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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schaute wieder hin zum Bild. Dann hatte er die Lösung.
    »Das ist kein Original, sondern eine Kopie.«
    »Irrtum.«
    »Mach mich nicht fertig, Werner.«
    »Ich sage dir nur die Wahrheit, Frank.«
    Frank holte tief Luft.
    »Und die Wahrheit soll sein, daß dies ein Original ist?«
    »Ja.«
    »Das du gekauft hast?«
    »Ja.«
    »Für wieviel?«
    »Für fünfzehntausend Mark.«
    Frank Petar verstummte. Er sah Werner Ebert an. Sein Blick gefiel Werner nicht.
    »Ich weiß, was du sagen willst, Frank …«
    »Du hättest Bilderhändler werden sollen, Werner. Du hättest, scheint mir, das richtige Händchen dafür.«
    Wie das aufzufassen war, stand außer Zweifel. Frank war dabei, ganz rasch seine Meinung über Werner, seinen Freund, entschieden zu ändern.
    »Gestattest du«, erwiderte deshalb Werner, »daß ich dir das Ganze erst mal schildere?«
    »Bitte«, sagte Frank knapp. Er erwartete nicht, noch recht viel Positives zu hören. Die Sachlage schien ihm zu klar zu sein.
    Werner berichtete. Franks Meinung schlug dadurch wieder um. Frank war froh, sich getäuscht zu haben. Sein Freund war also doch kein übles Subjekt, mit dem zu verkehren sich nicht mehr länger empfohlen hätte. Frank sah die Zwickmühle, in der sich Werner befunden hatte. Hätte er das Bild nach Hamburg gehen lassen sollen? Natürlich nicht.
    Trotzdem sagte aber Frank: »So, wie die Sache jetzt steht, kann sie nicht bleiben.«
    »Das weiß ich besser als du«, pflichtete Werner bei.
    »Du kannst dich nicht als Besitzer des Bildes betrachten.«
    »Das habe ich noch keinen Augenblick getan.«
    »Es hat aber den Anschein, daß du das tust, solange das Bild hier hängt. Deshalb muß es, wenn du mich fragst, zurück an seinen alten Platz.«
    »Sag das Clara«, seufzte Werner.
    »Sie wird das einsehen, wenn du vernünftig mit ihr redest.«
    »Das wird sie nicht!«
    Frank konnte das nicht glauben.
    »Ist denn die total verrückt?« fragte er.
    »Total«, bestätigte Werner. »Sie will sich nicht fünfzehntausend Mark für nichts unter den Nagel reißen, sagt sie.«
    »Das ehrt sie zwar, aber sie darf dir doch andererseits auch nicht zutrauen, daß du dir für fünfzehntausend Mark einen echten Spitzweg unter den Nagel reißt.«
    Werner lachte bitter.
    »Genau das habe ich ihr auch gesagt, mein Lieber.«
    »Und?«
    »Was heißt und?« Werner zeigte zur Wand, an der das Bild hing. »Das Resultat siehst du doch.«
    »Dann«, sagte Frank, einen grausamen Witz auf Kosten Werners nicht scheuend, »gibt's nur noch eins …«
    »Was?«
    »Daß du Clara heiratest, um das Ganze gewissermaßen zu legitimieren.«
    Wenn das Clara gehört hätte, wäre sie Frank um den Hals gefallen. Werner jedoch verwünschte Frank, und erst Rummenigges Tore, die es auf dem Bildschirm bald zu sehen gab, konnten seine Laune wieder aufbessern.
    Thekla Bendow schrieb:
    Lieber Frank,

Sie sind mir ausgewichen. Sie haben über das Thema ›Seitensprung‹ bzw. ›Ehebruch‹ allgemeine Theorien vom Stapel gelassen, statt meine Fragen jeweils konkret mit Ja oder Nein zu beantworten. Zuletzt haben Sie sogar den Stiel umgedreht und mir die Beantwortung meiner eigenen Fragen anheimgestellt. Warum das? Fast hat man den Eindruck, daß Ihnen das Thema auf die Nerven geht. Merkwürdig. Ich könnte das verstehen, wenn Sie von eigenen Sünden würden ablenken müssen – als Verheirateter, der nicht treu ist. Sie sind aber noch ledig, können sich also frei von der Leber weg äußern.
    Ich selbst war verheiratet, Sie wissen das. Ich war auch nicht treu. Man kann von mir deshalb nicht erwarten, daß ich mich in der Verurteilung des Ehebruchs der Leidenschaft des Papstes nähere, wenn der z.B. den Übertritt eines Katholiken zum Islam geißelt. Sehen Sie darin schon eine der Antworten von mir, die Sie angefordert haben, ehe Sie sich selbst dazu bereit fanden, konkret Farbe zu bekennen. Es gibt in meinem Blickfeld einen Fall, in dem ein Lediger mit der Frau seines besten Freundes geschlafen hat. Die interessanteste Frage, die sich für mich daraus ergibt, ist nicht, wie die Handlungsweise der Frau, sondern wie die des Mannes zu beurteilen ist.
    Finden Sie nicht auch? Oder drehen wir den Fall – in der Theorie – um. Nehmen wir an, eine Ledige hat mit dem Mann ihrer besten Freundin geschlafen. Wer ist mehr zu verurteilen – sie oder er? Sie haben Zeit, Ihre Überlegungen anzustellen, Frank. Unser Briefwechsel wird nämlich ein bißchen ins Stocken geraten dadurch, daß ich für eine Weile verreise. Sie

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