Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
Stimulation, und es bestand kein Zweifel daran, dass Azami die Richtige für ihn war.
Aber war sie sein Feind? Er konnte einfach nicht ganz über den nagenden Gedanken hinwegkommen, dass sie eine von ihnen war, ein Schattengänger, was bedeutete, dass auch ihre Anlagen gesteigert worden waren. Wenn das der Fall war, wenn sie eines von Whitneys Experimenten gewesen war, was hatte sie dann hier auf ihrem Anwesen zu suchen, und warum wurde sie von keinem der anderen Schattengänger erkannt, die doch sonst alle die subtilen Unterschiede wahrnahmen, die Ballung von Energien, an der sie einander erkannten?
Er sah sich unter seinen Teamkameraden um. Offenbar bereitete es keinem von ihnen Sorgen, dass sich die Yoshiies frei auf dem Anwesen umherbewegten. Er wollte sich ein wenig entspannen, doch das war nicht so einfach. Immerhin hatten sie mindestens einen zusätzlichen Tag Zeit gehabt, weitere Nachforschungen über Azami und ihre Brüder anzustellen. Er musste sich erst noch ein paar Gedanken machen und ein paar zusätzliche Informationen einholen, bevor er sich so oder so entschied. Er hatte offenbar größere Zweifel an den Yoshiies – und insbesondere an Azami – als alle anderen Schattengänger, und sie waren alle scharfsinnig und besaßen paranormale Gaben. Vielleicht traute er dieser seltsamen, nahezu überwältigenden Anziehungskraft einfach nicht, die sie auf ihn ausübte.
»Also, wer zum Teufel hat auf mich geschossen? Was habt ihr bisher herausgefunden?«, fragte er. »Und hat sich jemand die Mühe gemacht, in meinem Namen Vergeltung zu üben?«
Ryland lachte. »Du blutrünstiges Tier. Meiner Meinung nach hast du es ihnen selbst schon zur Genüge heimgezahlt. Machst du dir überhaupt eine Vorstellung von der Zahl der Toten?«
»Sie haben mich angegriffen«, sagte Sam selbstgerecht. »Sie hätten verdammt noch mal zu Hause bleiben sollen.«
Tucker stieß ihn spielerisch an. »Ich muss schon sagen, falls es unter denen welche gab, die es nach Hause geschafft haben, haben sie wahrscheinlich gewünscht, sie wären niemals von dort weggegangen. Du bist ein Monster, Sam.«
»Wer?«, hakte Sam nach.
»Wir arbeiten noch daran. Sowie wir irgendwelche Personalien haben und wissen, wie sie ins Land gelangt sind, werde ich alle informieren«, sagte Ryland.
» Zwei Hubschrauber, Rye. Sie müssen irgendwoher gekommen sein, und sie mussten irgendwo landen. Treibstoff ist immer ein Problem.« Sam sah sich gezwungen, das hervorzuheben. Schließlich hatten sie auf ihn geschossen.
»Sie sind auf einer aufgegebenen Landepiste nicht weit von hier runtergegangen. Sie war Teil eines Privatgrundstücks, das schon seit einigen Jahren zum Verkauf angeboten wird. Wir werden sie finden. Wir sind ihnen auf der Spur, und wenn wir sie haben, werden wir wissen, wer sie geschickt hat.«
Sam wusste, dass er sich damit zufriedengeben musste. Sie würden erst Informationen zusammentragen. So lief es immer ab, und Informationen erforderten Zeit.
»Woran arbeitet ihr? Bringt mich auf den neuesten Stand.« Er nahm den Ordner in die Hand, der vor Gator lag, und schlug ihn auf, um sich den Inhalt anzuschauen.
Ryland sah sich mit seinen stechenden stahlgrauen Augen unter seinen Männern um. »Wir haben ein Problem, da bin ich mir ganz sicher. Wenn zwei Personen, die wir schon länger verdächtigt hatten, für Whitney zu arbeiten, tot umfallen, dann könnte das noch ein Zufall sein, aber drei? Ausgeschlossen. Und die Frau, die Zeugin, Sheila Benet, war bei zwei von den drei Unfällen an der Unfallstelle? Hier entgeht uns etwas.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Sam zu. »Das hier sind Berichte über Todesfälle, die als Unfälle deklariert wurden. Keiner von ihnen hat irgendwo anders Alarm ausgelöst, aber mein Gefühl sagt mir, dass hier eindeutig etwas nicht stimmt. Zwei dieser Personen hatten wir seit mindestens zwei Jahren im Visier, und die dritte, Major Art Patterson, hatten wir vor etwa drei Monaten auf unsere Beobachtungsliste gesetzt.«
Sam zog eine Augenbraue hoch. »Patterson hat in Raniers Generalstab gearbeitet. Sie sind vor einer Weile aneinandergeraten, und Ranier hat mir erzählt, der Mann machte ihm Sorgen. Er hat wortwörtlich gesagt, er behielte ›den Feind‹ bewusst in seiner Nähe.«
Ryland nickte. »Der General war derjenige, der Pattersons Namen auf die Beobachtungsliste gesetzt hat.«
»Wir haben sowohl Flame als auch Jaimie auf diese Sheila Benet angesetzt und ihnen gesagt, sie sollen so viel wie möglich über
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