Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
sah Sam an. »Verschwinde.« Und später erwarte ich ihren vollständigen Bericht.
Sam nickte kaum wahrnehmbar. Er sprang von seinem Stuhl auf und sauste hinaus wie ein Pfeil. Gelächter folgte ihm, doch das war ihm ganz egal. Er wollte zu ihr, und nichts anderes zählte. Azami. Seine Azami. Er glaubte immer noch nicht wirklich, dass sie da sein würde. Er rechnete immer noch damit, aufzuwachen und festzustellen, dass sie nur ein Traum war – oder dass sie zur Vernunft gekommen und nach Japan zurückgekehrt war, wo ihr Leben viel sinnvoller sein würde, als seine Welt es war.
Er sprintete aus dem Haus und zu dem Pfad dahinter, der in den Wald führte. Seine zwei Hektar Land lagen im Westen, und er benutzte selten ein Fahrzeug, um die Strecke zurückzulegen. Ein nicht allzu ausgetretener und daher kaum erkennbarer Pfad durch den Wald führte zu seinem Haus. Wenn er es eilig hatte, nutzte er oft Teleportation, um in Übung zu bleiben, und genau das tat er auch jetzt und bestimmte als Zielort einen Punkt direkt vor seinem Haus. Er wollte dieses erstaunliche Gefühl erleben, nach Hause zu kommen, das sie ihm gerade erst vor ein paar Tagen vermittelt hatte. Er musste sehen, dass sein Haus hell erleuchtet war, denn das würde ihm sagen, dass sie sich drinnen aufhielt und ihn erwartete.
Dunkle Wolken zogen über seinem Kopf vorüber. Die Bäume schwankten im Wind, bunte Blätter wirbelten durch die Luft und fielen kreisend zu Boden. Beißende Kälte streifte seine Haut, aber selbst wenn es noch so herbstlich kalt war, konnte nichts die Glut aufhalten, die sich beim Anblick dieser japanischen Lampions in seinem Körper ausbreitete; sie hüpften auf dem schmalen Bach neben seinem Haus auf und ab, und der Weg zum Haus war in ihren warmen Schein getaucht.
Er stand auf dem ausgetretenen Pfad, mit pochendem Herzen und innerlich von Liebe durchströmt. Azami. Sie glitt in seinen Geist und zog ihn eng an sich. Ihr Glück ergoss sich in ihn, füllte ihn aus und vertrieb Einsamkeit und Zweifel. Sie stand im Türrahmen, zeichnete sich vor flackernden Kerzenflammen, die hinter ihr tanzten, dort in der Dunkelheit als Silhouette ab. Sie trug nichts weiter als einen kurzen seidenen Morgenmantel, unter dem ihre schlanken Beine nackt herausschauten. Ihr Haar fiel seidig um ihr Gesicht und wie ein Wasserfall bis auf ihre Taille. Ihr Morgenmantel war geöffnet und entblößte dieses wundersame, nahezu phosphoreszierende Spinnennetz, das sich über all diese nackte Haut zog. Er wünschte sich wirklich sehr, sie würde sich noch ein paar weitere Spinnen tätowieren lassen, um seine liebsten Stellen zu markieren.
Er ging langsam auf das Haus zu; das Herz schlug ihm bis zum Hals, sein Puls hämmerte, und er kostete das Gefühl aus, zu ihr heimzukehren. In ihren dunklen Augen, die wie die Augen einer Katze in der Nacht leuchteten, funkelte Erregung – sie spiegelten ihre Seele wider. Ihre zarten Lippen waren leicht geöffnet, als sei sie ein bisschen atemlos. In seinen Augen war sie so wunderschön, dass seine Brust schmerzte. Die Kehle schnürte sich ihm ganz unerwartet zu, und er drohte zu ersticken.
Er wollte Liebe erfahren, und er wusste, dass er sie durch sie erfahren würde. In seinem Leben hatte er seine eigenen Bedürfnisse und seine eigenen Wünschen vernachlässigt, bis ihm Azami begegnet war. Er wollte die Liebe auf ihrer tiefsten, innigsten und elementarsten Ebene kennenlernen. Er brauchte es, dass Azami ihm alles gab, und was er in ihren Augen sah, ließ keinen Zweifel daran bestehen, dass sie beabsichtigte, genau das zu tun.
Sowie er einen Fuß auf die Veranda setzte, warf sie sich ihm in die Arme. Er fing sie auf und zog sie an sich. Ihre Beine klammerten sich um seine Taille, ihre Arme umschlangen seinen Hals, und ihre Lippen legten sich auf seinen Mund. Die Welt versank um ihn herum, als das Feuer, das in seinem Mund ausbrach, durch seine Kehle und in seinen Bauch schoss, um von dort aus durch seine Blutbahnen zu rasen und ein drängendes Verlangen anzufachen.
Jetzt gleich. Hier. Warte nicht. Ich brauche dich in mir.
Ihr sanftes Flehen raubte ihm den Verstand. Er hatte nichts anderes mehr im Kopf als sie. Sie war überall, in seinem Geist, in seinem Herzen. Er küsste sie immer wieder, nahm ihre Zunge begierig in sich auf, verschlang sie geradezu, während das Feuer lichterloh in ihm brannte. Er ließ seine Hände auf seine Jeans sinken und war dankbar dafür, dass es ihm auf dem Heimweg gelungen war, mehrfach zu
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