Spiel der Magier
Barak, die Augen auf die Wolke gerichtet.
Belgarath schüttelte den Kopf. »Das ist kein Sturm«, sagte er. »Es ist Asche. Der Vulkan dort bricht wieder aus, und der Wind trägt die Asche zu uns her.«
Barak zog ein Gesicht, dann zuckte er die Achseln. »Wenigstens müssen wir uns dann keine Sorgen machen, daß man uns sehen könnte, wenn es einmal angefangen hat«, sagte er.
»Die Grolims suchen uns nicht mit den Augen, Barak«, erinnerte ihn Tante Pol.
Belgarath kratzte sich den Bart. »Dagegen müssen wir wohl bald etwas unternehmen.«
»Es ist eine große Gruppe, um einen Schutzschild aufzubauen, Vater«, erklärte Tante Pol mit Nachdruck, »die Pferde noch gar nicht eingerechnet.«
»Du wirst es schon schaffen, Pol. Du warst immer sehr gut darin.«
»Ich kann meine Seite so lange aufrechterhalten wie du deine, Alter Wolf.«
»Ich fürchte, ich werde dir nicht helfen können, Pol. Ctuchik selbst sucht nach uns. Ich habe ihn schon ein paarmal gespürt. Ich muß mich auf ihn konzentrieren. Wenn er zuschlägt, wird es sehr schnell geschehen, und ich muß bereit sein. Das kann ich aber nicht, wenn ich mit einem Schutzschild beschäftigt bin.«
»Ich kann das nicht allein, Vater«, protestierte sie. »Niemand kann ohne Hilfe all diese Männer und Pferde einschließen.«
»Garion kann dir helfen.«
»Ich?« Garion riß sich von dem Anblick der finsteren Wolke los und starrte seinen Großvater an.
»Er hat es noch nie gemacht, Vater«, wandte Tante Pol ein.
»Er muß es sowieso irgendwann lernen.«
»Jetzt ist wohl kaum der richtige Ort und die richtige Zeit für Experimente.«
»Er wird es schon schaffen. Geh es ein der zweimal mit ihm durch, bis er weiß, worauf es ankommt.«
»Was soll ich denn tun?« fragte Garion mißtrauisch.
Tante Pol warf Belgarath einen bösen Blick zu und wandte sich dann an Garion. »Ich werde es dir zeigen, Lieber«, sagte sie. »Zuerst mußt du ganz ruhig bleiben. Es ist gar nicht so schwer.«
»Aber du hast gerade gesagt…«
»Kümmere dich nicht um das, was ich gesagt habe. Paß gut auf.«
»Was soll ich denn tun?« fragte er zweifelnd. »Erst einmal mußt du dich entspannen«, antwortete sie, »und an Sand und Felsen denken.«
»Ist das alles?«
»Mach es erst einmal. Konzentriere dich.«
Er dachte an Sand und Felsen. »Nein, Garion, nicht weißen Sand. Schwarzen Sand, wie der Sand hier überall ist.«
»Das hast du nicht gesagt.«
»Ich dachte, das wäre nicht nötig.«
Belgarath begann zu lachen.
»Willst du es lieber machen, Vater?« fragte sie schroff. Dann wandte sie sich wieder Garion zu. »Versuch es noch einmal, Lieber, aber diesmal richtig.«
Er fixierte die Vorstellung in seinem Geist.
»Das ist besser«, lobte sie. »Wenn du jetzt Sand und Felsen fest im Griff hast, möchte ich, daß du die Idee in einem Halbkreis ausdehnst, der deine ganze rechte Seite einschließt. Ich kümmere mich um die linke.«
Er mühte sich damit ab. Es war das Schwerste, was er je getan hatte.
»Schieb es nicht so stark hinaus, Garion. Du machst Falten hinein, und es ist dann schwer für mich, die Nähte passend zu machen. Halt es ruhig und glatt.«
»Tut mir leid.« Er glättete es.
»Wie sieht es aus, Vater?« fragte sie den alten Mann.
Garion spürte einen probeweisen Druck gegen das Bild, das er aufrecht hielt.
»Nicht schlecht, Pol«, erwiderte er. »Gar nicht schlecht. Der Junge hat Talent.«
»Was machen wir eigentlich genau?« fragte Garion. Trotz der Kälte war er schweißgebadet.
»Du machst einen Schutzschild«, erklärte Belgarath. »Du schließt dich selbst in das Bild aus Sand und Felsen ein, und es verbindet sich mit dem wirklichen Sand und den wirklichen Felsen um uns herum. Wenn die Grolims mit ihrem Geist nach uns suchen, suchen sie nach Menschen und Pferden. Sie werden über uns hinwegsehen, weil sie nur noch mehr Sand und mehr Felsen finden werden.«
»Das ist alles?« Garion freute sich, daß es so einfach war.
»Es geht noch weiter, Lieber«, sagte Tante Pol. »Wir müssen es jetzt ausdehnen, bis es uns alle einschließt. Fang langsam an, immer nur ein paar Schritte auf einmal.«
Das war weit weniger einfach. Er zerriß das Gewebe der Idee ein paarmal, ehe er es so weit ausgezogen hatte, wie Tante Pol wünschte. Er spürte ein seltsames Verschmelzen von Tante Pols und seinem Geist, dort, wo sich die beiden Hälften des Kreises berührten.
»Ich glaube, jetzt haben wir es, Vater«, sagte Tante Pol.
»Ich wußte doch, daß er es schafft,
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