Spiel der Magier
hervorgetreten. Garion spürte förmlich, wie sich der Jubel des Priesters in Entsetzen verkehrte, als Barak und Mandorallen seine Krieger systematisch in Stücke schlugen. Der Grolim richtete sich auf, und Garion erkannte, daß er seinen Willen konzentrieren und zuschlagen wollte. Aber es war zu spät. Relg war bereits bei ihm. Die breiten Schultern des Fanatikers spannten sich, als er den Grolim mit seinen knotigen Händen packte. Anscheinend ohne jede Mühe hob er ihn hoch und preßte ihn gegen eine glatte Stelle eines haushohen Felsblocks.
Zuerst sah es so aus, als wollte Relg den Grolim nur festnageln, bis die anderen ihm mit dem zappelnden Gefangenen helfen konnten, aber dem war nicht so. Die Anspannung seiner Schultern zeigte, daß er noch nicht fertig war mit seinem Vorhaben. Der Grolim hämmerte mit seinen Fäusten auf Relgs Kopf und Schultern ein, aber Relg preßte ihn unerbittlich fester gegen den Felsen. An der Stelle, gegen die er den Grolim drückte, schien der Stein zu schimmern.
»Relg nicht!« rief Silk entsetzt. Der dunkelgekleidete Grolim sank langsam in den Felsen ein. Er schlug wild mit den Armen um sich, während Relg ihn entsetzlich langsam weiter hineinschob. Als er immer tiefer in das Gestein einsank, schloß sich die Oberfläche über ihm wieder. Relg preßte weiter, seine Arme glitten in den Stein, und der Grolim sank tiefer und tiefer. Die ausgestreckten Hände des Priesters zuckten und wanden sich, selbst als sein übriger Körper schon völlig verschluckt war. Dann zog Relg seine Arme aus dem Felsen und ließ den Grolim darin stecken. Die beiden Hände, die noch herausschauten, öffneten sich noch einmal in stummem Flehen, dann wurden sie zu starren Klauen.
Garion hörte, wie Silk hinter ihm würgte.
Barak und Mandorallen waren jetzt mit zweien der übriggebliebenen Murgos beschäftigt, ihre Schwerthiebe klangen metallisch in der kalten Luft. Der letzte Murgo, die Augen weit vor Angst, riß sein Pferd herum und jagte davon. Ohne ein Wort schnappte Durnik seine Axt und galoppierte hinter ihm her. Aber statt den Mann niederzustrecken, überholte er ihn und stellte sich ihm in den Weg, um ihn so zurückzutreiben. Der panikerfüllte Murgo drosch mit der flachen Seite seines Schwertes auf sein Pferd ein, drehte von dem grimmigen Schmied ab und galoppierte zurück über den Kamm, dicht gefolgt von Durnik.
Die beiden anderen Murgos waren inzwischen am Boden, und Barak und Mandorallen sahen sich mit funkelnden Augen nach weiteren Feinden um. »Wo ist der letzte?« fragte Barak.
»Durnik jagt ihn«, antwortete Garion.
»Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen. Er wird sonst andere holen.«
»Durnik wird schon dafür sorgen«, meinte Belgarath.
Barak sagte aufgeregt: »Durnik ist ein guter Mann, aber er ist kein Krieger. Vielleicht sollte ich ihm lieber helfen.«
Von der anderen Seite des Kammes ertönte ein plötzlicher Entsetzensschrei, dann noch einer. Der dritte Schrei brach abrupt ab, dann war Stille.
Nach ein paar Minuten kam Durnik allein zurück. »Was ist los?« fragte Barak. »Er ist doch nicht entkommen, oder?«
Durnik schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn zurück in den Sumpf gejagt, und er ist in Treibsand geraten.«
»Warum hast du ihn nicht mit deiner Axt erschlagen?«
»Ich schlage nicht gerne auf Leute«, antwortete Durnik.
Silk starrte Durnik an, noch aschgrau im Gesicht. »Also hast du ihn statt dessen einfach in den Treibsand gejagt und dann zugesehen, wie er versank? Durnik, das ist monströs!«
»Tot ist tot«, sagte Durnik mit für ihn uncharakteristischer Brutalität. »Wenn es vorbei ist, spielt es keine Rolle mehr, wie es geschehen ist, oder?« Er sah gedankenvoll aus. »Das Pferd tut mir allerdings leid!«
24
A m nächsten Morgen folgten sie dem Hügelzug, der nach Osten abbog. Der Winterhimmel strahlte in eisigem Blau, die Sonne verbreitete jedoch keinerlei Wärme. Relg ließ seine Augen verbunden und murmelte ständig Gebete, um seine Panik unter Kontrolle zu halten. Mehrmals sahen sie weit draußen in der Wüste aus Sand und Salz Staubwolken, aber sie konnten nicht erkennen, ob es sich um Murgopatroullien handelte oder um Windhosen.
Gegen Mittag drehte der Wind und blies nun aus Süden. Eine riesige Wolke, tintenschwarz, stieg von der zerklüfteten Gipfelreihe am südlichen Horizont empor. Sie bewegte sich mit finsterer Unerbittlichkeit auf sie zu, und Blitze zuckten aus ihrem dunklen Bauch.
»Da zieht ein böser Sturm auf, Belgarath«, brummte
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