Spiel der Magier
daß er auch alles mitbekam.
Etwas später, als Mandorallen gegangen war, um nach seinem Pferd zu sehen und Garion schmollend davongestapft war, setzte sie sich auf einen moosbewachsenen Baumstumpf und gratulierte sich zu den Erfolgen des Tages.
»Du spielst ein grausames Spiel, Prinzessin«, sagte Durnik barsch von der Feuerstelle her zu ihr.
Ce’Nedra war erstaunt. So weit sie sich erinnern konnte, hatte Durnik sie noch nie direkt angesprochen, seit sie sich der Gruppe angeschlossen hatte. Der Schmied fühlte sich offensichtlich unwohl in Gegenwart von Fürstlichkeiten und schien sie sogar zu meiden. Aber jetzt blickte er ihr direkt ins Gesicht, und sein Ton war mißbilligend.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, erklärte sie.
»Ich glaube doch.« Sein ehrliches, einfaches Gesicht war ernst, sein Blick fest. Ce’Nedra schlug die Augen nieder und errötete.
»Ich habe schon Dorfmädchen dasselbe Spiel spielen sehen«, fuhr er fort. »Es kommt nie etwas Gutes dabei heraus.«
»Ich will ja niemandem weh tun, Durnik. Es ist wirklich nichts Derartiges zwischen Mandorallen und mir und wir beide wissen das.«
»Aber Garion nicht.«
Ce’Nedra tat erstaunt. »Garion?«
»Darum geht es doch überhaupt, nicht wahr?«
»Natürlich nicht«, widersprach sie entrüstet.
Durnik sah sie äußerst skeptisch an.
»Das hatte ich nie im Sinn«, redete Ce’Nedra hastig weiter. »Es ist völlig absurd.«
»Wirklich?«
Ce’Nedras Verteidigung nach vorn brach zusammen. »Er ist so stur«, klagte sie. »Er will einfach nichts so tun, wie man es von ihm erwartet.«
»Er ist ein aufrichtiger Junge. Was immer er sonst noch ist oder werden mag, er ist immer noch der offene, einfache Junge, der er auf Faldors Farm war. Er kennt die Spielregeln des Adels nicht. Er wird nicht lügen oder dir schmeicheln oder dir Dinge sagen, die er nicht wirklich fühlt. Ich glaube, in Kürze wird etwas sehr Wichtiges mit ihm geschehen – ich weiß nicht, was, aber ich weiß, daß es all seine Stärke und seinen Mut verlangt. Schwäche ihn nicht mit deinen Kindereien.«
»Oh, Durnik«, sagte sie mit einem tiefen Seufzer. »Was soll ich nur tun?«
»Sei ehrlich. Sage nur, was du in deinem Herzen fühlst. Sag nicht das eine, wenn du etwas anderes meinst. Das wird bei ihm nicht wirken.«
»Ich weiß. Das macht es ja alles so schwierig. Er wurde eben so erzogen, ich so. Wir werden nie zusammenkommen.« Sie seufzte wieder.
Durnik lächelte, ein sanftes, eigentümliches Lächeln. »So schlimm ist es auch nicht, Prinzessin«, sagte er. »Ihr werdet zuerst viel streiten. Du bist fast so stur wie er, weißt du. Ihr seid in verschiedenen Teilen der Welt geboren, aber innerlich seid ihr gar nicht so verschieden. Ihr werdet euch anschreien und mit den Fäusten drohen, aber mit der Zeit wird das vorbeigehen, und ihr werdet euch nicht einmal mehr daran erinnern können, weshalb ihr so gestritten habt. Einige der besten Ehen, die ich kenne, haben so angefangen.«
»Ehe?«
»Das hast du doch im Sinn, oder?«
Sie starrte ihn ungläubig an. Dann lachte sie plötzlich. »Lieber, lieber Durnik«, sagte sie. »Du verstehst überhaupt nicht, oder?«
»Ich verstehe, was ich sehe«, erwiderte er. »Und was ich sehe, ist ein junges Mädchen, das alles tut, um einen jungen Mann einzufangen.«
Ce’Nedra seufzte. »Das steht völlig außer Frage, weißt du selbst wenn ich so fühlte, was ich natürlich nicht tue.«
»Natürlich nicht.« Er sah sie leicht belustigt an.
»Lieber Durnik«, erklärte sie, »ich kann mir nicht einmal solche Gedanken gestatten. Du vergißt, wer ich bin.«
»Das ist wohl kaum möglich«, widersprach er. »Du achtest gewöhnlich sehr genau darauf, diese Tatsache jedermann immer wieder vor Augen zu führen.«
»Weißt du denn nicht, was das bedeutet?«
Er wirkte etwas verwirrt. »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
»Ich bin eine kaiserliche Prinzessin, das Juwel eines Reiches, und ich gehöre dem Reich. Ich werde absolut keine Stimme haben bei der Entscheidung, wen ich heirate. Diese Entscheidung werden mein Vater und der Kronrat treffen. Mein Gatte wird reich und mächtig sein – wahrscheinlich sehr viel älter als ich –, und meine Heirat mit ihm wird zum Vorteil des Reiches und des Hauses Borune sein. Ich werde in dieser Angelegenheit vermutlich überhaupt nicht gefragt.« Durnik sah sie bestürzt an. »Aber das ist empörend«, wandte er ein.
»Eigentlich nicht«, erklärte sie. »Meine Familie hat das Recht, ihre
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