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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Jahre her, seit ich zuletzt mit einem Mann zusammen war. Fast dreizehn Jahre.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag gegen die Brust. »George ist dein Sohn!«
    Sie schluckte, dann nickte sie.
    »Deshalb hast du nie geheiratet.«
    »Ja.«
    »Und deshalb war es dir so wichtig, dass ich Vorkehrungen treffe.« Nun ergab auf einmal alles Sinn. »Deshalb hat dein Bruder solche Schuldgefühle, weil er nicht besser auf dich aufgepasst hat, und deshalb hast du so ein schlechtes Gewissen wegen seiner Schuldgefühle. Und deshalb verhältst du dich genauso mütterlich gegenüber George wie seine … wie Mrs. Lake.«
    »Genau«, flüsterte sie.
    Dass sie ihm etwas derart Bedeutendes vorenthalten hatte, schockierte ihn. »Wann hattest du vor, mir das zu sagen? Niemals?«
    Sie nahm ihn ins Visier. »Ich weiß nicht – wann hätte ich es dir denn deiner Meinung nach sagen sollen? Nachdem du klargestellt hattest, dass du nicht an der Ehe interessiert bist und dein Leben lang Spieler bleiben willst?« Sie kam mit blitzenden Augen auf ihn zu. »Oder vielleicht, als du dich damit gebrüstet hast, ein verantwortungsloser Taugenichts und Schuft zu sein?«
    »Ich habe mich nicht damit gebrüstet –«
    »Oh, jetzt weiß ich es! Ich hätte es dir sagen sollen, als du mir angeboten hast, mich nach London mitzunehmen, wo ich dir als Geliebte zur Verfügung –«
    »Genug!«, rief er. »Du hast ja recht.«
    Ihr Zorn verflog, doch ihr Gesicht nahm einen schmerzerfüllten Ausdruck an. Er bekam Gewissensbisse, und urplötzlich war dieser Drang wieder da, sie zu beschützen und vor Schaden zu bewahren.
    Sie sah ihn aufgewühlt an. »Ich habe Geordie davor bewahrt, als Bankert aufwachsen und damit leben zu müssen, dass man seine Mutter als Hure beschimpft.« Ihr stiegen die Tränen in die Augen. »Ich h-habe es ertragen, dass er eine andere Frau ›Mutter‹ nennt, aber jedes Mal hat es mir das Herz ein b-bisschen mehr gebrochen. Ich wollte s-seine Zukunft nicht aufs Spiel setzen, indem ich das Geheimnis einem M-mann offenbare, der mir nichts über sich und sein Leben anvertrauen will.«
    Schon kullerten ihr die Tränen über die Wangen. Sie weinen zu sehen, war Jarret unerträglich. »Sch, Liebste«, murmelte er und schloss sie in die Arme. Er hatte ihre Schleusentore geöffnet, und nun wusste er nicht, wie er sie wieder schließen sollte.
    Kein Wunder, dass sie immer so empfindlich reagierte, wenn es um George ging. Und kein Wunder, dass Mrs. Lake sich stets ihren Entscheidungen in Bezug auf den Jungen beugte. Mit einem Mal leuchtete ihm alles ein.
    Warum war er nicht selbst darauf gekommen? Weil sie zwölf Jahre lang gelernt hatte, es zu verbergen. Und weil er zu beschäftigt damit gewesen war, sie zu begehren, um die unglückliche Mutter hinter der Verführerin zu erkennen.
    Er wartete, bis sie sich etwas beruhigt hatte, bevor er eine weitere Frage zu stellen wagte. »Weiß George es?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich … ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll. Ich habe Angst, dass er mich hassen wird. Dass er es nicht versteht.« Sie sah mit tränennassem Gesicht zu ihm auf. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn er mich aus seinem Leben ausschließen würde. Ich würde sterben, wenn er es täte.«
    Ihr offenkundiges Leid weckte sein Mitgefühl. Er wollte es nicht wahrhaben, aber es schmerzte ihn furchtbar, sie so zu sehen. »Wie könnte er dich hassen?«, entgegnete er und verspürte einen Anflug von Neid gegenüber dem Jungen, der nicht eine Mutter, sondern gleich zwei Mütter hatte, die ihn mit Liebe überschütteten. »Du hast seinetwegen dein Leben aufgegeben. Er wird begreifen, was du für ihn getan hast.«
    »Ich hoffe, du hast recht.« Sie klang so verzagt, dass er sich wünschte, allen Kummer aus ihrem Leben verbannen zu können. »Ich muss es ihm bald sagen. Je länger ich es hinausschiebe, desto schlimmer wird es.«
    Darauf wusste er nichts zu sagen. Wie hätte er reagiert, wenn seine Mutter ihm offenbart hätte, dass sein ganzes Leben eine Lüge gewesen war? Hätte er die Wahrheit aushalten können, ohne wütend auf sie zu sein?
    Annabel löste sich von ihm und straffte die Schultern. »Zumindest weißt du jetzt, warum ich dich unmöglich heiraten kann.«
    Das Wort »unmöglich« stieß ihm unangenehm auf. »Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.«
    »Würde ich dich heiraten, müsste ich Geordie entweder offiziell als meinen Sohn anerkennen und ihn damit als Bankert brandmarken, wodurch er Klatsch und

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