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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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warten. Frank blickte auf die Uhr.
    »Hat jemand was dagegen«, fragte er, »daß wir uns rasch die Tagesthemen anschauen, wenigstens den politischen Teil. Im Nahen Osten stinkt's wieder gewaltig.«
    Allgemeines Schweigen. Das bedeutete, daß Franks Vorschlag der Ablehnung verfiel. Interesse am Nahen Osten schien nicht im nötigen Ausmaß vorhanden zu sein.
    Nach einer Weile erfolgte Claras nächster Anlauf zu ihrem Aufbruch. Diesmal verkündete sie laut und vernehmlich für alle: »Ich habe Kopfschmerzen.«
    Als im Moment niemand etwas sagte, setzte sie hinzu: »Tut mir leid.«
    »Möchten Sie eine Tablette?« fragte Helga als erste.
    »Danke, nein«, erwiderte Clara. »Das hat bei mir keine Wirkung, ich kenne mich.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich muß ins Bett.« Und noch einmal fügte sie hinzu: »Tut mir leid.«
    Werner sagte nichts.
    »Bringst du mich nach Hause?« sprach ihn Clara direkt an.
    Schweigend erhob er sich.
    »Du kannst ja dann hierher zurückkehren«, fuhr sie fort, stand auch auf, bedankte sich bei Helga und Frank für deren Gastfreundschaft, gab jedem der anderen die Hand und wandte sich zur Tür. Helga, Frank und der schweigende Werner folgten ihr. Draußen in der Diele sagte Helga: »Ich muß gestehen, auch mir wär's lieber, wenn ich schon Schluß machen könnte.«
    »Wieso?« fragte Frank überrascht.
    Helga zuckte mit den Schultern.
    »Mein Magen«, sagte sie, die Hand auf ihren Oberbauch legend. »Vielleicht war der Wein nicht ganz in Ordnung.«
    »Das kann nicht sein«, widersprach Frank mit Entschiedenheit. »Den gleichen trinken wir schon seit Monaten.«
    Helga trat ihm unbemerkt auf den Fuß.
    »Ich habe jedenfalls ein bißchen Sodbrennen«, meinte sie. »Müde bin ich auch, deshalb sehne ich mich nach dem Bett.«
    »Warum haben Sie uns das nicht eher gesagt, Helga?« fragte Clara. »Ich mache mir Vorwürfe. Sie hätten uns längst hinauswerfen müssen.«
    »Für eine Gastgeberin ist das immer ein bißchen schwierig«, lächelte Helga. »Aber beruhigen Sie sich, gerade Sie müssen sich am wenigsten Vorwürfe machen, Clara. Sie wurden doch nun sozusagen zu meiner Vorreiterin, und dafür bin ich Ihnen dankbar. Den Rest erledigt mein Mann.«
    »Ich?« stieß Frank hervor.
    Helga lächelte ihn an.
    »In deiner charmanten Art«, sagte sie, zur Wohnzimmertür hin nickend, »bringst du es denen bei, daß auch sie müde sind.«
    An dem kleinen Gelächter, das ertönte, waren Helga, Frank und Clara beteiligt – Werner nicht. Er verzog keine Miene.
    Ihm und Clara nachblickend, als sich die beiden verabschiedet hatten und durch den Garten davongingen, sagte Frank zu Helga: »Der ist sauer.«
    »Wenn ich Clara wäre, würde ich dem jetzt etwas erzählen«, erwiderte Helga.
    »Ich habe dir ja gesagt, daß es keine gute Idee war, auch deine Freundin einzuladen.«
    »Das passiert mir nicht mehr«, verkündete Helga.
    Clara und Werner waren noch keine hundert Meter vom Haus entfernt, als Clara begann: »Du hast dich skandalös benommen!«
    Werner schwieg.
    »Wenn es dir schon gleichgültig war, was ich dabei empfand«, fuhr Clara fort, »hätte es dir wenigstens etwas ausmachen müssen, wie ich vor den anderen dastand.«
    »Reg dich nicht auf«, sagte Werner endlich. »Nimm Rücksicht auf deine Kopfschmerzen.«
    Das war blanke Ironie.
    »Ich habe keine Kopfschmerzen«, erwiderte Clara.
    »Du hast keine?« tat er verwundert.
    »Nein, obwohl es verständlich gewesen wäre, wenn ich bei deinem Benehmen welche bekommen hätte.«
    Werner versank wieder in Schweigen.
    »Entschuldige dich wenigstens«, sagte Clara.
    »Wofür?«
    »Das weißt du ganz genau.«
    »Gar nichts weiß ich.«
    »Du hast dich dieser Person in einer Weise an den Hals geworfen, die unerträglich war.«
    »Ach was, du leidest an Einbildungen.«
    »Dann frag alle anderen, ob die sich das auch nur eingebildet haben.«
    »Was gehen mich die anderen an.«
    »Und ich, willst du sagen, geh' dich auch nichts an.«
    Er schwieg wieder.
    Es war ein böser Streit zwischen den beiden, der kein gutes Ende erwarten ließ.
    Plötzlich blieb Clara stehen.
    »Ich möchte nur eins wissen …«, sagte sie.
    »Was?« zwang er sich zu antworten, obwohl es ihn nicht interessierte.
    »Ob die das eingefädelt haben.«
    »Wer die?«
    »Die Petars.«
    »Was eingefädelt?«
    »Dein Zusammentreffen mit dieser Person.«
    »Bist du verrückt?!« rief er in der Stille der Nacht ziemlich laut. »Schmier in deinem Verfolgungswahn denen nicht etwas ans Bein, mit dem

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