Spiel der Herzen (German Edition)
»Was immer Sie mir sagen möchten, Sir, sagen Sie es!«
»Na schön.« Lake legte seine Karten zur Seite, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn Sie ernste Absichten gegenüber meiner Schwester haben, sollten Sie es mir sagen. Wenn nicht, lege ich Ihnen nahe, sie in Ruhe zu lassen.«
Die Warnung kam zwar nicht ganz unerwartet, aber dennoch verärgerte sie Jarret. »Wie kommen Sie darauf, dass ich irgendwelche Absichten haben könnte, seien es nun ernste oder anderweitige?«
»Zunächst einmal haben Sie eine verblüffende Fähigkeit, sie erröten zu lassen. Ich habe Annie noch nie so oft rot werden sehen wie während Ihres Aufenthalts bei uns.«
Jarret rang sich ein Lächeln ab. »Ich bringe viele Frauen zum Erröten, Lake. Das hat nichts zu sagen.«
»Genau das meine ich. Ich möchte nicht, dass ein Schuft meiner Schwester das Herz bricht!«
Jarret kniff die Augen zusammen. »Ihre Schwester versteht es sehr gut, ihr Herz vor jedermann zu schützen.«
»Ihr hat schon einmal so ein Halunke das Herz gebrochen.«
Er sah Lake erstaunt an. »Damit meinen Sie doch sicherlich nicht den heldenhaften Rupert.«
Lake schnaubte. »Ein Held wirbt nicht um eine Frau, die höheren Standes ist als er, wenn er weiß, dass ihre Familie es nicht gutheißt.«
»Ihr Vater hielt nichts von Rupert?«
»Vater wusste genau wie ich, dass Rupert ein ungestümer junger Mann mit mehr Herz als Verstand war. Er hatte keine Mittel, um eine Ehefrau zu ernähren, und wäre auch nie zu Geld gekommen. Sein Vater hatte ihm und seinem Bruder nichts hinterlassen, und sie konnten zwar ordentlich arbeiten, hatten aber keine größeren Ambitionen. Mit der Zeit hätte Annie es sicherlich auch erkannt, und die Romanze wäre von ganz allein zu Ende gegangen.«
»Aus diesem Grund wollte Ihr Vater also, dass sie mit der Heirat warten?«
Lake nickte. »Hätte er meiner eigensinnigen Schwester verboten, Rupert zu treffen, hätte sie genau das Gegenteil getan. Deshalb wählte er eine subtilere Methode; in der Hoffnung, dass sie irgendwann zur Vernunft kommen würde, wenn er die Hochzeit lange genug hinausschob.«
»Aber die subtile Methode hat nicht funktioniert.«
»Nun, sie hat jedenfalls besser funktioniert als meine. Ich habe versucht, die beiden zu trennen.« Er starrte mit einem Anflug von Reue im Gesicht in den Raum. »Mit verheerenden Folgen.«
»Inwiefern?«, fragte Jarret. Er war neugierig, wie viel Lake von dem, was zwischen Annabel und Rupert vor sich gegangen war, preiszugeben bereit war.
Lake sah ihn scharf an. »Der Mann ist in den Krieg gezogen und hat ihr Herz mitgenommen! Dann ist er gefallen, und seitdem ist sie nicht mehr die Gleiche.«
Der Gedanke, dass sie sich immer noch nach Rupert verzehren könnte, war wie ein Dolchstoß in seine Brust. Sie hatte von ihren Schuldgefühlen in Bezug auf Ruperts Tod gesprochen und von der schmerzlichen Erkenntnis, dass er sie wahrscheinlich nicht gewollt hatte. Aber sie hatte nie gesagt, ob sie den Kerl noch liebte, und das behagte ihm nicht.
»Nun, wenn ihr Herz immer noch bei Rupert ist, brauchen Sie sich ja keine Sorgen darüber machen, dass sie es an mich verlieren könnte.«
» Wollen Sie ihr Herz?«, fragte Lake.
Eine unverblümte Frage, die eine unverblümte Antwort verdient hatte. »Ich weiß es nicht.«
Seine Worte schienen Lake nicht zu überraschen. »Dann lege ich Ihnen nahe, sie in Ruhe zu lassen, bis Sie es wissen.«
Es war fast zum Lachen: Etwas ganz Ähnliches hatte er vor Kurzem erst zu Masters gesagt.
Lake hatte allen Grund, ihn zurechtzuweisen, und es war ein Zeichen für seine Rechtschaffenheit, dass er sich so um seine Schwester sorgte. Dafür bewunderte Jarret ihn.
Es änderte jedoch nichts daran, wie er sich gegenüber Annabel zu verhalten gedachte. Nachdem er ihr seit Tagen nicht hatte näherkommen können, brannte er geradezu vor Begierde. Er musste sie noch einmal allein sehen.
Nachdem er sie gehabt hatte, hätte sein Verlangen eigentlich gestillt sein müssen – so war es jedenfalls immer bei den Frauen gewesen, die in seinem Leben ein und aus gingen. Aber Annabel war nicht wie diese Frauen. Er sehnte sich entsetzlich nach ihr.
Als plötzlich Geräusche aus der Diele kamen, drehten er und Lake sich zur Tür um. Dann hörte er eine vertraute Stimme. »Mir wurde gesagt, ich könne Lord Jarret Sharpe hier finden. Ist das richtig?«
Jarret erhob sich seufzend von seinem Stuhl. Zur Hölle noch mal! Allem Anschein
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