Satz VICARIVS FILII DEI in jeweils drei Spalten untereinander.
V

F

D
I

I

E
C

L

I
A

I
R

I
I
V
S
    »Jetzt fügen wir dem Ganzen die Zahlen hinzu«, sagte er und machte sich ans Werk.
    Als er fertig war, trat er zurück, sodass Emily und Julia das Werk betrachten konnten.
V
=
5

F
=
0

D
=
500
I
=
1

I
=
1

E
=
0
C
=
100

L
=
50

I
=
1
A
=
0

I
=
1
R
=
0

I
=
1
I
=
1
V
=
5
S
=
0
112

53

501
    Emily trat einen Schritt nach vorn. Das Ganze begann interessant zu werden.
    »Sie, junge Dame«, sagte er zu Emily, »rechnen Sie doch mal die Zahlen der ersten Spalte zusammen.«
    Emily war keine gute Kopfrechnerin.
    »Fünf plus eins plus hundert sind hundertsechs. Plus eins und fünf sind hundertzwölf.«
    »Richtig«, sagte Banye. »Jetzt sie.« Er zeigte mit dem Kopf auf Julia.
    Die war etwas schneller. Obwohl es auch einfacher war.
    »Fünfzig plus dreimal eins sind dreiundfünfzig!«
    »Brillant, Sie sollten Mathematik studieren. Ich mache die letzte Reihe: Fünfhundert plus eins sind fünfhunderteins.« Er schaute beide an. »Welche drei Zahlen haben wir also?«
    »112 und 53 und 501«, sagten beide.
    »Und das ergibt zusammengezählt?«
    Julia schrieb die Zahlen auf das Blatt Papier.
    112 PLUS 53 ERGIBT 165. PLUS 500 ERGIBT 656. PLUS EINS ERGIBT
    Sie schaute die anderen beiden entgeistert an. »666«, sagte sie dann.
    »Exakt.« Bayne nickte.
    11 2 + 5 3 + 50 1 = 666
    »Kann das sein?«, sagte Julia. »Oder haben wir uns vielleicht irgendwo verrechnet? Vielleicht haben wir ja auch –«
    »Nein«, widersprach Bayne, »das stimmt alles so weit.« Er räusperte sich. »Worauf ich nur hinauswollte, ist, dass das Monströse des Großen Tieres und seine Zahl, die 666, überall dort angewandt werden, wo Macht negativ dargestellt werden soll. Und das gilt auch in einer anderen Manifestation des Großen Tieres, nämlich Babylon. Und dessen jüngster Manifestation. Nämlich New York.«
    Emily atmete leise aus. Endlich kam er mal zur Sache.
    Ihr ging noch einmal der Satz durch den Kopf.
    HÖRT GUT ZU! AUF IHRER STIRN STEHT DER NAME DER STADT, IN DER WIR UNS BEFINDEN. UND DIE KÖPFE DAVON SIND DIE SIEBEN BERGE. GEHT ZU DEM, DER DER ZAHL UNSERER STADT ENTSPRICHT. UND SEID HEUTE AM FRÜHEN ABEND DORT. DORT WIRST DU WEITERE INSTRUKTIONEN ERHALTEN.
    »Hier haben wir eine Stelle«, sagte Bayne. »Offenbarung 13,1: Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter. Und dann 17,8 und 9: Das Tier, das du gesehen hast, ist jetzt nicht und wird wieder aufsteigen aus dem Abgrund und wird in die Verdammnis fahren. Und hier: Die sieben Häupter sind die sieben Berge.«
    »Und welche Berge sollen das sein?«, wollte Emily wissen.
    »Ist Rom nicht berühmt für seine sieben Berge?« fragte Julia.
    Bayne nickte. »Der Aventin, das Capitol, der Caelius, der Palatin, der Viminal, der Quirinal und der Equilin.«
    »Was ist mit dem Vatikan?«
    »Vatikan, Pincio und Gianicolo gehören nicht dazu, da sie außerhalb der alten Stadtmauer liegen.«
    »Gut«, sagte Emily, »wir haben also sieben Berge, die die Köpfe des Großen Tieres sind, oder die von Babylon.« Sie schaute Bayne an. »Aber gibt es in Babylon Berge? Oder hier in New York?«
    »Gehen wir mal von New York aus«, begann Bayne, »dann gibt es …«
    »Dann gibt es doch reichlich Berge«, platzte es aus Julia heraus. »Wenn man sich die ganzen Wolkenkratzer und das alles anschaut!«
    »Sie haben recht«, pflichtete Bayne ihr bei. »Ich habe da mal etwas gelesen.«

67
    Er holte ein großes Architekturbuch hervor.
    »Die Wolkenkratzer, die im zwanzigsten Jahrhundert in New York gebaut wurden, waren damals die größten ihrer Zeit. Es ging los im Jahr 1908.«
    Sie beugten sich alle über das Buch.
    »Das Singer Building«, las Julia vor. »1908 erbaut mit einer Größe von 187 Metern.«
    »Der steht längst nicht mehr«, sagte Bayne und blätterte weiter. »Als Nächstes haben wir den

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