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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gewesen ist, zu Ende.
    Gerti Maier kam wieder nach Heidenohl. Sie hatte sich nicht angemeldet. Überraschend schwebte sie sozusagen in dem Städtchen ein, bezog wieder Quartier im ›Weißen Schimmel‹, packte ihre Koffer aus, kleidete sich um und rief Helga an.
    Wie schon beim erstenmal forderte Helga sie zum sofortigen Erscheinen auf. Sie sagte: »Das trifft sich ja herrlich, du kannst mir gleich helfen.«
    »Wobei?«
    »Bei den Vorbereitungen auf eine kleine Party, Gerti.«
    »Gut, Helga, ich beeile mich.«
    Helga hatte noch eine Schürze umgebunden, als sie Gerti öffnete, war aber gerade dabei, sie abzunehmen.
    Beiderseitige Wiedersehensfreude, Gelächter, Umarmung, Küßchen.
    Durch das Haus zog der Duft frischgebackenen Kuchens. Als sich der erste Begrüßungswirbel gelegt hatte, sagte Gerti: »Warum läßt du die Schürze nicht an? Gib mir auch gleich eine.«
    »Wozu?« fragte Helga.
    »Zum Helfen.«
    »Ach nein«, meinte Helga. »Das war doch nur Spaß. Ich bin schon mit allem fertig. Das letzte war der Kuchen, den ich aus dem Rohr genommen habe.«
    »Lügst du nicht?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Ich würde dir nämlich gerne beispringen.«
    »Das weiß ich, Gerti.« Helga zeigte auf einen Sessel. »Komm, nimm Platz.«
    Sie setzten sich beide.
    »Sag mir's rechtzeitig, wann ich verschwinden muß«, meinte Gerti dabei.
    »Verschwinden? Wieso?«
    »Wegen eurer Party.«
    Helga lachte.
    »An der nimmst du natürlich teil.«
    »Aber –«
    »Betrachte dich als eingeladen. Was glaubst du, was mir mein Göttergatte erzählen würde, wenn ich ihm eingestehen müßte, daß ich dich hätte sausen lassen?«
    »Wie geht's ihm denn?«
    »Gut«, entgegnete Helga vergnügt. »Ich pflege und hege ihn ja auch bestens. Momentan lasse ich ihn allerdings ein bißchen fasten, weil er zwei Pfund zugenommen hat. Sag ihm aber nicht, daß ich dir das verraten habe, sonst schimpft er mich.«
    »Ist er denn so eitel?« fragte Gerti.
    »Nur wegen mir sei er das, sagt er immer«, erwiderte Helga. »Und noch etwas sollst du wissen, Gerti, behalte es aber bitte auch für dich. Er war vor kurzem in Düsseldorf –«
    »In Düsseldorf?« fiel Gerti ein.
    »– und hat sich nicht bei dir gemeldet. Daran war ich schuld. Ich habe ihm eingeredet, sich ins Bett zu legen, statt sich mit dir zu treffen. Hernach hat mir das leidgetan.«
    »Das muß es nicht, Helga.«
    Unergründlich war dabei Gertis Blick, mit dem sie Helga ansah.
    Frank diktierte im Büro seiner Sekretärin gerade einen Brief, als das Telefon läutete und Helga am Apparat war.
    »Rate, von wem ich dich grüßen soll«, begann sie.
    Ein bißchen ungehalten darüber, in der Arbeit unterbrochen worden zu sein, knurrte er: »Ich weiß es nicht.«
    »Von Gerti.«
    »Hat sie angerufen?«
    »Sie ist hier.«
    »Wo?« stieß Frank hervor. »In Heidenohl?«
    »Hier in unserem Haus.«
    »In unserem Haus?« wiederholte er überflüssigerweise. Der Schreck saß ihm in den Gliedern.
    »Vor wenigen Minuten kam sie«, erzählte Helga. »Ganz überraschend. Sie wohnt wieder im ›Weißen Schimmel‹, das läßt sie sich nicht ausreden. Ich habe sie für heute abend zu unserer Party eingeladen. Damit bist du doch einverstanden, nicht?«
    Frank dämpfte seine Stimme.
    »Kann sie mich hören?«
    »Nein, wieso?«
    »Steht sie nicht neben dir?«
    »Nein, sie mußte auf die Toilette, deshalb habe ich die Gelegenheit benützt, um dich anzurufen.«
    »Dann kann ich dir ja sagen, daß ich das nicht besonders gut finde.«
    »Was denn nicht?«
    »Daß du die auch eingeladen hast.«
    »Aber Frank«, wunderte sich Helga, »ich dachte, gerade du würdest dich darüber freuen.«
    Frank war am Telefon zusammengezuckt.
    »Wieso gerade ich?«
    »Du magst sie doch sehr«, antwortete Helga und setzte hinzu: »Alle Männer mögen sie.«
    »Das ist es ja!«
    »Was ist es ja?« Helgas Stimme klang nur erstaunt. Irgendein spezieller Verdacht war nicht herauszuhören. Frank wurde wieder etwas ruhiger.
    »Es kommt doch auch Werner«, sagte er.
    »Sicher.«
    »Zusammen mit Clara.«
    Helga verstummte. Frank hatte ihr die Nase auf etwas gestoßen, das es in der Tat verdiente, beachtet zu werden. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Helga konnte Gerti nicht wieder ausladen.
    »Du hast recht, Frank«, sagte sie. »Daran hätte ich denken sollen. Wenn –«
    Sie brach ab. Von der Toilette her war jenes Rauschen vernehmbar geworden, das zu den wesentlichsten Zivilisationsgeräuschen schlechthin gehört. Gerti würde also gleich

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