Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
willst, stehe ich hinter dir. Nur setze mich bitte nicht mit den anderen gleich.
Dahlia lehnte den Kopf zurück. Seine Worte hatten sich auf nahezu verführerische Weise in ihr Denken geschlichen. Seine Stimme war weich, zärtlich, strich über ihre Haut und fand ihren Weg in ihr Herz. Tränen brannten hinter ihren Augenlidern, und das war absolut nicht hinnehmbar, nicht vor all diesen Leuten. Nicht vor Max. Sei jetzt nicht so lieb zu mir, Nicolas. Bitte warte damit, bis wir allein sind.
Nicolas blieb beinahe das Herz stehen. Sie sagte ihm Dinge, die ihr gar nicht richtig bewusst waren, aber er wusste darum. Tief in seinem Inneren wusste er es. Dahlia wandte sich nicht von ihm ab, sie wollte nur keine Freundlichkeit, dazu war sie zu verletzbar. Sie wartete darauf, dass sie wieder allein waren. Er schloss seine Finger noch enger um ihre Hand und hielt sie den restlichen Flug über fest. Er redete auch nicht mehr mit dem Piloten, bis sie über der kleinen privaten Landebahn kreisten.
»Landen Sie noch nicht. Fliegen Sie tiefe Schleifen, damit wir erst einmal sehen können, was uns da unten erwartet. « Nicolas beugte sich vor und spähte aus dem Fenster. Kaden und Gator nahmen ihre Ferngläser zur Hand und checkten ebenfalls das Gelände.
Max kam seiner Aufforderung nach und setzte das Flugzeug erst auf, nachdem Nicolas ihm den Befehl gegeben hatte. Kurz bevor die Maschine am Ende der Landebahn
zum Stehen kam, zog Nicolas seine Pistole aus dem Rucksack. »Nicht, dass du auf abwegige Ideen kommst. Wir möchten, dass du für eine Weile unser Gast bist.«
»Das ist nicht nötig. Ich würde Dahlia nie etwas zuleide tun, und Jesse ist mein Freund.«
»Dann macht es dir sicher nichts aus, dich uns für eine Weile anzuschließen. Es wird nicht lange dauern. Die Ermittlungen werden in einem Tag abgeschlossen sein, und dann brauchen wir dich, damit du uns hier wieder rausfliegst. «
»Dahlia«, sagte Max, brachte die Maschine zum Stehen und schaltete die Triebwerke ab. »Du glaubst doch nicht, dass ich dir wehtun würde, oder?«
Sie sah ihm direkt in die Augen. »Das hast du bereits getan.« Sie nahm die Hand, die Nicolas ihr anbot, ging ohne ein weiteres Wort an dem Piloten vorbei und ließ ihn mit den anderen Schattengängern zurück.
Nicolas führte sie zu einem der wartenden Autos, die Lily ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Als Nicolas ihr die Beifahrertür aufhielt, hielt sie kurz inne. »Wohin fahren wir?«
»In eine Wohnanlage. Lily hat ein paar Wohnungen für uns vorbereitet. Ich habe sie gebeten, uns eine eigene Wohnung zu geben. Die anderen werden ganz in unserer Nähe untergebracht sein.«
Dahlia stieg ein und wartete, bis Nicolas auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte. »Und was ist mit Max? Ich bin enttäuscht von ihm, möchte aber nicht, dass ihm etwas zustößt.«
»Wir halten ihn so lange fest, bis wir die Wohnungen und Häuser der Agenten durchsucht und hoffentlich einen Hinweis darauf gefunden haben, wer hinter der ganzen
Sache steckt. Lily hat inzwischen mit dem Direktor des NCIS gesprochen und ihn über unser Vorhaben unterrichtet. «
Dahlia wandte den Kopf ab und starrte hinaus in die einsetzende Dunkelheit. Sie wollte nicht über Henderson reden. Er musste von dem Schattengänger-Programm gewusst haben. Er kannte mit Sicherheit Whitney und wusste auch über sie Bescheid. Wenn Jesses und Max’ übersinnliche Fähigkeiten verstärkt worden waren, dann musste er das ebenfalls gewusst haben. Und dennoch hatte er sie in dem Glauben gelassen, dass sie am Rande einer Geisteskrankheit lavierte, und ihr gegenüber die Existenz Lilys und der anderen Mädchen weder bestätigt noch abgestritten. Aber aus welchem Grund? Warum hatte er ihr nicht die Wahrheit gesagt?
»Warum hat er es mir nicht gesagt, Nicolas?« Wollte sie es wirklich wissen? Sie spürte, wie sich ihr Innerstes verkrampfte und sich eine Angst in ihr ausbreitete, die sie gar nicht so genau analysieren wollte. War sie schlussendlich doch überlastet?
Nicolas griff nach ihrer Hand. »Dahlia, was immer diese Leute tun, sie glauben, es für ihr Vaterland zu tun. Sie verfolgen keine persönlichen Interessen. Henderson hat sein Leben lang in der Armee gedient. Vermutlich hat er geglaubt, seine Männer vor etwas zu schützen. Du bist für sie eine Unbekannte. Wenn sie die Videobänder über deine Kindheit und dein Training verfolgt haben, so haben sie nur eine Seite von dir gesehen. All die Male, wo du die Energie nicht im Griff hattest und
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