Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
geschlungen und zog sie mit sich.
Saber kam mit Laub und kleinen Zweigen in ihrem Haar aus den Sträuchern heraus. Sie hielt eine Waffe in der Hand, und ihre Augen sprühten Feuer. Sie entspannte sich sichtlich, als sie Azami half und an Whitneys Mann zerrte, den Azami von sich zu stoßen versuchte. Aus allen Richtungen hörten sie die Gefechte.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Saber.
Azami nickte. »Und mit dir?«
Saber holte Atem. »Ja. Vermutlich. Ich hatte mir wirklich gelobt, es nie wieder zu tun, aber niemand nimmt uns die Babys weg. Sie werden nicht das Leben führen, das wir geführt haben. Ich habe zwei erwischt.«
»Ich bin ganz deiner Meinung«, stimmte Azami ihr zu. »Und mir ist es auch gelungen, zwei aus dem Weg zu räumen. Somit sollte das vierköpfige Team ausgeschaltet sein.«
Sie kundschafteten schnell die nähere Umgebung aus.
Alles sicher, wir kommen jetzt nach Westen rüber, meldete Azami.
Nicht nötig, sagte Lily. Die Jungs durchkämmen das Gelände, aber wir glauben, die Luft ist rein. Sie haben es bei keinem der beiden Häuser geschafft, auch nur in die Nähe zu kommen. Die arme Mari hatte wirklich gehofft, jemand würde durch ihre Tür hereinspazieren. Kommt rein.
Sie machten sich gemeinsam auf den Weg, wobei sie ihre Umgebung scharf im Auge behielten, nur für den Fall, dass ihnen jemand entgangen war.
»Ist es dir schwergefallen, Lily zu vertrauen?«, fragte Azami Saber.
Saber warf einen kurzen Seitenblick auf sie. »Anfangs ja«, antwortete sie aufrichtig. »Aber sie hat ihr gesamtes Geld mit uns geteilt, um diese beiden Gelände zu sichern und jedem Schattengänger zu unabhängigem Vermögen zu verhelfen. Sie hat unermüdlich daran gearbeitet, denen unter uns, die keine Anker sind, zu helfen und uns in die Lage zu versetzen, eine Straße hinunterzugehen, ohne auszurasten. Sie steht solidarisch hinter uns, Azami. Ich glaube, wir alle lieben sie nicht nur, sondern wir haben auch enorme Beschützerinstinkte entwickelt, was sie angeht.«
Azami lächelte sie an. Die subtile Warnung war nicht zu überhören gewesen. »Ich höre, was du sagst, Saber, und ich kann es verstehen«, stimmte sie ihr sanft zu. »Ich habe vor, mich hier häuslich niederzulassen. Sie wird also noch einen weiteren Menschen haben, der auf sie aufpasst.«
Saber lächelte erleichtert. »Es freut mich, das zu hören. Du hast mir gefehlt. Du warst mir vertrauter als alle anderen. Jetzt habe ich Jesse, die Schattengänger und Jesses Familie. Manchmal kneife ich mich, damit ich mit Sicherheit weiß, dass ich nicht träume. Er hat ein Haus für seine Schwester Patsy direkt neben unserem Haus gebaut.«
»Ich freue mich schon so sehr auf Sams Heimkehr«, gestand Azami. »Ich versuche zwar, mir keine Sorgen um ihn zu machen, aber es gelingt mir nicht. Ich habe mich bereits dabei ertappt, dass ich über einen der Satelliten Kontakt zu ihm aufnehmen wollte, nur um sicherzugehen, dass er gesund und munter ist.«
Saber lachte. »Lass uns jetzt reingehen und den Jungs den Rest überlassen. Wir können Tee trinken und uns ausgiebig miteinander unterhalten. Ich möchte, dass du Jesse kennenlernst.«
20.
Die Abschlussbesprechung nach dem Einsatz war ein Haufen Blödsinn. Sam wollte von seinem Stuhl aufspringen und sich auf die Suche nach Azami machen. Er hatte nie eine Frau gehabt, zu der er nach Hause zurückkehrte, und nun hatte er sie und musste hier rumsitzen. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum wie im Kindergarten, weil er es nicht erwarten konnte, sie zu sehen und sich zu vergewissern, dass sie nicht den kleinsten Kratzer abgekriegt hatte. Dieser verdammt Whitney, der das Gelände ausgerechnet zu einer Zeit angegriffen hatte, als nur ein paar Männer und Frauen zu seiner Verteidigung zurückgeblieben waren. Sie war nicht verletzt …
»Sam, kannst du uns noch folgen?«, fragte Ryland. »Du scheinst nicht bei der Sache zu sein.«
Er war nicht der Einzige, der eine Frau hatte. Ryland musste es genauso eilig haben. Sein Sohn war ein Zielobjekt gewesen. Er sah Ryland finster an.
»Der hat Hummeln im Hintern«, spottete Tucker.
»Der hat gewiss was in der Hose«, höhnte Gator und stieß mit seinem Fuß gegen Sams Stiefel. »Aber bestimmt keine Hummeln.«
»Scher dich zum Teufel«, sagte Sam gutmütig. »Tut bloß nicht so, als wärt ihr nicht alle genauso kribbelig.«
Ryland seufzte. »Unsere Frauen haben Whitneys Männer abgewehrt, während wir im Einsatz waren. Das kennen wir langsam zur Genüge.« Er
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