Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
funktioniert auch ganz gut«, bestätigte sie, »nur deine Augenbrauen tanzen aus der Reihe.«
Nicolas schloss seine Hand fester um ihre, dirigierte sie
an seine Hüfte und hielt sie dort, während sie die Fähre bestiegen, die sie über den Fluss nach Algiers brachte. Er achtete darauf, genügend Abstand zu dem Mann zu halten, dem sie folgten, tauchte mit ihr in der morgendlichen Menschenmenge unter und signalisierte mit seiner Körpersprache Besitzanspruch und Eifersucht. Nur wenige Männer würden sich ihnen nähern, wenn er Dahlia so dicht an seiner Seite hielt.
»Danke, dass du meine Decke gerettet hast. Sie bedeutet mir sehr viel.« Dahlia kam sich ziemlich albern vor bei diesem Geständnis. Eine schmuddelige Kuscheldecke aus ihrer Kindheit. Ihr einziges Erinnerungsstück an ihre Fantasiemutter. Es war geradezu erbärmlich, ihm gegenüber so etwas eingestehen zu müssen … und auch sich selbst.
Er strich ihr zärtlich über die Wange. »Ich wünschte nur, ich hätte die Zeit gehabt, noch mehr Sachen einzupacken. «
»Ich hatte ohnehin nicht viele Dinge, an denen ich hing, Nicolas. Viel wichtiger ist, dass du da lebend rausgekommen bist.« Sie spähte unter seinem Arm hindurch. Der Wind auf dem Fluss war kühl in diesen frühen Morgenstunden, und Dahlia hob ihr Gesicht in die frische Brise. »Er kommt in unsere Richtung.«
»Sieht er uns an?« Nicolas klang ruhig, beinahe gelangweilt. Er drehte sich ein wenig zur Seite, um sie besser vor etwaigen Blicken zu schützen.
»Nein, er schaut aufs Wasser. Aber er kommt direkt auf uns zu.«
Nicolas konzentrierte sich darauf, mit dem Mann Verbindung aufzunehmen, während er Dahlia unauffällig zur Reling manövrierte. Er wollte ein Gefühl für den Mann
entwickeln, ihn auf Art der Schattengänger durchschauen. Mitunter war es leicht, die Gedanken anderer zu lesen, besonders, wenn diese mit starken Emotionen einhergingen, doch in den meisten Fällen war es schwierig, den richtigen Draht zu einer einzelnen Person zu finden, besonders, wenn sie sich in einer Menschenmenge befand. Nur zu oft nahm er bei solchen Gelegenheiten ein Sammelsurium von Eindrücken auf statt eines klaren Gedankens.
Nicolas packte Dahlia am Arm und drehte sie unsanft um, so dass sie hinaus auf den Fluss blickte, dann wechselte er auf ihre andere Seite. Bleib ganz ruhig, Dahlia. Der Mann, den wir suchen, befindet sich jetzt rechts von dir, nur wenige Meter von uns entfernt.
Was meinst du damit? Schon wieder hatte er ihr Herz zum Rasen gebracht. Langsam wurde sie das ständige Herzklopfen leid. Und vor allem die Nähe so vieler Menschen. Und obwohl Nicolas permanent Körperkontakt zu ihr hielt, merkte sie, dass sie diejenige war, die die starke Energie am meisten zu spüren bekam.
Der Mann in dem blauen Hemd muss angeheuert worden sein, das Gebäude zu beobachten und nach einer Frau in der Menge Ausschau zu halten. Und er erstattet dem Mann im dunklen Hemd Bericht.
Dahlia drehte sich nicht um, sondern schaute weiterhin hinaus auf den Fluss. Kleine Schaumkronen tanzten auf dem Wasser. Ein Lastkahn glitt vorüber. Ihr war flau im Magen, und sie grub ihre Finger in Nicolas’ Arm. »Er wird ihn töten.« Sie sagte das so leise, dass ihre Worte unmöglich zu hören waren, doch sie wusste sofort, dass Nicolas sie verstanden hatte.
Dahlia befand sich schon aufgrund der vorangegangenen Gewalt in einem Stadium völliger Erschöpfung. Noch
so eine Welle, und sie könnte das Bewusstsein verlieren. Nicolas zwang sich zu einem Lachen, breitete die Arme aus und hob sie hoch. Zwei Touristen, die sich amüsierten. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und schmiegte das Gesicht an seine Kehle, während er sie herumschwang und auf die andere Seite der Fähre trug. »Dir wird nicht schlecht werden, Dahlia.« Er ließ es wie einen Befehl klingen.
Es folgte ein kurzes Schweigen, dann spürte er ihre Wimpern an seiner Haut flattern. »Nein? Warum nicht?«
Obwohl diese brutale Energie schon arg an ihrer Substanz nagte, hörte er einen winzigen Anflug von Belustigung in ihrer Stimme mitschwingen. Ihre Haut fühlte sich zunehmend heißer an, so als ob sie von innen heraus verbrannte. Das Bedürfnis, sie zu beschützen, wurde so überwältigend, dass er zitterte. »Mach nicht schlapp, Dahlia, wir stehen das durch. Und dir wird deshalb nicht übel, weil ich es dir verboten habe.«
Er spürte ihre Lippen sanft über seine Kehle streichen, woraufhin sich sein Innerstes kurzzeitig in einen Schmelzofen verwandelte,
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