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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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nach neigte sich seine Zeit in Burton dem Ende zu.

21
    Annabel ging langsam die Treppe hinunter. Ihr schlug das Herz bis zum Hals, während sie dem Gespräch zwischen der Fremden und dem Butler lauschte. Die Frau war wegen Jarret gekommen. Was hatte das zu bedeuten? Hatte er in Bezug auf seine Bindungen zu Frauen gelogen? Hatte er eine Mätresse? Oder gar eine Verlobte?
    Der Gedanke versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    Zu allem Überfluss war die Frau sehr schön. Ihr freundliches Gesicht war von bronzefarbenen Locken umrahmt, und ihr schickes Reisekleid aus fliederfarbenem Gros de Naples, einem weichen Seidengewebe, betonte ihre üppigen Kurven, an denen jeder Mann seine Freude haben musste.
    Annabel schluckte ihren Neid hinunter und eilte die restlichen Stufen hinab. »Sie suchen Seine Lordschaft?«, sagte sie, als sie in der Diele ankam.
    Zwei grüne Augen, die ihr sonderbar vertraut vorkamen, blickten ihr entgegen. »Ja. Der Wirt des Peacock Inn hat uns gesagt, er sei vermutlich hier anzutreffen.«
    Uns? »So ist es. Er hat mit uns gegessen, und jetzt spielt er mit meinem Bruder Karten.«
    »Dann müssen Sie Miss Lake sein!«, rief die Frau und schien sehr erfreut zu sein. »Gabe hat mir alles über Sie erzählt.« Auf Annabels verblüfften Gesichtsausdruck hin fügte sie hinzu: »Ich bin Minerva Sharpe.«
    »Meine Schwester«, sagte Jarret von der Tür aus. »Ich glaube, ich habe sie neulich Ihnen gegenüber erwähnt, Miss Lake.«
    In Erinnerung an den Zusammenhang, in dem er von ihr gesprochen hatte, errötete Annabel.
    Er dachte offensichtlich auch daran, denn in seinem Gesicht breitete sich ein schelmisches Lächeln aus, bevor er sich seiner Schwester zuwendete. »Was machst du denn hier?«
    Lady Minerva runzelte die Stirn. »So begrüßt du deine Schwester? Gib mir wenigstens einen Kuss.«
    »Erst sagst du mir, wie du dazu kommst, allein durch England zu reisen!«
    »Ich bin nicht allein, Dummerchen. Gabe und Mr. Pinter stehen draußen und streiten darüber, wer von ihnen die Droschke bezahlt, mit der wir das kurze Stück vom Gasthaus hierher gefahren sind.«
    Jarrets Gesichtsausdruck war geradezu komisch. »Pinter und Gabe sind auch hier? Großer Gott, bitte sag mir, dass du nicht auch noch Großmutter mitgebracht hast!«
    »Sie wollte mit, aber Dr. Wright hat es ihr verboten. Also hat sie mich angewiesen, dir eine Nachricht von ihr zu übermitteln.« Sie verpasste ihm mit ihrem Fächer einen Schlag auf die Hand.
    »Aua!« Er rieb sich die schmerzenden Finger. »Wofür war das, zum Teufel?«
    »Wie ich gerade sagte, handelt es sich um eine Nachricht von Großmutter. Sie will, dass du nach Hause kommst.«
    Annabel konnte sich das Lachen nicht verkneifen, was ihr einen bösen Blick von Jarret einbrachte.
    Dann ging er auf seine Schwester los. »Ich habe auch eine Nachricht für Großmutter. Sag ihr, sie soll gefälligst warten, bis ich bereit bin zurückzukommen!«
    In diesem Moment kamen Lord Gabriel und Mr. Pinter zur Haustür herein und stießen fast mit Hugh zusammen, der soeben aus dem Salon kam. Eine große Vorstellungsrunde begann, und wenig später kam auch Sissy von oben herunter und gesellte sich dazu.
    Kurz darauf saßen sie alle im Esszimmer und bekamen Bier und Wein serviert, während in der Küche rasch ein Mahl für den überraschenden Besuch zurechtgemacht wurde.
    »Wirklich, Mrs. Lake«, sagte Lady Minerva zum dritten Mal, »wir möchten Ihnen keine Umstände machen. Wir sind nur gekommen, um Jarret abzuholen.«
    »Ach, Unsinn«, sagte Sissy. »Sie waren den ganzen Tag unterwegs, und Lord Gabriel sagte, Sie haben nicht einmal zu Abend gegessen. Sie machen uns überhaupt keine Umstände. Freunde und Angehörige von Lord Jarret sind uns jederzeit willkommen.«
    Lady Minerva bedankte sich mit einem Lächeln, dann musterte sie Annabel mit unverhohlener Neugier.
    Annabel versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ihr Herz hämmerte. Sie waren gekommen, um Jarret abzuholen. Er reiste also in Kürze ab. Ihr war klar gewesen, dass seine Tage in Burton gezählt waren, aber nun wusste sie nicht, wie sie den Abschied ertragen sollte.
    An jenem ersten Tag, als ihr Hughs besorgte Worte in den Ohren geklungen hatten, wäre es ihr noch leichter gefallen, ihr Herz vor ihm abzuschotten, doch im Lauf der Woche war es immer schwerer geworden.
    Manchmal bedachte Jarret sie mit derart lodernden Blicken, dass sie befürchtete, die Selbstbeherrschung zu verlieren. Er verfolgte sie mit den Augen, und sie

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