Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
eine Lkw-Ladung Soldaten an ihnen vorbei, und sie hielten alle den Atem an und waren dankbar dafür, dass es ein geschlossener Lieferwagen war, in den man im Dunkeln fast gar nicht hineinschauen konnte. Gator fuhr ganz einfach langsamer und wich zur Seite aus, damit der Lkw Platz hatte, sie zu überholen.
»Hör auf, diese Waffe zu streicheln, Kyle«, sagte Gator. »Du machst mich nervös. Ich habe den Eindruck, du wirst dich jeden Moment mit dem verdammten Ding vergessen.«
»Sie ist aber auch verflucht hübsch«, sagte Kyle und streichelte die Waffe ein letztes Mal, wobei er den Lkw vor ihnen im Auge behielt. »Fahr etwas langsamer, und lass sie Vorsprung gewinnen.«
»Was ist, wenn sie eine Straßensperre errichten?«, fragte Jonas.
Ryland öffnete ein Auge. »Brütet keine ungelegten Eier aus. Und jetzt hört auf zu quatschen, und lasst mich schlafen. Wir werden schwimmen müssen, und ich werde zu alt für diesen Mist.«
»Gibt es vor dieser Küste Haie?«, fragte Jonas.
Sam wieherte vor Lachen. »Du und deine Haie, Jonas.«
»Ich habe Albträume, Mann«, protestierte Jonas.
»Ich werfe dich einem verdammten Hai zum Fraß vor, wenn du mich nicht schlafen lässt«, sagte Ryland schleppend.
Kaden und Nico tauschten belustigte Blicke miteinander.
Ryland machte beide Augen auf. »Passt bloß auf! So alt bin ich nun auch wieder nicht.«
Sie lachten alle, und die Spannung ließ nach, da die Lkw-Ladung Soldaten jetzt weit vor ihnen war. Sie fuhren durch die Nacht und schafften es kurz vor dem Morgengrauen, die Küste zu erreichen. Sie beeilten sich, als sie die wasserdichten Innenfutter ihrer Rucksäcke mit Luft füllten. Die Kombination von aufgeblasenen Rucksäcken und leeren Feldflaschen würde es ihnen nach Entfernen all dessen, was überflüssig war, erlauben, ihre Waffen und ihre verbliebene Ausrüstung in trockenem Zustand zu dem Schiff zu transportieren.
Für das, was sie nicht tragen konnten, gruben sie ein Loch, türmten hinein, was sie zurückließen, und benutzten den verbliebenen Sprengstoff, den sie für eine solche Gelegenheit aufgehoben hatten. Sie zerstörten immer alles, was später gegen sie – oder gegen ein anderes Team – verwendet werden konnte, sowie alles, was auf ihre Identität hinweisen könnte. Sie zündeten die Sprengsätze, als sie ins Meer hinauswateten.
Gator drehte sich um und winkte mit einem breiten Grinsen. »Schön, euch alle kennengelernt zu haben.«
»Ist Mari schon im Tunnel?«, fragte Lily.
Azami schüttelte den Kopf. »Sie weigert sich reinzugehen, und ich kann nicht behaupten, dass ich es ihr vorwerfe. Sie will Waffen und Munition. Briony hat ihre Zwillinge runtergebracht, und sie hat Daniel bei sich. Ich habe Eiji bei ihnen postiert, und am ihm wird niemand vorbeikommen. Er weiß, dass sie das Hauptangriffsziel sind, und er wird sie um jeden Preis bewachen. Wir brauchen alle verfügbaren ausgebildeten Soldaten hier oben. Daiki habe ich gesagt, dass er bei Mari bleiben soll.«
»Mari wird diese Babys verlieren, wenn sie an sie herankommen und versuchen, sie zum Gehen zu bewegen.«
»Sie würde sie auch verlieren, wenn sie sich in den Tunnel begibt. Es ist ja schließlich nicht so, als könnte sie reingetragen werden. Vielleicht würde sie das ihrem Mann gestatten, aber sie rührt sich nicht vom Fleck, und wir haben keine Zeit für eine Auseinandersetzung. Wir müssen alles für einen Angriff auf die Ländereien vorbereiten«, hob Azami hervor. »Immerhin sind wir ziemlich sicher, dass Whitney nichts von ihrer Schwangerschaft weiß. Ihr habt eure Sache gut gemacht, es vor der Außenwelt geheim zu halten.«
»Ich kann nicht glauben, dass er das tut«, sagte Lily, und in ihren Augen schimmerten Tränen. »Er ist mein Vater, und doch bringt er Daniel und mich bereitwillig in Gefahr, um zu bekommen, was er will.«
Azami legte ihre Hand auf Lilys Schulter. »Du weißt, dass er nicht mehr der Mann ist, den du geliebt hast, Lily. Das musst du akzeptieren. Er hat sich verändert, er ist ein bisschen übergeschnappt …«
»Oder vielleicht vollständig.«
Azami nickte. »Die Sache ist die: Wenn du erst einmal akzeptieren kannst, dass er nicht der Mann ist, den du liebst, dann kannst du dich darüber hinwegsetzen. Dann wird er der Feind, und du musst ihn als solchen ansehen. Was ist, wenn er sich zwischen dich und dein Kind stellt?«
Lily presste ihre Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er Daniel etwas antäte. Wozu
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