Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
ihres Zuhauses und all ihrer Habe und über den Verrat von Jesse und Max in sich hinein und begrub ihn tief in ihrem Inneren und baute die notwendigen Barrieren auf, um sich und andere zu schützen. Er spürte, wie die Energie sich um sie herum sammelte und auf sie eindrang, während ihre Emotionen sich vertieften. Die Temperatur in der Kabine stieg merklich an, und Nicolas fragte sich unwillkürlich, ob Max wusste, wie nahe sie daran war, die Kontrolle zu verlieren, und welche Gefahr ihnen drohte, sollte sie sie tatsächlich verlieren. »Dahlia.« Er sprach ihren Namen leise aus, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Dahlia schluckte den Kloß hinunter, der ihr in der Kehle brannte, und richtete den Blick auf Nicolas. Er hielt ihr
seine Hand hin. Sie starrte darauf hinab. »Hast du Angst, dass ich das Flugzeug mit allen deinen Männern an Bord in die Luft jage?«
Nicolas spürte mehr, als er sah, wie Max sich im Cockpit versteifte. Dahlia hatte leise gesprochen, doch er hatte sie trotz des Dröhnens der Triebwerke verstanden. Hatte sie das beabsichtigt? Sollte es eine Drohung sein? Nein, das glaubte er nicht. Dahlia war verzweifelt, und sie war wütend, doch sie würde niemals das Leben der anderen Schattengänger aufs Spiel setzen, weil sie sich verraten fühlte. Das war nicht ihre Art.
»Ich dachte, es wäre angenehmer für dich, wenn du meine Hand hältst«, antwortete Nicolas wahrheitsgemäß. »Ich habe den Punkt erreicht, wo ich die Energie spüren kann, wenn sie auf dich einwirkt. Und in einer so engen Kabine baut sie sich recht schnell auf.«
»Ich rechne es euch hoch an, dass du und Kaden euch solche Mühe gebt, mir die Nähe anderer Menschen erträglich zu machen.« Dahlia schob ihre Hand in die seine.
Nicolas schloss die Finger um ihre zarte Hand und hielt sie. Sie hörte sich an wie ein kleines Mädchen, das sich artig für ein Weihnachtsgeschenk bedankt. Und ganz und gar nicht wie die Dahlia, die er kannte. Es verlangte ihn verzweifelt danach, ihr den so dringend benötigten Rückzug zu ermöglichen. Sie hatte zwar eine halbe Stunde geschlafen, während er ein paar Boutiquen abgeklappert und Jeans und Sweatshirts für sie eingekauft hatte, doch selbst nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatte, hatte er gemerkt, dass sie sich noch immer nicht ganz erholt hatte. Sie hatte sich mehr und mehr zurückgezogen, ohne dass er ihr hätte folgen können.
»Ist Jesse in Sicherheit?«, erkundigte sich Max.
»Ja«, erwiderte Nicolas. »Sie haben ihn in eine gute Klinik gebracht, wo er die beste medizinische Versorgung erhält und streng bewacht wird.«
»Wie kann ich euch helfen, den Verräter ausfindig zu machen? Ihr müsst auf der Suche nach ihm sein, wenn ihr in Richtung DC. fliegt. Ich kann euch dabei unterstützen.«
»Schön, das zu hören, Maxwell«, meinte Nicolas selbstgefällig. »Wir hatten gehofft, dass du dich kooperativ zeigst.«
Max warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Ich kenne die Agenten in unserem Büro im DC. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von ihnen unser Land oder Jesse verrät. Wen verdächtigt ihr?«
»Jeder ist verdächtig, solange wir keine anderen Erkenntnisse haben«, sagte Nicolas. Er behielt Dahlia im Blick, während er die Unterhaltung mit dem Piloten fortführte, strich unentwegt mit seinem Daumen über ihr Handgelenk, als wollte er ihren Pulsschlag besänftigen, und versuchte sie mit seiner Willenskraft aus ihrer Depression zu holen. Wäre er mit ihr allein gewesen, hätte er sicherlich andere Mittel und Wege gefunden, sie wieder zum Lachen zu bringen und ihre Melancholie zu vertreiben. Vielleicht war es auch eine Folge des Zusammenbruchs. Er wusste nicht viel über diese Art von Kollaps. Das war Lilys Fachgebiet. Er wusste, dass diese Anfälle gefährlich waren und dass Dahlia sich schämte, weil die Männer mit angesehen hatten, wie sie sich unter Krämpfen gewunden hatte. Auf dem ganzen Weg zurück ins French Quarter hatte sie kein Wort mit ihm gesprochen und auch später nicht, im Hotel nach dem Duschen, als er sie mit einem Leintuch zugedeckt und versprochen hatte, mit einer neuen Garnitur Kleider zurückzukommen. Sie war so ganz anders gewesen
als sonst – keine schnippischen Widerreden, keine frechen Bemerkungen.
Dahlia, entferne dich nicht so weit von mir. Nicolas ließ seine Bitte so vertraut wie möglich klingen. Ich weiß, dass du müde bist und wütend, und dazu hast du auch allen Grund. Wenn du deinen Job beim NCIS hinwerfen
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