Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
Bewusstsein dringen ließ als den Vorsatz, den gemarterten und zerfleischten Körper dieses NCIS-Agenten zu heilen. Er konzentrierte sich auf den gleichmäßigen Schlag seines Herzens. Den Blutfluss durch Adern und Venen.
Nicolas spürte, wie diese sengende Energie an Volumen zunahm, durch ihn hindurch- und um ihn herumströmte, eine turbulente Kraft, die immer stärker und dichter wurde, während Dahlia die Energie einfing und mithilfe der Kristalle bündelte. Dann drückte sie ihm den Amethyst in die Hand. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Ein seltsames purpurfarbenes Licht glühte unter Nicolas’ Handflächen und breitete sich über Jesses Körper aus. Nicolas blinzelte irritiert, doch das Licht war bereits verschwunden, vielleicht nur ein Hirngespinst, aber die Hitze war nur zu real. Er spürte, wie eine Kraft in seinen Körper eindrang, wie seine eigene Kraft sich allmählich löste und entfaltete.
Er fühlte sich nicht länger wie er selbst, sondern wie ein Teil von etwas viel Größerem, Atome dehnten sich durch das Universum, umschwebten ihn, sammelten sich in ihm. Dahlia gab ihm nun auch den Rosenquarz in die Hand, und sogleich spürte er die Energie fließen. Sie strömte durch seinen Körper, brannte in seinen Venen und Arterien
und in seinem Gehirn und strebte beständig auf seine Hände zu, auf die Kristalle, die er hielt, und hin zu Jesse Calhouns geschundenem Körper. Das Licht glühte hell unter seinen Händen, breitete sich über Jesse aus, schien wie eine siedende Flüssigkeit über seine Wunden zu fließen und diese zu veröden, während die heilende Kraft ihren Weg von Nicolas zu dem Mann fand, der so still auf dem Boden lag.
Rote Lichtblitze zuckten über die Wände, brachen den Bann. Langsam ließ Nicolas die Luft aus seinen Lungen entweichen, fand wieder zu sich, fühlte sich seltsam erschöpft. Er sackte über Calhoun zusammen, schwankte, und Dahlia streckte die Hand aus, um ihn zu stützen. Nicolas blickte hinab auf die zierliche Hand auf seinem Arm, dann auf Jesse Calhoun. Der Mann hatte die Augen aufgeschlagen und starrte ihn beinahe ängstlich an.
»Was hast du gemacht?«
»Die Polizei ist bereits auf dem Weg. Und ein Krankenwagen. Ich habe Leute herbeordert, die vermitteln und dich in Sicherheit bringen werden, Calhoun. Wir müssen jetzt verschwinden, aber du wirst leben.«
Calhouns Blick suchte Dahlia. »Jemand will ihren Tod.« Dann schlossen sich seine Lider, und er schien wieder in eine Ohnmacht abzugleiten.
Nicolas antwortete ihm trotzdem, nur für den Fall, dass er ihn noch hören konnte. »Bei mir wird sie sicher sein.« Er warf die Kristalle in seinen Rucksack und bemerkte wie nebenbei, dass sie noch warm waren. »Wir müssen jetzt los, Dahlia.«
Wie gebannt starrte sie auf Jesses Körper. Das Atmen schien ihm leichter zu fallen, und das Blut sickerte nicht mehr aus den Wunden an seinen Beinen. Die Knochen
waren zerschmettert, doch er hatte wieder ein wenig Farbe im Gesicht, und die bläulichen Schatten um seinen Mund waren verschwunden.
»Ich glaube, es hat geholfen, Nicolas. Wirklich.« Dahlia fühlte Jesses Puls. »Sein Herzschlag ist viel kräftiger.«
»Wir müssen augenblicklich hier weg, Dahlia.« Nicolas packte sie am Arm und zog sie von Calhoun weg. »Hörst du nicht die Sirenen? Die Polizei wird jeden Moment das Haus umstellen, und dann dürfen wir nicht mehr hier sein.«
»Ich bleibe bei Jesse«, sagte Dahlia leise. »So lasse ich ihn nicht zurück.«
»Du gehst mit mir«, erklärte Nicolas, sein gebräuntes Gesicht plötzlich eine harte, unerbittliche Maske. »Calhoun wird entweder leben oder sterben, aber hierzubleiben und dein Leben aufs Spiel zu setzen, wird an seinem Schicksal nichts ändern. Steh auf, Dahlia, oder ich schleife dich hier raus.«
Noch nie zuvor hatte sie Nicolas einen so herrischen Ton anschlagen hören. Die Sirenen kamen näher. »Mir macht es nichts aus, ins Gefängnis zu gehen.«
»Du wirst nicht ins Gefängnis gehen, Dahlia, du wirst sterben«, erwiderte er. Er machte ein paar Schritte zur Tür und zog ihr Fliegengewicht einfach mit sich. »Denk mit deinem Verstand, nicht mit dem Herzen. Jemand hat in eurem Unterschlupf durchs Fenster auf dich geschossen. Wer wusste von diesem Haus? Es kann nur ein Mitglied des NCIS gewesen sein. Einer der Leute, für die du arbeitest. Glaubst du etwa, das war ein Unfall? Sie wurden nicht geschickt, um dich zu töten, das habe ich in den Gedanken des Teamleiters gelesen. Ihr Auftrag
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