Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
um die Konsequenzen wusste. Er wollte sie nur einfach unbedingt berühren, alles andere war ihm gleichgültig. Er wollte ihr nahe sein, Haut an Haut. Seinen Körper tief in ihren versenken. Der Rest war Nebensache. Er verspürte den primitiven Drang, ihr seinen Stempel aufzudrücken,
damit sie für alle Zeiten die seine wäre. Ihn stets so begehrte, wie er sie begehrte.
Dahlia merkte, dass die Glut sie beide vereinnahmte. Es bedurfte so wenig, einfach ihre Arme um seinen Nacken zu schlingen und in dem Feuer zu verbrennen, aber das wäre Nicolas gegenüber nicht fair. Er hatte keine Ahnung, in was er da hineingeriet und wie gefährlich das werden könnte. Sie holte tief Luft, legte eine Hand auf seine Brust und schob ihn von sich weg. »Geh jetzt duschen. Und am besten kalt, das hilft.«
Er brauchte einen Moment, um das drängende Verlangen seines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Während er einen Schritt zurücktrat, strich er mit der Fingerspitze über ihre Kehle und zeichnete die Rundungen ihrer Brüste nach, ehe er die Hand sinken ließ.
Dahlia erschauderte. Regungslos blieb sie stehen, nur Zentimeter von ihm entfernt, ohne zurückzuweichen … oder einen Schritt auf ihn zu zu machen. »Zum Glück hat Jesse daran gedacht, etwas zum Anziehen für mich in der Wohnung zu bunkern. Wirklich ein aufmerksamer Mann.«
»Aufmerksam nennst du das? Ich würde das vielmehr als wichtigtuerische Einmischung bezeichnen. Ich mag dich nämlich so, ohne einen Faden am Leib.«
»Nicolas!«, warnte sie ihn. »Ich halte mich an einem Strohhalm fest. Und du solltest mir eigentlich helfen.«
»Erklär mir bitte noch einmal, warum ich das tun sollte, dann werde ich daran arbeiten.«
»Wir wissen nicht, was passieren kann.« Er stand immer noch nahe genug bei ihr, dass sie die Hitze seines Körpers spüren konnte. Sein Verlangen war gierig und offensichtlich, und er unternahm keine Anstalten, seine Erregung zu verbergen. »Und«, fuhr sie fort und hielt eine Hand
hoch, ehe er noch einen Ton sagen konnte, »ich fühle mich noch nicht ganz wohl mit dir.«
Er seufzte leise. »Ha, da ist dir ja gerade noch rechtzeitig das einzige Argument eingefallen, das ich nicht abschmettern kann.« Damit machte er sich auf den Weg die Treppe hinauf. Sein Körper lechzte nach Erleichterung.
Normalerweise hätte Nicolas sich nach so einer Mission mit Freuden unter die Dusche gestellt, doch heute war es anders. Während er sich den Schlamm aus den Haaren wusch, sann er über seine innere Unruhe nach. Seine Einsamkeit war ihm bisher immer das Wichtigste gewesen, und er hatte sie genossen. Hatte sie gebraucht . Zurückgezogenheit war das Motto seines Lebens gewesen, und er war anderen Menschen normalerweise bewusst ausgewichen. Doch jetzt zog es ihn immer wieder in Dahlias Nähe.
Er war ein sehr methodischer Mensch, der alle Dinge logisch durchdachte. Während er duschte, rief er sich wieder zur Ordnung. Er hätte derjenige sein müssen, der die Situation unter Kontrolle hielt, nicht Dahlia, und dennoch hatte sie ihm beide Male Einhalt geboten. Als durch und durch disziplinierten Mann verwirrte ihn sein Mangel an Selbstbeherrschung. Entschlossen, seine innere Ruhe wiederherzustellen, erinnerte er sich an die Übungen, die ihm sein Großvater mütterlicherseits, Konin Yogosuto, beigebracht hatte. Ganz automatisch begann er tief ein- und auszuatmen. Konzentrierte sich auf die Lehren, die ein Teil seines Lebens waren, der Teil, der seine Persönlichkeit ausmachte. Die Vereinigung von Körper und Geist. Die vollständige Harmonie. Eins zu sein mit dem Universum. Wo Chaos ist, muss auch Ruhe herrschen. Im Stillen rezitierte er die tröstlichen Mantras und öffnete sich so für die vertrauten Lehren, damit er wieder zu seiner Mitte fand.
Energie, sexuelle oder zerstörerische oder auch ganz gewöhnliche, strömte zu Dahlia hin. Er strahlte diese Energie aus, indem er einfach nur an sie dachte. Sie begehrte. Wenn er einen Weg mit ihr finden wollte, musste er sich zunächst ein gewisses Maß an Beherrschung aneignen. Dahlia war eine außergewöhnliche Frau, eine, die ein Leben in Einsamkeit verbracht hatte und betrogen worden war. Er musste sich ihr Vertrauen erst verdienen, ganz gleich, wie sehr sie sich auch körperlich voneinander angezogen fühlten. Dahlia brauchte Freundschaft, und sie musste sich als »normaler« Mensch fühlen, wie immer das aussehen mochte. Nicolas war überzeugt davon, dass er eine Ebene finden würde, auf der sie sich
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