Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
den Weg zu dem Raum wiesen, in dem Calhoun gefangen gehalten wurde. Zwei Männer tauchten, Gregsons Befehl folgend, in Nicolas’ Nähe auf.
Er kommt und wird dir ein Messer an die Kehle halten. Lass es einfach geschehen. Ich kümmere mich um ihn. Nicolas hielt es für wichtig, Calhoun vorzuwarnen.
Ich sage dir doch, das zahlt sich nicht mehr aus. Verschwinde, verdammt noch mal, solange du noch die Chance hast. Obwohl sie quasi nur Gedanken austauschten, hörte Nicolas Calhouns Stimme zittern.
Kannst du den Kerl selbst außer Gefecht setzen?
Zu schwach. Kann nicht mal den Arm heben.
Nicolas sah die Männer, die wie Geister durch den engen Flur huschten. Sie befanden sich in einer schlechten Position, und das wussten sie auch. Sie suchten in den Türnischen Deckung, hielten sich aber von den Zimmern fern, nachdem sie ihren toten Kameraden entdeckt hatten.
Du bist ein Schattengänger, Calhoun, genau wie ich und wie Dahlia. Halte ihn von dir fern. Ich brauche Zeit. Nicolas ließ es wie einen Befehl klingen. Calhoun war ein Navy SEAL. Ganz gleich, für wen er arbeitete, einmal ein SEAL, immer ein SEAL. Er wusste, was ein Befehl war, und er würde ihn befolgen, wenn nötig auch mit dem letzten Atemzug.
Dass Calhoun nicht nachfragte, was ein Schattengänger sei, war für Nicolas bedeutungsvoll. Demnach hatte er den Ausdruck schon einmal gehört, und das war eine wichtige Information. Nur einige wenige Auserwählte mit einer hohen Unbedenklichkeitsstufe waren mit dieser Bezeichnung vertraut. Jesse Calhoun war nicht in der Gruppe derer gewesen, die mit Nicolas ausgebildet wurden. Also woher kam er?
Unvermittelt gingen die Lampen im Haus wieder an. Sehr zu Nicolas’ Nachteil. Schatten bewegten sich besser im Dunklen. Nicolas konzentrierte sich auf den Schutzschalter, versuchte, die Hauptsicherung rausfliegen zu lassen. Kein leichtes Unterfangen. In dieser Disziplin war er nicht so beschlagen wie andere Schattengänger. Doch beinahe
im selben Moment begannen im Haus die Glühbirnen zu platzen. Funken und Glassplitter regneten herab. Kabel verschmorten und tauchten das Haus abermals in nachtschwarze Dunkelheit. Kurz darauf züngelten Flammen an den Wänden hoch, breiteten sich an der Decke aus und warfen einen orangeroten Lichtschein. Nicolas selbst war nicht imstande, diese Hitze zu erzeugen. Offenbar half Dahlia ihm, bündelte Energie und schickte sie zielgerichtet los. Wie immer bei Dahlia waren die Resultate effektiver, als sie gehofft hatte.
Nicolas wartete. Sowie die beiden Männer an ihm vorbeigelaufen waren, glitt er lautlos aus seinem Versteck zu Boden und ersetzte die Beretta durch sein Messer. Indem er seine Schritte exakt den ihren anpasste, konnte Nicolas den Männern unbemerkt durch den Flur folgen. Als der Vordermann eine Tür auf der linken Seite aufstieß, roch Nicolas sofort das Blut. Der süßliche Geruch war überwältigend. Schlimmer noch war der eindeutige Gestank einer üblen Entzündung. Wie ein Schatten trat er ganz dicht hinter den Mann, der ihm am nächsten war, schlang seinen kräftigen Arm um dessen Hals und stach zu.
Deutlich spürte Nicolas die Kraftwelle, als Jesse versuchte, die Aufmerksamkeit des anderen Mannes auf sich zu ziehen. Nicolas ließ den leblosen Körper seines Opfers zu Boden gleiten und schlich sich an den anderen heran. Der Mann hatte bereits sein Messer gezückt und stürmte auf den verwundeten NCIS-Agenten zu. Doch bevor er Jesse erreichte, hatte Nicolas ihn schon überwältigt und warf ihn zu Boden, ohne sich sonderlich um den Lärm zu kümmern.
»Nicolas Trevane«, stellte er sich vor und beobachtete Calhouns Miene, um herauszufinden, ob dieser ihn erkannte.
Das Schattengänger-Programm hatte nur einen sehr kleinen Kreis von Mitgliedern umfasst.
»Ich weiß, wer du bist«, kam es von Calhoun. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Jedes Wort bereitete ihm größte Anstrengung. »Bring Dahlia in Sicherheit. Sie dürfen sie nicht in die Finger kriegen.«
Mit einer Handbewegung bedeutete Nicolas ihm zu schweigen. Er spürte Dahlias Anwesenheit, obwohl er sie angewiesen hatte, sich so weit wie möglich von dem Haus fernzuhalten, damit die Energie der zu erwartenden Gewaltanwendungen sich auf natürliche Weise verflüchtigen konnte, ehe er sie möglicherweise hereinrief. Er wartete in der Dunkelheit, hatte Angst um sie, fragte sich, ob ihr vielleicht übel geworden war, während nur ein paar Schritte von ihm entfernt Jesse Calhoun starb. Er hörte Gregson nach
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