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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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seine Augen.
    Die Männer sahen einander bedrückt an. Keiner von ihnen mochte es, wenn Daniel weinte, und da er das genau wusste, konnte er sie mühelos manipulieren, wenn er schluchzend auf seinem kleinen Stuhl saß.
    Azamis subtile Bewegung brachte sie in Sams schützenden Arm. Daniel blickte mit bebenden Lippen zu ihm auf. Sam beugte sich hinunter und drückte dem Jungen einen zarten Kuss auf den Haarschopf.
    »Was bedeutet Auszeit?«, fragte Azami. Ihre Stimme war sanfter denn je, doch Sam fühlte, wie sich die Haare in ihrem Nacken aufstellten. Offensichtlich gefiel ihr die Idee nicht, dass der Junge bestraft werden würde.
    »Daniel sitzt zwei Minuten lang auf einem Stuhl«, erklärte Sam hastig.
    Daniel erkannte daran, wie schützend sie ihn in ihren Armen hielt, dass er in Azami eine Verbündete hatte. Er schluchzte leise und schmiegte sein Gesicht an ihre Schulter.
    »Ihr bindet ihn an einen Stuhl?« Azami blickte finster zu Sam auf.
    Ian brach in schallendes Gelächter aus. »Wenn man versuchen würde, diesen Jungen an einen Stuhl zu binden, würde Mama Bär mit Zähnen und Klauen auf einen losgehen.«
    »Und mit einem Schießgewehr«, fügte Ryland hinzu. »Ich weiß nicht, wie Sie das in Japan handhaben, aber wir binden unsere Kinder nicht an Stühlen fest. Er sitzt auf dem Stuhl, weil wir ihm sagen, dass er sitzen bleiben soll. Das ist ungefährlich, und es tut nicht weh. Er mag die Isolation nicht und versteht, dass unartiges Benehmen Folgen hat. In dem Fall hat er außerdem auch noch gegen eine Sicherheitsvorschrift verstoßen.«
    »Was passiert, wenn er von dem Stuhl aufsteht?«, fragte Azami. »Bevor die zwei Minuten abgelaufen sind?«
    »Er wird wieder auf den Stuhl gesetzt, und so geht es den ganzen Tag weiter, wenn es nötig ist«, sagte Ryland. »Daniel großzuziehen erfordert nicht nur Liebe, sondern auch Geduld.« Er sah sich im Zimmer um. »Ich glaube, es erfordert uns alle. Wir arbeiten zusammen. Offenbar ist uns ein grober Schnitzer unterlaufen. Es tut mir leid, dass er Sie in Ihrer ersten Nacht bei uns gestört hat. Ich danke Ihnen für Ihre Nachsicht.«
    »Ich schlafe nachts selten. Ich musste mich vergewissern, dass meine Brüder in Sicherheit waren und alles hatten, was sie brauchten. Mir war wohler zumute, als ich gesehen habe, dass auch ihnen Wächter zugeteilt worden waren.«
    Ian musterte sie finster. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie Ihr Zimmer in der Nacht verlassen haben?«
    »Ja, selbstverständlich. Das Baby musste ins Bett zurückgebracht werden. Ich hatte schließlich nicht vor, es wieder in den Lüftungsschacht zu schieben und zu hoffen, dass der Kleine unbeschadet den Rückweg in sein Zimmer schafft«, sagte Azami.
    »Das ist ausgeschlossen«, stritt Ian ab. »Ich habe mich keinen Moment von der Tür entfernt. Wirklich nicht, Rye. Ich bin weder heute Nacht noch in einer der letzten Nächte eingeschlafen.«
    Ryland richtete seinen stechenden Blick auf Azami und erwartete eine Erklärung von ihr.
    »Ihr Sohn ist ein extrem intelligentes und wissbegieriges Kind«, sagte Azami. »Und er ist sehr talentiert. Vielleicht sogar zu talentiert für sein Alter.«
    Ryland streckte die Arme aus und nahm ihr Daniel ab. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Rylands Tonfall war so angriffslustig, dass sich Sam die Haare sträubten. »Sie wollte gar nichts damit sagen«, fauchte er, ehe er die Worte zurückhalten konnte.
    Rylands Blick richtete sich abrupt auf sein Gesicht.
    »Sir«, sagte Azami seelenruhig. »Ihr Sohn schwebt in der größtmöglichen Gefahr, und diese Gefahr droht ihm nicht von jemandem außerhalb dieses Geländes, sondern von ihm selbst. Wie Sam und ich beherrscht auch er die Kunst der Teleportation.«

10.
    Auf Azamis ruhige Enthüllung folgte betroffenes Schweigen. Die Mitglieder von Schattengängerteam eins tauschten verstörte, schockierte Blicke miteinander.
    Ryland rieb sein Kinn an dem dichten Haarschopf seines Sohnes und schloss für einen Moment die Augen. Sam konnte sich nicht ausmalen, was ihm durch den Kopf ging.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Ryland schließlich. »Ich habe bisher keine Anzeichen dafür bemerkt, dass Daniel sich per Teleportation bewegt.«
    Azami schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich bin ganz sicher. Er ist noch jung, und es erfordert große Kunstfertigkeit. Diese Kunst zu erlernen kann sowohl schmerzhaft als auch gefährlich sein. Bei mir hat sich die Gabe erst wirklich gezeigt, als ich etwa zehn Jahre alt war. Ich fühlte mich innerlich

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